idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
23.11.2017 15:35

Sex sells - immer noch

Kerstin Lauer Pressesprecherin
Hochschule der Medien Stuttgart

    Soziale Unterwerfung und Sexualisierung von Frauen sind in der Werbung allgegenwärtig – nehmen allerdings zunehmend ab. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Instituts für Creative Industries & Media Society der Hochschule der Medien (HdM) in Stuttgart. Die Studie untersucht die Darstellung der Frau in der Werbung. Insgesamt wurden dafür 560 TV-Spots der Jahre 1996 und 2016 aus sieben Produktbereichen analysiert, um Veränderungen im Zeitverlauf aufzuzeigen.

    Untersucht wurden Stellenwert, Erscheinungsbild, Persönlichkeit und Rolle der Frau sowie Anzeichen der sozialen Unterwerfung und Sexualisierung. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass heute knapp jede dritte Frau (30 Prozent) in der Werbung sexualisiert dargestellt wird. 1996 war es noch mehr als jede zweite Frau (54 Prozent). Während sich sexualisierte Darstellungen 1996 vor allem in den Bereichen Automobil und Handel-Dienstleistungen häufen, zeigt 2016 die Kosmetikbranche mit 68 Prozent die mit Abstand meisten Frauen freizügig oder bei provozierenden und verführerischen Gesten, obwohl sich diese Branche mehrheitlich an junge, selbstbewusste Frauen richtet. Deutlich seltener werden Frauen mit den Vorzügen des Produktes verglichen oder als reiner Blickfang auf ihr Äußeres reduziert. 2016 trifft dieser quasi Warencharakter auf fünf Prozent aller gezeigten Darstellerinnen zu. 1996 waren es noch zwölf Prozent. Auch der Anteil sinnlich in die Kamera hauchender Frauen ist im Untersuchungszeitraum von 21 auf vier Prozentpunkte zurückgegangen.

    Sexismus und Anzeichen sozialer Unterwerfung in der Werbung rückgängig

    Weiterhin untersuchte die Studie Anzeichen der sozialen Unterwerfung von Frauen in der Werbung. Hierzu rechnet der amerikanische Soziologe Erving Goffman Frauen, die sich belehren lassen, körperlich verneigen (beispielweise schräge Kopfhaltung), sich und andere sanft berühren oder sich schüchtern von der Kamera abwenden, beispielsweise durch Senken des Blicks. Laut der Studie zeigt im Jahr 2016 jede vierte Frau (26 Prozent) in der Werbung Anzeichen der sozialen Unterwerfung. 20 Jahre zuvor waren es noch 42 Prozent. Während beispielsweise 1996 noch 20 Prozent aller Darstellerinnen Produkte liebkosen und mit den Händen nachzeichnen oder sich selbst sanft berühren, liegt der Anteil 2016 bei zwölf Prozent.

    "Auch, wenn wir einen starken Rückgang offensichtlich diskriminierender Werbung beobachten können, ist es die Summe aus stereotypen Rollen, sozialer Unterwerfung und sexualisierten Darstellungsarten, die erklärt, weshalb sich viele Frauen von der Werbung diskriminiert fühlen", so Dr. Andreas Baetzgen, Professor im Studiengang Werbung und Marktkommunikation an der HdM. Die Omnipräsenz und Selbstverständlichkeit, mit der die Frau noch immer stereotyp, devot und sexualisiert in der Werbung gezeigt wird, verlangt nach einer breiten und differenzierten gesellschaftlichen Diskussion, um das Problembewusstsein der Werbetreibenden weiter zu schärfen, so die Initiatoren der Studie. Sie wurde von Hannah Leute unter Leitung von Prof. Dr. Andreas Baetzgen am Institut für Creative Industries & Media Society der Hochschule der Medien in Stuttgart durchgeführt.

    Einen Auszug aus der Studie finden Sie unter nachstehendem Link am Ende des Beitrags:
    www.hdm-stuttgart.de/view_news?ident=news20171121112005

    Kontakt:
    Prof. Dr. Andreas Baetzgen
    Institut für Creative Industries & Media Society
    Hochschule der Medien
    Telefon: 0711/89 23 – 2294, 0179/11 55 743
    E-Mail: baetzgen@hdm-stuttgart.de


    Weitere Informationen:

    http://www.hdm-stuttgart.de/wm
    http://www.hdm-stuttgart.de/view_news?ident=news20171121112005


    Bilder

    Die Studie untersucht Sexismus in der Werbung
    Die Studie untersucht Sexismus in der Werbung
    Foto: by freestocks.org on Unsplash
    None


    Anhang
    attachment icon Auszug aus der Studie

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

    Die Studie untersucht Sexismus in der Werbung


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).