BIBB-Analysen zur beruflichen Integration von Geflüchteten
Um nach Deutschland geflüchtete Menschen durch berufliche Bildung künftig noch besser zu integrieren, wird es entscheidend darauf ankommen, in qualitativer und quantitativer Hinsicht individuell passende Angebote bereitzustellen. Diese müssen der Vielfalt der Bildungsvoraussetzungen, Lebenslagen, Fluchterfahrungen und dem Alter der geflüchteten Menschen gerecht werden. Bestehende Fördermaßnahmen zur Vorbereitung auf eine Ausbildung sollten in Richtung Unterstützung und kontinuierliche Begleitung innerhalb von Regelangeboten weiterentwickelt werden.
Zudem ist für die Vermittlung grundlegender Kompetenzen von Beginn an genügend Zeit einzuplanen und die Sprachförderung in bestehende Angebote zu integrieren.
Dies sind einige der zentralen Ergebnisse von Analysen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), die in den Jahren 2016 und 2017 durchgeführt wurden. Das „Wissenschaftliche Diskussionspapier“ mit dem Titel „Geflüchtete und berufliche Bildung“ steht im Internetangebot des BIBB zum Herunterladen zur Verfügung.
„Berufsausbildung ist ein Schlüssel zur Integration. Sie muss als Investition in eine langfristig angelegte Integration in Deutschland verstanden werden“, betont BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser. „Die duale Ausbildung kann insbesondere dann eine Brücke in Arbeitswelt und Gesellschaft bauen, wenn der praktische Teil der Ausbildung eine Integration der Auszubildenden in den Betrieb beziehungsweise in den betrieblichen Alltag bedeutet. Dies ist gerade in kleinen und mittleren Unternehmen der Fall.“ Die betriebliche Sozialisation, die auch ein Verständnis für die Lebenssituation von Geflüchteten voraussetzt, spiele dabei eine wichtige Rolle.
Bereits 2016 zeigten Betriebe aktiv ihre Bereitschaft, Geflüchtete auszubilden. Jeder zehnte kleine und mittlere Betrieb (KMU) hatte seinerzeit von sich aus Praktikums- oder Ausbildungsplätze für Geflüchtete angeboten, so eine BIBB-Betriebsbefragung. Um auch in Zukunft zusätzliche Plätze bereitzustellen, signalisieren die befragten KMU allerdings Unterstützungsbedarf, insbesondere mit Blick auf ergänzende Angebote beim Übergang in Ausbildung, zum Beispiel durch Praktika, bei der Entlastung von Formalitäten sowie bei der individuellen Begleitung und Lernunterstützung vor und während der Ausbildung. Ausbildungsbegleitende Deutschkurse und mehrwöchige Betriebspraktika vor der Ausbildung stehen bei den KMU dabei an vorderster Stelle, dicht gefolgt von der Erledigung externer Formalitäten und ausbildungsbegleitenden Hilfen.
Wenngleich junge Geflüchtete zurzeit noch verstärkt Angebote der Berufsorientierung und Berufsvorbereitung durchlaufen, wächst auch die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber für eine berufliche Ausbildung mittlerweile deutlich an. So befand sich laut einer vom BIBB und der Bundesagentur für Arbeit (BA) gemeinsam durchgeführten Studie (BA/BIBB-Migrationsstudie) rund jede/-r Vierte (ca. 26 %) aller bei einer Arbeitsagentur gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber aus einem nicht europäischen Asylherkunftsland zum Befragungszeitpunkt Ende 2016/Anfang 2017 in einer betrieblichen Ausbildung.
Das „Wissenschaftliche Diskussionspapier“ des BIBB, Heft-Nr. 187, mit dem Titel „Geflüchtete und berufliche Bildung“ kann im Internet kostenlos unter
http://www.bibb.de/wdp-gefluechtete-und-berufliche-bildung heruntergeladen werden.
Bei Abdruck Belegexemplar erbeten.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
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