idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
05.10.2017 11:36

Bauch vor Kopf: Wie Manager entscheiden

Stefanie Bergel Pressestelle
FOM Hochschule

    „Managerinnen und Manager sind nicht in der Lage, rein rationale Entscheidungen zu treffen“, ist Prof. Dr. Christian Chlupsa überzeugt. Und das kann der Wissenschaftler der FOM Hochschule auch beweisen: Im Rahmen seiner Promotion bat er 175 Probanden aus 33 Unternehmen zu psychologischen Tests und Interviews. Die Ergebnisse hat er in Buchform veröffentlicht. Titel: "Der Einfluss unbewusster Motive auf den Entscheidungsprozess" – erschienen bei Springer Gabler.

    „Der vernünftig agierende Mensch ist nach wie vor eine der wichtigsten Theorien in den Wirtschaftswissenschaften“, so Prof. Dr. Chlupsa. „Vom Manager bzw. Homo oeconomicus erwarten wir rationale, auf allen relevanten Informationen basierende Entscheidungen.“ Ein Blick in die Unternehmen offenbare allerdings die Irrationalität im Businessalltag. „Firmen engagieren Managerinnen und Manager zu Millionengagen – um Geld zu sparen“, nennt der Wissenschaftler ein Beispiel. „Statt günstige Industriebauten in bezahlbaren, ländlichen Gegenden zu nutzen, liegen die meisten Firmenzentralen in Metropolen wie London, New York oder Berlin. Und auch die Firmenflotte besteht nicht aus preiswerten Dacia Logans oder Nissan Micras. Dort finden sich Modelle von Jaguar, die S-Klasse von Mercedes, der Audi A8 oder die 7er Reihe von BMW.“

    Um diese Beobachtung wissenschaftlich zu untermauern, hat er seine Probanden u.a. mit einer Standardsituation konfrontiert: Im Zuge eines Experimentes mussten sie Firmenfahrzeuge und Büroausstattungen beschaffen – sowohl für sich als auch für Kolleginnen und Kollegen. Ergebnis: „Obwohl die meisten Teilnehmenden überzeugt waren, aufgrund rationaler Fakten zu handeln, wurden sie nachweislich von impliziten Motiven wie Anschluss, Macht und Leistung beeinflusst“, so Prof. Dr. Chlupsa. „Sprich: Für den vermeintlich machtkodierten Kollegen aus der Unternehmensstrategie wurde auch das machtkodierte Fahrzeug gewählt – und nicht etwa das günstigste.“ Nur eine kleine Gruppe habe zugegeben, Entscheidungen intuitiv getroffen zu haben.

    Quintessenz des Wissenschaftlers: „Wir sollten akzeptieren, dass Managerinnen und Manager sowohl rationale als auch irrationale Wesen sind, und das auch im Business-Kontext nutzen!“ Schließlich seien einige der erfolgreichsten Unternehmen aus dem Bauch heraus gegründet und auch geführt worden – von Apple über Facebook bis zu Porsche. Ganz verschwinden sollte der rationale Faktor allerdings nicht. „Ein gewisser Anteil an expliziter Information und Kommunikation ist unerlässlich“, so Prof. Dr. Chlupsa. „Nicht zuletzt, um Führungskräften das gute Gefühl zu geben, rationale Entscheidungen zu treffen.“


    Weitere Informationen:

    http://www.springer.com/de/book/9783658072292


    Bilder

    Prof. Dr. Chlupsa während einer Vorlesung an der FOM Hochschule
    Prof. Dr. Chlupsa während einer Vorlesung an der FOM Hochschule
    Foto: Christian Vogel/FOM
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Chlupsa während einer Vorlesung an der FOM Hochschule


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).