In einer Gemeinschaftsstudie appelliert Forscherteam der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) an lokale Akteure, bedrohte Waldbestände vor illegaler Holzgewinnung zu schützen.
Üppiges Grün, hohe, massive Bäume, Vogelgezwitscher – wie ein Wald aussieht, weiß jedes Kind, doch in der Tat gibt es nicht mehr viel Bestände, die diesen Vorstellungen noch entsprechen. In Rumänien, besonders in den Karpaten, gibt es die größte Fläche von ursprünglichen Wäldern außerhalb Russlands, die alle Klischees eines Waldes erfüllen. Sie dienen Europas größter Population an bedrohten Braunbären sowie Luchsen und Wölfen als Lebensraum – doch wie lange noch? Dieser Frage ist ein Forscherteam der HNEE zusammen mit der Umweltschutzorganisation Greenpeace Rumänien und der Alexandru-Ioan-Cuza Universität aus Iași (Rumänien) auf den Grund gegangen und hat erstmals wichtige Daten gesammelt, die in einer gemeinsamen Studie und Kartierung die aktuelle Bedrohung der letzten unberührten Natur Europas sichtbar machen.
„Rumänien könnte zur Nummer Eins in Europa werden, was den nachhaltigen Schutz des Ökosystems Wald betrifft“, prophezeit Prof. Dr. Pierre Ibisch von der HNEE. Seiner Auffassung nach, sehe es aber ganz danach, dass die verantwortlichen Akteure in Rumänien, die gleichen Fehler in punkto Waldmanagement begehen würden, wie sie einst in Deutschland, den Niederlanden oder Belgien gemacht wurden. „Durch eine übermäßige Ernte (Over-Harvesting) und illegaler Holzgewinnung wurde bereits ein Großteil der derzeit zugänglichen Primärwälder vernichtet. Eine aktuell schwache Gesetzgebung erlaubt es, dass die letzten europäischen Urwälder rasant dezimiert werden“, bedauert der HNEE-Naturschutz-Professor. Darüber hinaus fehle es an strategisch nachhaltigen Waldmanagement-Praktiken, um beispielsweise den Kahlschlag in teils geschützten Bereichen der über 140-jährigen Bestände zu unterbinden. Problematisch sei auch, so bestätigt es auch die Umweltschutzorganisation Greenpeace, dass Behörden viel zu langsam und zu spät auf Verstöße reagierten. „So ist es nicht verwunderlich, dass weitere Akteure sich nicht in der Pflicht sehen zu handeln, wenn es Ministerien nicht vorleben“, beobachtet Valentin Sălăgeanu, Kampagnensprecher von Greenpeace Rumänien.
Auf Grundlage der heute erstmals vorgestellten Studie „Primary Forests Potential Map of Romania“, die die Entwicklungen der Primärwälder der vergangenen zwölf Jahre en détail dokumentiert, und eine gemeinschaftlich erstellte Kartierung potenzieller Urwälder enthält, legt das Forscherteam um Prof. Dr. Pierre Ibisch dar, welcher Reichtum an Biodiversität nicht nur Rumänien, sondern Europa insgesamt verloren gehe, wenn nicht sofort gehandelt werde. „Das Rennen um die letzten Urwälder Europas hat bereits begonnen“, fasst Prof. Iovu-Adrian Biriș von der Alexandru-Ioan-Cuza Universität in Iași die derzeitige Lage zusammen.
http://www.greenpeace.org/romania/ro/campanii/paduri/publicatii/harta-paduri-vir... Mehr Infos zur Studie
Bedrohte Bestände: 295 000 Hektar Primärwälder gibt es in Rumänien. Sie sind die letzten in Europa a ...
HNEE 2017 / Pierre Ibisch
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Biologie, Politik, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
Bedrohte Bestände: 295 000 Hektar Primärwälder gibt es in Rumänien. Sie sind die letzten in Europa a ...
HNEE 2017 / Pierre Ibisch
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