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28.08.2003 10:03

Scienc-Artikel: Licht im Klimadunkel

Albert Gerdes Pressestelle
Forschungszentrum Ozeanränder

    Dass das Klima in der Vergangenheit weitaus instabiler war als lange Zeit angenommen, gilt inzwischen als gesichert. Eiskerne, die als Klimaarchive dienen und sowohl in Grönand als auch in der Antarktis erbohrt wurden, bieten dafür reichlich Belege. Die Frage ist allerdings, wie aussagekräftig etwa die antarktischen Eiskernanalysen sind bzw. für welchen geografischen Bereich sie gelten. Eine neue Studie, die jetzt in der Zeitschrift Science veröffentlicht wurde (Ausgabe vom 15. August, S. 948ff.), bringt dazu überraschende Ergebnisse.

    Im Zentrum des Science-Artikels - übrigens das Ergebnis einer europäischen Kooperation unter Mitwirkung des DFG-Forschungszentrums - steht ein 36 Meter langer Sedimentkern, der in 1.210 Metern Wassertiefe südlich von Neuseeland im Pazifik gewonnen wurde. In den Meeresablagerungen ist die Klimageschichte der letzten 340.000 Jahre archiviert. Damit umspannt der Kern die letzten drei Klimazyklen, also dem Zusammenspiel je einer Warm- und Kaltzeit. Die Sedimente enthalten Überreste winziger Meeresorganismen, in deren Kalkschalen Informationen über das Auf und Ab des Klimas verborgen sind.

    Den Analysen des internationalen Forscherteams zufolge schwankte die Wassertemperatur im südwestlichen Pazifik zwischen Kalt- und Warmzeiten zwischen 6,5 und 16 Grad Celsius. Auch variierte der Salzgehalt des Meerwassers in der Region um bis zu 1,5 Promille. Dahinter verbirgt sich das Wechselspiel von wärmen, salzhaltigeren Wassermassen der gemäßigten und kühleren, salzärmeren Wassermassen südpolarer Breiten. Während sich das antarktische Wasser in den Kaltzeiten nach Norden ausbreitete, wurde es in den Warmzeiten nach Süden zurück gedrängt.

    Eine Überraschung erlebten die Wissenschaftler, als sie ihre Klimadaten mit denen aus Antarktis-Eiskernen verglichen. Zwar spiegelt der Neuseeland-Kern ganz generell betrachtet das Auf und Ab von Warm- und Kaltzeiten wie es bereits aus den Eiskernanalysen vom Südpol bekannt war. Bei näherer Betrachtung bietet sich indes ein differenziertes Bild: Demnach verlief die Klimaentwicklung im südwestlichen Pazifik vor allen in den Kaltzeiten deutlich sprunghafter als auf dem südpolaren Kontinent. "Der Verlauf der Klimakurven erinnert an die jähen Sprünge, die wir bislang nur von der Nordhalbkugel kannten", sagt Prof. Michael Schulz vom DFG-Forschungszentrum. "Erstaunlicherweise sind solche heftige Sprünge in den Kernen aus der geografisch benachbarten Antarktis nicht zu entdecken."

    Die Analysen belegen, wie wichtig es ist, die Klimaentwicklung der Vergangenheit auf regionaler Ebene und damit genauer als bislang zu betrachten Michael Schulz resümiert: "Uns stellt sich jetzt u.a. die Aufgabe herauszufinden, ob und gegebenenfalls wie plötzliche Klimaschwankungen auf der Nordhalbkugel und den gemäßigten südlichen Breiten möglicherweise zusammenhängen."

    Weitere Informationen/Interviewanfragen/Bildmaterial:

    Albert Gerdes
    Öffentlichkeitsarbeit
    DFG-Forschungszentrum Ozeanränder
    Tel. 0421 - 218-7761
    mail: agerdes@rcom-bremen.de
    www.ozeanraender.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Geowissenschaften, Mathematik, Meer / Klima, Physik / Astronomie, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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