Eines der Hauptforschungsthemen am Museum für Naturkunde Berlin ist die Impakt- und Meteoritenforschung, da die Entstehung und Entwicklung der Erde und des Lebens maßgeblich durch Einschläge kosmischer Körper geprägt wurde. Das neue Mineral Stöfflerit ist nach dem Direktor a.D. des Museums und anerkannten Impakt- und Meteoritenforscher, Dieter Stöffler, benannt. „Es gibt nur einige tausend Minerale und wir sind stolz darauf, auf diese Weise einerseits international renommierte Wissenschaftler des Museums für Naturkunde geehrt zu wissen, andererseits die Forschung des Museums in die Gesellschaft tragen und Menschen für Natur begeistern zu können“, so Generaldirektor Prof. Johannes Vogel.
Das Mineral Stöfflerit wurde von Prof. Oliver Tschauner und Prof. Chi Ma von der Universität Nevada, Las Vegas, bzw. vom California Institute of Technology, Pasadena, in einem Meteoriten entdeckt, der vom Mars auf die Erde geschleudert und im Jahr 2001 in Marokko gefunden wurde. Es handelt sich bei dem Meteoriten um ein vulkanisches Gestein (Basalt), welches überwiegend aus den Mineralen Feldspat und Pyroxen besteht.
Der basaltische Meteorit zeigt eine starke Druck- und Temperaturbeanspruchung. Bei einer Druckhöhe von 400 bis 500 Tausend Atmosphären und einer Temperatur von ca. 1500 °C wurde der Feldspat teilweise in Glas umgewandelt. Das Phänomen der Umwandlung von Feldspäten in eine amorphe Form, die man diaplektisches Glas, in Meteoriten auch Maskelynit nennt, wurde in vielen Gesteinen irdischer Impaktkrater, in Mondgesteinen und in Meteoriten, die von Asteroiden oder von Mond und Mars stammen, gefunden. Die Umwandlung geht mit der Entstehung von Hochdruck-Mineralen einher. Bisher sind die Minerale Lingunit, eine Hochdruckform des Natriumfeldspats Albit (NaAlSi3O8) und Liebermannit, eine Hochdruckform des Kalifeldspats Orthoklas (KAlSi3O8), bekannt. Mit der Entdeckung des Stöfflerits wurde nunmehr eine Hochdruckform des Natrium-Calcium-Feldspates Plagioklas (NaAlSi3O8 -CaAl2Si2O8 -Mischkristall) entdeckt. Die entstandenen Stöfflerit-Kristalle sind extrem klein – ihre Größe liegt im Bereich von Mikrometern – weil sie durch eine dynamische Druckbeanspruchung in einer sehr kurzen Zeit entstanden. Man nennt diese Beanspruchung Stoßwellenmetamorphose. Diese ist typisch für Impaktkrater. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Minerale Lingunit, Liebermannit und Stöfflerit auch in irdischen Kratern gefunden werden können, z.B. auch im Nördlinger Ries, dem berühmten 26 km großen Impaktkrater in Süddeutschland. Hier forscht eine Arbeitsgruppe des Museums für Naturkunde seit vielen Jahren und wird nun auch auf die Suche nach Stöfflerit gehen.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Geowissenschaften
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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