Im Wintersemester bietet die Universität des Saarlandes wieder öffentliche Vortragsreihen an: Die achte Saarbrücker literaturwissenschaftliche Ringvorlesung präsentiert aus Anlass des 200. Geburtstages von Karl Marx unterschiedliche Perspektiven auf sein Leben und Werk: Am Montag, 30. Oktober, wird um 18.30 Uhr im Filmhaus der Film „Kuhle Wampe oder wem gehört die Welt?“ aus dem Jahr 1932 gezeigt, der von Bertolt Brecht und Hanns Eisler gemeinsam mit Regisseur Slatan Dudow gedreht wurde. Am Donnerstag, 2. November, geht es um 14.15 Uhr in der Vortragsreihe über den westlichen Balkan, die auf dem Campus stattfindet, um die Vielfalt der Religionen und Konfessionen in Südosteuropa.
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Die Veranstaltungen sind kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Die Veranstaltungen der 44. Kalenderwoche:
1. Saarbrücker literaturwissenschaftliche Ringvorlesung im Filmhaus (Mainzer Straße 8):
Kommentare, Kämpfe, Kontroversen. Karl Marx zum 200. Geburtstag
Montag, 30. Oktober, 18.30 Uhr: Film „Kuhle Wampe oder wem gehört die Welt?“
(D 1932). Regie: Slatan Dudow. Drehbuch: Bertolt Brecht. Musik: Hanns Eisler. Laufzeit: 74 Min.
Berlin 1931. In Deutschland wächst die Zahl der Arbeitslosen bis Jahresende auf über fünf Millionen. Auch Vater Bönike und sein Sohn gehören dazu. Nur Tochter Anni hat noch eine schlecht bezahlte Anstellung in der Fabrik. Annis Bruder kommt mit dem wirtschaftlichen und sozialen Desaster nicht zurecht und nimmt sich das Leben. Kurz darauf muss die Familie ihre Wohnung räumen und zieht in die Zeltkolonie „Kuhle Wampe“ am Rande Berlins. Als Anni schwanger wird, offenbart ihr Freund Fritz noch auf der ausufernden Verlobungsfeier „Heiraten kommt nicht infrage, ich versaue mir mein Leben nicht“. Anni zieht am nächsten Morgen zu ihrer Freundin Gerda, die gerade ein großes Arbeitersportfest organisiert. Bei der Veranstaltung finden Anni und Fritz wieder zueinander, aber sie zeigt auch die ganze Tristesse im Proletariermilieu. Und so wirkt die zum Schluss besungene Solidarität: „Vorwärts und nicht vergessen“ wie ein schicksalszynisches Paradoxon. Auf der Heimfahrt in der S-Bahn kommt es zu aufschlussreichen Dialogen unter den Fahrgästen. An ihnen offenbart sich die in Arm und Reich gespaltene Welt. „Wer soll denn die Welt verändern?“ fragt ein offensichtlich gut situierter Herr. Und Gerda antwortet: „Die, denen sie nicht gefällt.“
Der Film transportiert seine sozialpolitische Analyse und Anklage in gleichermaßen einfachen wie eindrücklichen Bildern und Szenen. 1931 gingen Bertolt Brecht und Hanns Eisler gemeinsam mit Regisseur Slatan Dudow das Filmprojekt an. Die Zensur verhinderte direkt nach der Fertigstellung im März 1932 die Erstaufführung. 1933 verboten ihn die Nationalsozialisten endgültig. Heute gilt „Kuhle Wampe“ als wichtiges zeitgeschichtliches Dokument des politischen Kinos.
Alle Termine finden Sie hier: http://literaturarchiv.uni-saarland.de/ringvorlesung
Kontakt:
Professor Dr. Sikander Singh
E-Mail: s.singh@sulb.uni-saarland.de
2. Vortragsreihe auf dem Unicampus (Gebäude A2 2, 2. OG, Raum 2.02):
Der westliche Balkan – Geschichte, Politik, Kultur, Sprachen, Recht
Donnerstag, 2. November, 14.15 bis 16 Uhr: „Vielfalt der Religionen und Konfessionen in Südosteuropa – Potenzial für Konflikte?“
(Prof. Dr. Thomas Bremer, Münster)
Waren die jugoslawischen Zerfallskriege in den neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts Religionskriege? Oder waren eher wirtschaftliche Ungleichheiten die Auslöser? Welche Rolle spielten die ethnischen Unterschiede? Gab es überhaupt eine religiöse Komponente in den Kriegen oder wurden die religiösen Argumente dem Konflikt nur aufgepfropft? Diesen Fragen geht Prof. Bremer während seines Vortrags nach. Hierbei stellt er dar, welche Rolle die Religionsgemeinschaften in den Konflikten des ehemaligen Jugoslawien spielten und ob die Diversität der Religionen und Konfessionen auf dem Balkan auch zukünftig Potenzial für Konflikte birgt.
Kontakt und Information:
Dr. Ekaterina Klüh, International Office, Tel. 0681 302-71106, e.klueh@univw.uni-saarland.de
Mareike Fröhlich, Europa-Institut, Tel. 0681 302-6664, m.froehlich@europainstitut.de
Anne Rennig, Europa-Kolleg CEUS, Tel. 0681 302-4041, ceus@uni-saarland.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Politik, Religion
regional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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