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06.12.2017 20:36

Umformen und Fügen in nur einem Schritt: Otto von Guericke-Preis 2017 der AiF geht nach Hannover

Evelyn Bargs-Stahl Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ e.V.

    Für die Herstellung von Blechbauteilen, von Getränkedosen bis hin zu Karosserieteilen, ist das so genannte Tiefziehen das am weitesten verbreitete Fertigungsverfahren. Dabei werden Metallbleche mithilfe von Zug und Druck in großen Anlagen umgeformt. Bislang waren nach dem Tiefziehen immer zusätzliche Schritte im Rahmen des Herstellungsprozesses notwendig. So benötigten Schalldämpfer im Abgasbereich von Verbrennungsmotoren für die Automobilbranche insgesamt fünf einzelne Schritte, bis die gewünschte Baugruppe verschweißt und zum Einsatz bereit war.

    Im Rahmen eines Projekts der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) haben drei Wissenschaftler vom Institut für Umformtechnik und Umformmaschinen (IFUM) der Leibniz Universität Hannover diesen mehrstufigen, aufwändigen Prozess nun optimiert, so dass die verschiedenen Verfahrensschritte in einem einzigen Schritt zusammengeführt werden können. Prof. Dr.-Ing. Bernd-Arno Behrens, Dr.-Ing. Sven Hübner und Dipl.-Ing. Masood Jalanesh vom IFUM wurden dafür heute in Berlin während der jährlichen AiF-Veranstaltung „FORSCHER Mittelstand“ mit dem Otto von Guericke-Preis der AiF ausgezeichnet. Der Preis wird einmal im Jahr für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der IGF vergeben und ist mit 10.000 Euro dotiert. Die vorwettbewerbliche IGF wird im Innovationsnetzwerk der AiF und ihrer 100 Forschungsvereinigungen organisiert und vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) mit öffentlichen Mitteln gefördert.

    Aufgrund der Ergebnisse des ausgezeichneten IGF-Projekts, das vom AiF-Mitglied Europäische Forschungsgesellschaft für Blechverarbeitung e.V. (EFB) koordiniert wurde, können unterschiedlichste Alltagsgegenstände, wie auch Zulieferteile für die Automobilindustrie, die zumeist von kleinen und mittelständischen Unternehmen gefertigt werden, jetzt schneller und preiswerter hergestellt werden. Das neue Werkzeugsystem kann in jeder konventionellen Presse angewendet werden und ermöglicht zudem ein extrem schnelles Ergebnis: Tiefziehen, Fügen und Kalibrieren von Baugruppen dauern nur noch drei Sekunden bei gleichzeitiger Kostenreduzierung um 50 Prozent. Zudem ist das Verfahren hochpräzise und kann beispielsweise für die Baugruppenfertigung im Bereich der Elektromobilität verwendet werden.

    Bevor das neue Verfahren gelingen konnte, mussten die Ingenieure eine schwierige Hürde nehmen: Schweißprozesse sind nicht vollständig spritzerfrei und verhinderten dadurch bislang eine Integration ins Umformwerkzeug. „Jetzt ist es uns gelungen, das Buckelschweißen spritzerfrei weiterzuentwickeln und direkt in die Ziehstufe zu integrieren.“, freut sich Hübner. „Endlich können wir alle Prozessoperationen in einem einzigen Werkzeug vereinen, um damit hochpräzise Werkzeuggruppen zu fertigen.“

    „Unser Unternehmen war von Anfang an im Projektbegleitenden Ausschuss des IGF-Projekts mit viel Elan engagiert. Für mich als mittelständischen Unternehmer bedeutet das optimierte Verfahren einen echten Wettbewerbsvorteil. Nicht nur das Einsparpotenzial, auch das extrem weite Anwendungsgebiet begeistert mich.“, betont Ralf Bothfeld, Geschäftsführer der Harms & Wende GmbH & Co. KG in Hamburg. EFB-Geschäftsführer Dr.-Ing. Norbert Wellmann ergänzt: „Die neuen Erkenntnisse lassen sich auf weitere Produktionsprozessschritte in vielen Branchen übertragen. Die 17 am Projekt beteiligten Unternehmen sind hochzufrieden mit der Arbeit im Netzwerk und den Ergebnissen dieses IGF-Projekts.“

    Einen dreiminütigen Film zum Projekt finden Sie auf der Homepage der AiF in der Mediathek.

    Ansprechpartner zum Projekt

    Prof. Dr.-Ing. Bernd-Arno Behrens, Institut für Umformtechnik und Umformmaschinen (IFUM), Leibniz Universität Hannover,
    E-Mail: behrens@ifum.uni-hannover.de, Telefon: +49 511 762 2164

    Dr.-Ing. Norbert Wellmann, Europäische Forschungsgesellschaft für Blechverarbeitung e.V. (EFB), E-Mail: info@efb.de, Telefon: +49 511 971750

    Über die AiF

    Die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ e.V. ist das Forschungsnetzwerk für den deutschen Mittelstand. Sie fördert Forschung, Transfer und Innovation. Als Dachverband von 100 gemeinnützigen Forschungsvereinigungen mit mehr als 50.000 eingebundenen Unternehmen und 1.200 beteiligten Forschungsstellen leistet sie einen wichtigen Beitrag, die Volkswirtschaft Deutschlands in ihrer Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu stärken. Die AiF als gemeinnütziger Verein organisiert die Industrielle Gemeinschaftsforschung und betreut über die AiF Projekt GmbH und die AiF F∙T∙K GmbH, ihre einhundertprozentigen Tochtergesellschaften, weitere Förderprogramme der öffentlichen Hand. Im Jahr 2016 setzte die AiF rund 533 Millionen Euro an öffentlichen Fördermitteln ein.

    Pressekontakt

    AiF e.V., Evelyn Bargs-Stahl, presse@aif.de, Telefon: +49 221 37680 114


    Weitere Informationen:

    http://www.aif.de AiF
    http://www.aif.de/igf IGF
    http://www.aif.de/ovg Otto von Guericke-Preis
    http://www.aif.de/ovg2017 Film zum Gewinnerprojekt
    http://www.aif.de/efb AiF-Mitgliedsvereinigung EFB
    http://www.bmwi.de BMWI
    http://www.ifum.uni-hannover.de IFUM der Universität Hannover


    Bilder

    Das Gewinnerteam des diesjährigen OvG-Preises: Prof. Dr. Bernd-Arno Behrens, Dr. Sven Hübner und Dipl.-Ing. Masood Jalanesh vom IFUM Hannover (v.l.)
    Das Gewinnerteam des diesjährigen OvG-Preises: Prof. Dr. Bernd-Arno Behrens, Dr. Sven Hübner und Dip ...


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter
    Maschinenbau, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungsprojekte, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

    Das Gewinnerteam des diesjährigen OvG-Preises: Prof. Dr. Bernd-Arno Behrens, Dr. Sven Hübner und Dipl.-Ing. Masood Jalanesh vom IFUM Hannover (v.l.)


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