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03.11.2017 14:52

Umgebungsfarbe beeinflusst geistige Leistungsfähigkeit nicht

Petra Giegerich Kommunikation und Presse
Johannes Gutenberg-Universität Mainz

    Im Gegensatz zu einer weit verbreiteten Meinung beeinflusst die Farbe der Umgebung die Leistungsfähigkeit in kognitiven Tests nicht. Zu diesem Ergebnis sind Wissenschaftler der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) gekommen.

    Wie sie in der Zeitschrift „Color Research & Application“ berichten, hatten sie 170 Studierende in unterschiedlich gestrichenen Kabinen Intelligenz- und Gedächtnistests machen lassen. Für die Kabinen hatten sie die von den Herstellern so genannten Farben „Energy Red“, „Cool Down Pink“ und Relaxing Blue“ sowie zur Kontrolle ein Weiß verwendet. Zusätzlich zu den Tests sollten die Studierenden jeweils Angaben zu ihrem emotionalen Zustand machen. Im Ergebnis gibt es keine nennenswerten Unterschiede zwischen den Tests in den unterschiedlich gefärbten Kabinen – sowohl was die eigentlichen Ergebnisse als auch die Angaben zum emotionalen Zustand betrifft.

    „Unsere Studie fand keinen allgemeinen leistungssteigernden oder -mindernden Effekt der unterschiedlichen Wandfarben“, sagen Christoph Freiherr von Castell und Dr. Daniel Oberfeld-Twistel vom Psychologischen Institut der JGU, zwei der Autoren der Studie. „Auch eine Beeinflussung des emotionalen Zustands konnten wir nicht entdecken.“ Allerdings würden die dreißigminütigen Tests keine sicheren Schlüsse auf eventuelle langfristige Effekte von Umgebungsfarben, zum Beispiel in Klassenräumen, zulassen.

    Oberfeld-Twistel weist auch darauf hin, dass er mit einer Kollegin mit einem vorherigen Versuch zeigen konnte, dass Farben sehr wohl den emotionalen Zustand ihrer Betrachter beeinflussen können. Wie sie in der Zeitschrift „Psychological Research“ erläutern, hatten sie 62 Personen jeweils 30 unterschiedliche Farben auf einem LED-Bildschirm betrachten lassen. Auch hierbei sollten Angaben zum emotionalen Zustand gemacht werden, außerdem wurden die Leitfähigkeit der Haut und der Herzschlag der Probanden gemessen. Dadurch zeigte sich, dass deren Erregung mit der Sättigung und Helligkeit der Farben sowie von blauen und grünen zu roten Farbtönen zunahm. „Fokussieren sich die Probanden auf eine Farbe, ist die Beeinflussung ihres emotionalen Zustands deutlich messbar“, sagt Oberfeld-Twistel. „Konzentrieren sie sich jedoch auf eine Aufgabe, verschwindet offenbar dieser Effekt.“

    Veröffentlichungen:
    C. von Castell et al., Cognitive performance and emotion are indifferent to ambient color
    Color Research and Application, 11. September 2017
    DOI:10.1002/col.22168
    http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/col.22168/full

    L. Wilms, D. Oberfeld, Color and emotion: effects of hue, saturation, and brightness
    Psychological Research, 13. Juni 2017
    DOI:10.1007/s00426-017-0880-8
    https://link.springer.com/article/10.1007%2Fs00426-017-0880-8

    Kontakt:
    Dr. Daniel Oberfeld-Twistel
    Privatdozent
    Johannes Gutenberg-Universität Mainz
    Institute für Psychologie
    Wallstrasse 3
    55122 Mainz
    Tel. +49 6131 39-39274
    Fax +49 6131 39-39268
    E-Mail: oberfeld@uni-mainz.de


    Weitere Informationen:

    http://www.staff.uni-mainz.de/oberfeld/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Pädagogik / Bildung, Psychologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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