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05.09.2003 09:29

"Thermophysik-Oscar" für RUB-Maschinenbauer Wolfgang Wagner

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Seine Gleichungen über Flüssigkeiten und Gase sind heute weltweit Standard - sowohl in der Wissenschaft als auch in der Industrie. Zur Zeit arbeitet er an einer neuen Referenzgleichung über das komplizierte Multigemisch Erdgas: Für seine herausragenden Leistungen und die Erforschung thermophysikalischer Eigenschaften fluider Stoffe erhielt Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Wagner (Fakultät für Maschinenbau der RUB) als erster deutscher Thermodynamiker den Touloukian Award 2003 der American Society of Mechanical Engineers (ASME), eine besondere Auszeichnung, die nur alle drei Jahre verliehen wird.

    Bochum, 05.09.2003
    Nr. 273

    Gase und Flüssigkeiten exakt beschrieben
    "Thermophysik-Oscar" für Bochumer Maschinenbauer
    Wolfgang Wagners Gleichungen sind weltweit Standard

    Seine Gleichungen über Flüssigkeiten und Gase, z. B. Wasser, Sauerstoff oder Methan, sind heute weltweit Standard - sowohl in der Wissenschaft als auch in der Industrie. Zur Zeit arbeitet er an einer neuen Referenzgleichung über das komplizierte Multigemisch Erdgas: Für seine herausragenden Leistungen und die Erforschung thermophysikalischer Eigenschaften fluider Stoffe erhielt Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Wagner (Fakultät für Maschinenbau der RUB) den Touloukian Award 2003 der American Society of Mechanical Engineers (ASME), eine besondere Auszeichnung, die nur alle drei Jahre verliehen wird. Wagner ist der erste deutsche Thermodynamiker, der diesen Preis erhalten hat.

    Neue Methoden entwickelt

    Prof. Wagner erhielt den Preis während des "15th Symposium on Thermophysical Properties" (22.-27.6.2003) in den USA. Seit 1975 ist er Professor für Thermodynamik an der Bochumer Fakultät für Maschinenbau, seit 1984 Inhaber des Lehrstuhls für Thermodynamik. Sein Spezialgebiet ist die Messung thermodynamischer Eigenschaften von fluiden Stoffen (Gasen und Flüssigkeiten): An seinem Lehrstuhl wurden neue experimentelle Methoden entwickelt, Apparaturen zur Messung aufgebaut und umfassende Messungen durchgeführt, um sehr genaue Zustandsgleichungen von Stoffen berechnen zu können. Diese neuen Messmethoden wurden bereits von den international größten Staatsinstituten der Metrologie (Messtechnik) als deren jeweils nationaler Standard übernommen, z. B. in den USA, Japan, Großbritannien und Deutschland.

    Wasser, Sauerstoff, Stickstoff & Co.

    Sein Team entwickelte in Bochum mehrere Methoden, um die funktionale Struktur von Zustandsgleichungen für fluide Stoffe zu optimieren. Mithilfe einer neuen Messanlage konnten Wagner und seine Mitarbeiter hochgenaue Daten über Stoffe gewinnen, z. B. über Methan, Kohlendioxid, Argon, Ethylen oder Stickstoff. Die Gleichungen für Sauerstoff und Methan sind heute offizieller Standard der "International Union of Pure and Applied Chemistry", die beiden Gleichungen für Wasser gelten als wissenschaftlicher bzw. industrieller Standard der "International Association for the Properties of Water and Steam" (IAPWS). Inzwischen werden weltweit alle neuen Kraftwerke mithilfe der neuen Industrie-Formulation berechnet. Alle Stoffbeschreibungen des Bochumer Lehrstuhls sind in der internationalen Literatur Referenzgleichungen der jeweiligen Stoffe.

    Dem Erdgas auf der Spur

    Derzeit erforschen Wagner und sein Mitarbeiter Oliver Kunz die Eigenschaften von Erdgas. Sie arbeiten an einer Zustandsgleichung des Gemischs, das aus vielen Komponenten besteht: Die Gleichung muss sowohl das Gas- und Flüssigkeitsgebiet abdecken als auch das Phasengleichgewicht Dampf-Flüssigkeit mit berücksichtigen. Auch diese Gleichung soll Referenz für den Stoff Erdgas werden.

    Biografisches

    Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Wagner wurde 1940 in Berlin geboren, besuchte die Grundschule und das Gymnasium in Ost-Berlin. Er zog nach West-Berlin und studierte dort zwischen 1959 und 1966 Maschinenbau. Von 1966 bis 1968 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Thermodynamik und Kältetechnik der TU (Prof. Löffler). 1968 wechselte er an das Institut für Thermodynamik der TU Braunschweig, wo er 1970 promoviert wurde. 1975 wurde er als Professor an die Fakultät für Maschinenbau der Ruhr-Universität Bochum berufen.

    Der Touloukian Award

    Der "Yeram S. Touloukian Award" wird seit 1988 einer Persönlichkeit verliehen, die international für herausragende technische Beiträge zur thermophysikalischen Stoffdatenforschung geehrt wird. Die ASME verleiht den Preis alle drei Jahre auf dem "Symposium on Thermophysical Properties". Der Preis ist nach Prof. Touloukian benannt: Als Kind einer armenischen Kaufmannsfamilie in der Türkei geboren, emigrierte er 1939 in die USA. Er zählte zu den ersten Mitgliedern der ASME und organisierte 1959 das erste Symposium über Thermophysikalische Eigenschaften. Für seine bahnbrechenden Forschungsleistungen und wissenschaftlichen Beiträge war Touloukian weltweit anerkannt. Er starb 1981.

    Weitere Informationen

    Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Wagner, Lehrstuhl für Thermodynamik, Fakultät für Maschinenbau der Ruhr-Universität Bochum, Tel. 0234/32-23033, Fax: 0234/32-14163, E-Mail: Wagner@thermo.ruhr-uni-bochum.de, Internet: http://www.rub.de/thermo/


    Weitere Informationen:

    http://www.rub.de/thermo/


    Bilder

    Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Wagner
    Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Wagner

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Maschinenbau, Mathematik, Physik / Astronomie, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungsergebnisse, Personalia
    Deutsch


     

    Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Wagner


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