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02.09.2003 19:19

Villa Hadriana - Wasser für den Kaiser

Frank Mindt Kommunikation/ Pressestelle
Fachhochschule Lübeck

    Ausstellung zum Tag des Denkmals mit ganztägigem Symposium zu den archäologischen Arbeiten an der Villa Hadriana, Rom.

    Am 14. September 2003 wird der bundesweite "Tag des offenen Denkmals" zentral in der Hansestadt Lübeck von Bundespräsident Johannes Rau eröffnet. Im Rahmen dieses Tages organisiert die Fachhochschule Lübeck, Fachbereich Bauwesen, die Ausstellung "Wasser für den Kaiser" im Innovationszentrum (IZL), Breite Straße 6 - 8, 23552 Lübeck. Die Schirmherrschaft haben Herr Dr. A. Cardelli, Generalkonsul der italienischen Republik, und Herr Willy Piecyk, Mitglied des Europäischen Parlaments, übernommen. Durch die Schirmherrschaft dieser beiden Herren wird der internationale Charakter des Forschungsprojektes über die Villa Hadriana, einem Monument, das von der UNESCO offiziell als Weltkulturerbe anerkannt wurde und bei dem Wissenschaftler aus einer Reihe europäischer Staaten zusam-menarbeiten, dokumentiert.
    In eindrucksvoller Weise werden in der Ausstellung erste Ergebnisse des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanzierten Vorhabens über die Wasserkultur in der Villa Hadriana, der ausgedehntesten und wichtigsten römischen Kaiserresidenz Hadrians, präsentiert. Die Besonderheit der Villa, die sich über ein Gebiet von ca. 120 ha östlich von Rom erstreckt, liegt in der pompösen, dekorativen und in allen Varianten in Szene gesetzten Wassernutzung und -gestaltung.
    Die Forschungsarbeit konzentriert sich auf den Aspekt der hydrotechnischen Einrichtungen, (d.h. aller Anlagen von der Zuleitung, Bewirtschaftung und Nutzung, bis hin zur Entsorgung des Wassers) welche bislang nur geringe Beachtung fanden.

    In der ersten Feldkampagne wurde ein Becken unterhalb der Aqua Marcia untersucht, das als Einlaufbassin für eine Druckleitung zur Versorgung der Villa gedient haben kann, aber später möglicherweise als Wohnhaus genutzt wurde. Mit geophysikalischen Methoden wurde versucht, Kanäle im südlichen Bereich des Villengeländes zu lokalisieren und Informationen über den "Inferi-Komplex" mit seinen seitlich angeordneten Tunneln zu erhalten.

    Das unter hydrotechnischen Gesichtspunkten wohl interessanteste Gebäude, das Serapeum, wurde vermessen und dabei das Verteilungssystem des Wassers für die verschiedenen dekorativen Zwecke erforscht. In diesem Teil der Villa ermöglichte die Säuberung der kaiserlichen Toilette einen ersten Einblick in das Entsorgungssystem. In den unterirdischen Kanälen, die mit zwei giebelartig gegeneinander gestellten Tonplatten ("a cappuccina") abgedeckt waren, wurde sowohl das Schmutz- als auch das Regenwasser abgeführt. Höhlenforscher bekriechen derzeit die verschiedenen Haupt- und Nebenkanäle im Bereich des Serapeum-Canopus-Areals, um sie zu dokumentieren.
    Den Toiletten in den unterschiedlichen Bauweisen gilt darüber hinaus besondere Aufmerksamkeit.
    Hauptziel der vierzehntägigen Ausstellung ist es, einer breiten Öffentlichkeit Zugang zu den Untersuchungen zur Wassertechnik und -kultur zu verschaffen. Weiterhin wird die Ausstellung ein Zeugnis für die fruchtbare, interfakultative Zusammenarbeit zwischen Archäologen, Historikern und Baufachleuten und hier insbesondere zwischen Architekten und Bauingenieuren sein.
    Die Besucher dürfen gespannt sein, denn eine anspruchsvolle Ausstellungsgestaltung und -didaktik erwartet sie. Inspiriert durch Zeugnisse antiker Baukunst interpretieren die jungen Absolventinnen der Architektur Silke Zander und Andrea Voss aus Lübeck die Ausstellungsräumlichkeiten mit modernen Gestaltungsmitteln in ein römisches Atriumhaus.
    Die Ausstellung wird vom 14. bis zum 30. September 2003 zu sehen sein.

    Ergänzt wird die Ausstellung durch ein Seminar am 15. September, auf dem viele der aktuell auf dem Villengelände tätigen Wissenschaftler über ihre jüngsten Forschungsergebnisse berichten.

    Zusätzlich werden folgende vier Nachmittags- bzw. Abendvorträge im Vortragssaal des IZL angeboten:

    Do.,18.9., 15.30 Uhr,
    Dr. Ursula Buske, Lübeck:
    Von der Quelle bis zum Bad - Wasserwirtschaft in der Antike

    Di., 23.9., 20.00 Uhr,
    Dr. Christoph Ohlig, Wesel:
    Vom Tiefbrunnen bis zur Klimaanlage - Elemente der Wasserversorgung der antiken Stadt Pompeji

    Do., 25.9., 20.00 Uhr
    Prof. Dr.-Ing. Mathias Döring,
    Darmstadt:
    Römische Hafen- und Tunnelbauten der Phlegräischen Felder

    Di., 30.9., 20.00 Uhr,
    Prof. Dr.-Ing. Henning Fahlbusch,
    Lübeck:
    Wasser für das antike Rom

    Am Donnerstag, den 18.9. und Dienstag, den 30.9., werden zusätzlich Führungen durch die Ausstellung im Zusammenhang mit den Vorträgen angeboten.

    Nähere Auskünfte erteilt: Prof. Dr.-Ing. Henning Fahlbusch, c/o FH Lübeck, FB Bauwesen - Sachgebiet Wasserbau, Stephensonstr. 1, 23562 Lübeck, Tel: ++49 451 300 5154, Fax: ++49 451 300 5079, e-mail: fahlbusch@fh-luebeck.de.


    Weitere Informationen:

    http://www.fh-luebeck.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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