Umweltpsychologen setzen sich für Bewusstseinswandel in Politik und Gesellschaft ein
Wie kann der Wandel hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft gelingen? Gemeinsames Symposium der Fachgruppe Umweltpsychologie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) mit dem Innovationszentrum für Mobilität und gesellschaftlichen Wandel (InnoZ), der Initiative für Umweltpsychologie und e-fect am 14. und 15. September 2017 auf dem EUREF Campus in Berlin.
Die „große Transformation“ – der Wandel hin zu einer nachhaltigen und vom Materialismus entkoppelten Gesellschaft – ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit. „Es geht nicht nur darum, ein Wirtschaftssystem so umzubauen, dass es zukünftig nicht mehr auf dauerhaftes und damit an natürliche Grenzen stoßendes Wachstum ausgerichtet ist“, erklärt Gerhard Reese, Professor für Umweltpsychologie an der Universität Koblenz-Landau und Sprecher der Fachgruppe Umweltpsychologie in der DGPs. „Wir müssen einen Bewusstseinswandel in der Gesellschaft erreichen. Einen Bewusstseinswandel, der einschließt, dass wir uns zu einer ‚kohlenstoffarmen‘ Gesellschaft entwickeln und uns einer nachhaltigen Lebensweise verschreiben.“
Im Rahmen eines gemeinsamen Symposiums kommen am 14. und 15. September rund 70 interessierte Personen aus Wissenschaft, Praxis und Öffentlichkeit zusammen. Sie diskutieren, wie lokale und regionale Transformationsprozesse gestaltet sein müssen, um eine breite gesellschaftliche Akzeptanz für und Beteiligung an dieser großen Transformation zu erreichen. „Wir wollen ein Bewusstsein dafür schaffen, dass es Möglichkeiten gibt, viele Menschen zu mobilisieren – wenn sie auf die richtige Art und Weise angesprochen werden“, sagt Prof. Sebastian Bamberg vom Sprecherteam der Fachgruppe Umweltpsychologie.
Umwelthandeln ist ein kollektives Projekt
Prof. Immo Fritsche, Sozial- und Umweltpsychologe von der Universität Leipzig, wird über Möglichkeiten sprechen, wie persönliches Hilflosigkeitserleben des Einzelnen angesichts kollektiver Umweltkrisen überwunden werden kann. Erste Forschungsergebnisse legen nahe, dass die Wahrnehmung von Umwelthandeln als kollektives (statt als rein persönliches) Projekt konkrete Handlungsbereitschaften von Menschen – zum Beispiel die Bereitschaft, auf Elektromobilität umzusteigen – erhöht, und zwar über persönliche Kosten-Nutzen-Bilanzen hinaus. „Zu wissen, unter welchen Bedingungen dieses ‚Wir-Denken‘ im Umweltbereich entsteht und auf welchem Wege es menschliches Handeln beeinflusst, hilft, Alltagshandeln und Akzeptanzeinstellungen besser zu verstehen und Kampagnen effektiver auszurichten“, erklärt Immo Fritsche.
Wie lässt sich solidarische Lebensqualität herstellen?
Ellen Matthies, Professorin für Umweltpsychologie an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und Mitglied im Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen, präsentiert in ihrem Beitrag die Schlüsselstellen, an denen Psychologie spezifisch zur großen Transformation beitragen kann. In ihrem Fokus steht das Mitgestalten und Bewältigen von Veränderungsprozessen. „Psychologinnen und Psychologen können auch hier beitragen, indem sie genauer bestimmen, was Menschen brauchen, um sich dauerhaft positiv in diesen Wandlungsprozess einzubringen – wie etwa soziale Ressourcen oder Gestaltungsräume“ sagt Matthies. „Eine für mich bedeutsame Frage lautet: Wie generieren Menschen ‚solidarische Lebensqualität‘? Das heißt, wie können sie für sich Lebensqualität herstellen, die nicht auf Kosten nachfolgender Generationen und anderswo lebender Menschen geht?“
Das Programm zum Symposium mit Informationen zu allen weiteren Beiträgen kann hier abgerufen werden: http://fachgruppe-umweltpsychologie.de/wp-content/uploads/2017/08/Tagungsprogram...
Kontakt bei Rückfragen:
Ansprechpartner der Fachgruppe Umweltpsychologie ist ihre SprecherInnengruppe – vertreten durch
Prof. Dr. Gerhard Reese
Universität Koblenz-Landau
E-Mail: reese@uni-landau.de
Prof. Dr. Sebastian Bamberg
Fachhochschule Bielefeld
E-Mail: sebastian.bamberg@fh-bielefeld.de
Alexandra Kibbe
Otto von Guericke Universität Magdeburg
E-Mail: alexandra.kibbe@ovgu.de
Pressestelle der DGPs:
Dr. Anne Klostermann
Pressereferentin
Tel.: 030 28047718
E-Mail: pressestelle@dgps.de
Über die DGPs:
Die Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs e.V.) ist eine Vereinigung der in Forschung und Lehre tätigen Psychologinnen und Psychologen. Die über 4400 Mitglieder erforschen das Erleben und Verhalten des Menschen. Sie publizieren, lehren und beziehen Stellung in der Welt der Universitäten, in der Forschung, der Politik und im Alltag.
Die Pressestelle der DGPs informiert die Öffentlichkeit über Beiträge der Psychologie zu gesellschaftlich relevanten Themen. Darüber hinaus stellt die DGPs Journalisten eine Datenbank von Experten für unterschiedliche Fachgebiete zur Verfügung, die Auskunft zu spezifischen Fragestellungen geben können.
Wollen Sie mehr über uns erfahren? Besuchen Sie die DGPs im Internet: www.dgps.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
Psychologie, Umwelt / Ökologie, Verkehr / Transport
überregional
Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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