Fachtagung und Abschlussveranstaltung des Kompetenzzentrums „Professionalisierung und Qualitätssicherung haushaltsnaher Dienstleistungen“ (PQHD) der Justus-Liebig-Universität Gießen am 20. Oktober 2017 – Einladung zum Pressegespräch
Während der Ausbau der Kinderbetreuung inzwischen als Erfolgsmodell bei der Modernisierung der sozialstaatlichen Infrastruktur in Deutschland gilt, klafft nach wie vor eine erhebliche Versorgungslücke bei den alltagsunterstützenden Dienstleistungen rund um Haushalt und Familie. Die seit Jahren steigende Nachfrage von berufstätigen Müttern und Vätern nach bezahlbaren Entlastungsmöglichkeiten beim Kochen und Putzen oder nach flexibler Randzeiten-, Ferien- und Notfallbetreuung in der „Rushhour des Lebens“ wird ebenso zögerlich wahrgenommen wie der Wunsch von älteren Frauen und Männern nach konkreter Hilfe und Unterstützung im vertrauten Wohnumfeld. Auch die darüber hinausgehenden hauswirtschaftlichen Betreuungsnotwendigkeiten, die in Privathaushalten mit pflegebedürftigen Angehörigen sowie in Wohngruppen von behinderten und demenziell erkrankten Menschen bestehen, werden bisher nicht als attraktive, auch politisch zu gestaltende Sorgeberufe mit Zukunftsperspektive aufgegriffen.
Die Fachtagung „Caring, Cooking, Cleaning“, die am 20. Oktober 2017 (Beginn: 10.00 Uhr) in der Aula der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) stattfindet, beleuchtet gesellschaftliche Hintergründe und setzt sich mit internationalen Erfahrungen bei der gesellschaftlichen Organisation von erwerbsförmiger Sorgearbeit auseinander. Die Tagung wird von Prof. Dr. Uta Meier-Gräwe, Professur für Wirtschaftslehre des Privathaushalts und Familienwissenschaft der JLU, eröffnet; JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee, Gießens Bürgermeisterin Gerda Weigel-Greilich und Dr. Christine Bergmann, Bundesfamilienministerin a.D., werden Grußworte sprechen.
Die Fachtagung bilanziert zudem die wissenschaftlichen Analysen des im Mai 2013 an der JLU implementierten Kompetenzzentrums zur „Professionalisierung und Qualitätssicherung haushaltsnaher Dienstleistungen“ (PQHD), das bis Dezember 2017 mit einem Gesamtvolumen von rund 420.000 Euro durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert wird. Es werden gangbare Wege aus dem Dilemma aufgezeigt, das der industriegesellschaftliche Strukturkonservatismus mit seinem unterkomplexen Produktivitätsbegriff in Deutschland hinterlassen hat.
Ein Pressegespräch mit Prof. Dr. Uta Meier-Gräwe, Mareike Bröcheler (beide Kompetenzzentrum „PQHD“), Dr. Christine Bergmann, Thomas Fischer (BMFSFJ), Ruth Weckenmann (Bundesagentur für Arbeit) und Dorothea Simpfendörfer (Präsidentin des Deutschen Hauswirtschaftsrates) findet am 20. Oktober 2017 um 13.15 Uhr in Raum 206 des Instituts für Wirtschaftslehre des Haushalts und Verbrauchsforschung (Bismarckstraße 37, 35390 Gießen) statt. Die Akteure betonen einhellig ein zentrales gleichstellungs- und arbeitsmarktpolitisches Handlungserfordernis: die Neubewertung und Aufwertung weiblich konnotierter Sorgearbeit, aber auch eine Vielzahl weiterer Rahmenbedingungen für gute Dienstleistungsfacharbeit. Ihr Plädoyer: „Ein wachsender Dienstleistungsmarkt mit Zukunft braucht gute Arbeitsbedingungen und faire Löhne.“
Das Spektrum der Tagungsbeiträge liefert neben konzeptionellen Impulsen auch Einblicke in überzeugende Praxis- und Modellprojekte zur Professionalisierung haushaltsnaher Dienstleistungen, die zudem neu erarbeiteten, fachlich fundierten Qualitätsstandards dieses Marktes gerecht werden. Sie bedürfen in Zukunft einer Verstetigung, um den industrielastigen Wachstumspfad der Vergangenheit zu überwinden und eine alltagsunterstützende Dienstleistungsökonomie als zweites Standbein einer erfolgreichen und nachhaltigen Volkswirtschaft für das 21. Jahrhundert voranzubringen – und zwar auf Augenhöhe mit der digitalisierten Facharbeit im Zeitalter von „Industrie 4.0“.
Termin
Fachtagung „Caring – Cooking – Cleaning“ am 20. Oktober 2017, Beginn: 10.00 Uhr
Veranstaltungsort: Aula der Justus-Liebig-Universität Gießen, Ludwigstraße 23, 35390 Gießen
Pressegespräch am 20. Oktober 2017 um 13.15 Uhr
Veranstaltungsort: Institut für Wirtschaftslehre des Haushalts und Verbrauchsforschung, Raum 206, Bismarckstraße 37, 35390 Gießen
Kontakt
Prof. Dr. Uta Meier-Gräwe
Mareike Bröcheler, M. Sc.
Silvia Niersbach, M. Sc.
Professur für Wirtschaftslehre des Privathaushalts und Familienwissenschaft
Kompetenzzentrum „PQHD“
Bismarckstraße 37, 35390 Gießen
Telefon: 0641 99-39312
E-Mail: Mareike.Broecheler@haushalt.uni-giessen.de
https://www.uni-giessen.de/fbz/fb09/institute/wdh/wpf/Infos
http://www.uni-giessen.de/fbz/fb09/institute/wdh/wpf/Arbeitsgruppe/meie
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
fachunabhängig
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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