DSM-Zeitschrift "Deutsches Schiffahrtsarchiv" umfaßt Rekordzahl von 567 Seiten - 305 Abbildungen - 20 Autoren lieferten Beiträge zu Band 20
Nicht nur weil es der zwanzigste Band ist, sondern vor allem um der wachsenden Fülle neuerer Forschungsergebnisse eine breite publizistische Plattform zu geben, haftet der kürzlich erschienenen wissenschaftlichen Zeitschrift "Deutsches Schiffahrtsarchiv 1997" Außergewöhnliches an. Noch nie hat die seit 1971 vom Deutschen Schiffahrtsmuseum (DSM) in Bremerhaven herausgegebene, global verbreitete und beachtete Publikation einen solchen Umfang erreicht wie der "Jubiläumsband" mit seinen 567 Seiten, die eine alle bisherigen Maßstäbe übertreffende Themenvielfalt widerspiegeln. Üppig fallen auch der technische Standard und die Ausstattung aus: Erstmals präsentiert sich das "Deutsche Schiffahrtsarchiv" nicht als Paperback, sondern mit festem Einband. Auch die 305 Abbildungen, darunter viele in Farbe, sprechen gleichfalls für eine neue Qualität, die es in Zukunft möglichst zu halten gilt.
Das Cover zeigt das Farbfoto eines herausragenden Gemäldes, das sich seit einem Jahr im Eigentum des Deutschen Schiffahrtsmuseums befindet - eines nicht nur stimmungsvollen, sondern auch durch seine Detailgenauigkeit aufschlußreichen Seestückes des deutsch-niederländischen Marinemalers Ludolf Backhuysen (1630 - 1708). Diesem Bild, dessen Ankauf mit großzügiger Unterstützung durch die Bundesrepublik Deutschland und das Technikmuseum U-Boot "Wilhelm Bauer" e.V. gelungen ist, sind auch die beiden "Aufmacher" gewidmet: Dr. Gerlinde de Beer, Hamburg, beschreibt den kunsthistorischen Aspekt dieser meisterhaft komponierten Einschiffungszene vor holländischer Küste, und Dr. Albrecht Sauer, wissenschaftlicher Mitarbeiter am DSM, stellt dazu den schiffahrtshistorischen Zusammenhang her.
Für den zwanzigsten Band haben exakt zwanzig Autoren Beiträge geliefert, unter ihnen außer Albrecht Sauer weitere fünf Wissenschaftler des Deutschen Schiffahrtsmuseums, die aus ihren Forschungsgebieten neue Ergebnisse vorgelegt haben. Es sind dies Klaus-Peter Kiedel (Thema: "Feeder im Sommerloch"), Ursula Feldkamp ("Die ersten Schiffskrankenschwestern"), Dr. Uwe Schnall ("Probleme der praktischen Navigation auf neuen Seewegen um die Erde im 16. Jahrhundert"), Ingo Heidbrink ("Berufsentwicklung in der deutschen Hochseefischerei") und Hans-Walter Keweloh ("Traditionelle Boote in Deutschland - 6. Folge: Der Trog - ein Bootstyp vom Niederrhein").
Auf der Liste der Autoren stehen seit Jahren regelmäßig Namen wie der von Ekhart Berckenhagen. Der inzwischen emeritierte Kunstgeschichtsprofessor und ehemalige Direktor der Deutschen Kunstbibliothek Berlin, Preußischer Kulturbesitz, greift in ein Stück Leben des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, wenn er genüßlich die Geschichte und Geschichten über "Narrenschiffe, Barken des Heils, Gondeln der Lust, Todesnachen" nacherzählt. Der Wiener Walter A. Kozian ist ebenfalls häufig im "Deutschen Schiffahrtsarchiv" mit Beiträgen vertreten. In der jüngsten Ausgabe erinnert er an den "Katastrophenwinter vor Kap Hoorn im Jahre 1905". In den Wintermonaten jenes Jahres verloren mehr als 30 Segler den Kampf gegen die Hoorn: Sie mußten abdrehen und die Falklands, Montevideo oder gar Rio de Janeiro als Nothäfen anlaufen. Vier Schiffe blieben mit Mann und Maus verschollen.
Häufig oder regelmäßig vertreten im Autorenverzeichnis sind der Marinehistoriker Eberhard Rössler (sein Beitrag in Band 20: "Die deutschen U-Boot-Konstruktionsbüros"), der Walfangexperte Klaus Barthelmeß ("Die Fauth'sche Versuchsanlage auf der norwegischen Walfangstation Hestnes 1938/39"),
der Polarwissenschaftler Dr. Reinhard A. Krause ("Sir John Franklin: Ein Rückblick zu seinem 150. Todestag" und zusammen mit Ko-Autor Karl-Heinz Arnold "Soziale Psychiatrie im Treibeis: Das Schicksal der Mannschaft der 'Hansa'"), schließlich Dr. Wolfgang Rudolph ("Bootsmotorenbau im deutschen Küstengebiet (bis 1945) - Teil 2: Die Nordseeregion").
Quasi als "Exote" taucht "Frank Adam" (bürgerlich: Professor Dr. Karlheinz Ingenkamp) als Verfasser eines marinegeschichtlichen Beitrages im Inhaltsverzeichnis auf: Unter diesem Pseudonym ist der Erziehungswissenschaftler als Spezialist für die britische Flottengeschichte von 1775 bis 1815 und vor allem als Autor spannender maritimer Literatur bekannt, die sich an eine breite Leserschaft richtet und in der ein gewisser David Winter der Held ist.
Zwanzig Bände "Deutsches Schiffahrtsarchiv" - Dr. Uwe Schnall, Leiter der DSM-Wissenschaftsredaktion, nutzt dieses Ereignis zu einer Rückschau mit ein wenig Statistik. In den nunmehr zwanzig Bänden liegen auf etwa 6.900 Seiten Ergebnisse wissenschaftlicher Forschungen vor, illustriert mit 4.500 Abbildungen. Insgesamt beteiligt sind 149 Autoren, davon 131 deutsche und 18 aus 16 anderen Ländern wie Ägypten, Australien, Kanada, Rußland, Südafrika und den USA. Diese lieferten 325 Artikel. "Die Internationalität", resümiert Dr. Schnall, "gilt auch für die Verbreitung der Zeitschrift. Sie wird nicht nur weltweit rezensiert, sondern hat auch Leser in allen Kontinenten. Nicht zuletzt sorgt ein reger Schriftentausch mit nahezu einhundert Museen und anderen Institutionen in aller Welt für die gewünschte Verbreitung."
Band 20 ist wie alle vorherigen Bände im Kabel Verlag Hamburg erschienen und für 46 DM (im Abonnement 36 DM) im DSM und im Buchhandel erhältlich.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie
überregional
Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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