idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
20.10.2017 09:50

Hochfeldmagnet am BER II: Einblick in eine versteckte Ordnung

Dr. Antonia Rötger Kommunikation
Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie GmbH

    Seit dreißig Jahren gibt eine bestimmte Uranverbindung der Forschung Rätsel auf. Obwohl die Kristallstruktur einfach ist, versteht niemand, was beim Abkühlen unter eine bestimmte Temperatur genau passiert. Offenbar entsteht eine so genannte „versteckte Ordnung“, deren Natur völlig unklar ist. Nun haben Physiker erstmals diese versteckte Ordnung näher charakterisiert und auf mikroskopischer Skala untersucht. Dazu nutzten sie den Hochfeldmagneten am HZB, der Neutronenexperimente unter extrem hohen magnetischen Feldern ermöglicht.

    Kristalle aus den Elementen Uran, Ruthenium, Rhodium und Silizium haben eine geometrisch einfache Struktur und sollten keine Geheimnisse mehr bergen. Doch das ist nicht der Fall, im Gegenteil. Bei tiefen Temperaturen unterhalb von 17,5 Kelvin entsteht eine neue innere Ordnung: Etwas in der kristallinen Geometrie ordnet sich neu, was zur Abgabe einer gewissen Wärmemenge führt, die wie ein Fingerabdruck auf die neue Ordnung hinweist, ohne mehr über ihre Natur zu verraten. Bekannt war nur, dass es sich nicht um eine Ordnung mit statischen magnetischen Momenten handelt. Mehr als 1000 Publikationen sind bereits über dieses Thema erschienen, ohne den Schleier zu lüften.

    Perfekte Kristalle bei tiefen Temperaturen untersucht

    Dennoch lassen sich magnetische Ordnungen auf verschiedene Weise in solchen Proben erzeugen, zum Beispiel durch Dotieren mit Fremdelementen, Druck oder sehr hohen Magnetfeldern. Dies könnte helfen, mehr Licht auf den unbekannten Ordnungszustand zu werfen. Um zumindest diejenigen magnetischen Ordnungen zu untersuchen, die auf der versteckten Ordnung basieren und sich mit extremen Magnetfeldern hervorrufen lassen, haben Physiker aus dem HZB, dem HZDR und den Universitäten in Leiden und Amsterdam, Niederlande, perfekte Kristalle aus U(Ru0.92 Rh0.08)2Si2 bei tiefen Temperaturen und extrem hohen Feldern mit Neutronen untersucht.

    Phasenübergang bei 21,6 Tesla: eine neue magnetische Ordnung setzt sich durch

    „Die Neutronenstreuexperimente unter extrem hohen Magnetfeldern haben gezeigt, dass es bei etwa 21,6 Tesla wirklich einen neuen magnetischen Phasenübergang gibt“, erklärt Erstautor Dr. Karel Prokeš aus dem HZB. „Das bedeutet, dass sich im Kristall eine neue magnetische Ordnung durchsetzt“. Dabei handelt es sich um eine unkompensierte antiferromagnetische Ordnung, in der die magnetischen Momente der Uran-Atome abwechselnd im Muster up-up-down in entgegengesetzte Richtungen zeigen.

    Geschwindigkeitsrekord bei der Publikation

    Als Prokeš das gemeinsame Manuskript bei der renommierten Phys.RevB einreichte, erhielt er innerhalb von 19 Minuten eine positive Antwort: Die Arbeit wurde als „Rapid Communication“ publiziert – ein Geschwindigkeitsrekord, der etwas über die Bedeutung dieses Experiments für die Festkörperphysik aussagt.



    Zur Publikation: Physical Review B (2017): Magnetic structure in a U(Ru0.92Rh0.08)2Si2 single crystal studied by neutron diffraction in static magnetic fields up to 24 T. K. Prokeš, M. Bartkowiak, O. Rivin, O. Prokhnenko, T. Förster, S. Gerischer, R. Wahle, Y.-K. Huang, and J. A. Mydosh

    Doi: 10.1103/PhysRevB.96.121117


    Bilder

    Ab einem Magnetfeld von 23 Tesla erscheinen zusätzliche Flecken auf dem Neutronendetektor, die etwas über die neue magnetische Ordnung im Kristall verraten.
    Ab einem Magnetfeld von 23 Tesla erscheinen zusätzliche Flecken auf dem Neutronendetektor, die etwas ...
    HZB
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
    Physik / Astronomie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Ab einem Magnetfeld von 23 Tesla erscheinen zusätzliche Flecken auf dem Neutronendetektor, die etwas über die neue magnetische Ordnung im Kristall verraten.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).