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13.12.2017 15:11

Upgrade für ein Erfolgsmodell gegen den Hausärztemangel

Julia Bird Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Heidelberg

    Partner in der ärztlichen Weiterbildung zum Allgemeinmediziner noch besser vernetzt in neuem „Kompetenzzentrum Weiterbildung Baden-Württemberg“ / Gemeinsames Weiterbildungsprogramm wird von Heidelberg aus organisiert / Kassenärztliche Bundesvereinigung und Spitzenverbände der Krankenkassen fördern Kompetenzzentrum fünf Jahre lang mit rund zwei Millionen Euro

    Der deutschlandweite Hausärztemangel macht sich auch in Baden-Württemberg bemerkbar: Es lassen sich weit weniger junge Ärztinnen und Ärzten zum Allgemeinmediziner weiterbilden, als für die flächendeckende Versorgung benötigt werden. Um dem entgegenzutreten, initiierte das Kompetenz-zentrum Allgemeinmedizin Baden-Württemberg am Universitätsklinikum Heidelberg bereits 2009 die Verbundweiterbildung plus Baden-Württemberg, die junge Mediziner mit einem strukturierten Curriculum und organisierter Rotation innerhalb von Weiterbildungsverbünden lockt. Dieses Erfolgsmodell – bisher nehmen mehr als 780 Ärzte teil – wird nun noch weiter ausgebaut: Mehrere Partner in der Weiterbildung zum Hausarzt – die Baden-Württembergische Krankenhausgesellschaft, die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg, die Landesärztekammer Baden-Württemberg mit den Bezirksärztekammern Nord-/Südbaden und Nord-/Südwürttemberg sowie die universitären allgemeinmedizinischen Einrichtungen in Heidelberg, Freiburg, Tübingen und Ulm – haben das Kompetenzzentrum Weiterbildung Baden-Württemberg (KWBW) ins Leben gerufen und sich vertraglich auf ein gemeinsames Weiterbildungsprogramm verständigt, die KWBW Verbundweiterbildung plus.

    „Ziel ist ein landesweit einheitliches Konzept“, sagt Dr. Simon Schwill, Leiter der KWBW-Administration am Universitätsklinikum Heidelberg. „Die Verbundweiterbildungplus Baden-Württemberg war ein rein universitäres Projekt, teilweise unterstützt durch die Kassenärztliche Vereinigung und den Hausärzteverband. Jetzt werden die seit Jahren bestehenden Anstrengungen verschiedener Akteure – ärztliche Organisationen, Einrichtungen der Selbstverwaltung und Universitäten – zusammengeführt, mit klar geregelten Zuständigkeiten“. Das neue, gemeinsame Weiterbildungsprogramm wird in den kommenden fünf Jahren von Kassenärztlicher Bundesvereinigung und den Spitzenverbänden der Krankenkassen mit insgesamt rund 2 bis 2,5 Millionen Euro gefördert. Antragsteller war das Universitätsklinikum Heideberg.

    Wie bisher die Verbundweiterbildung plus Baden-Württemberg bietet auch ihr Upgrade angehenden Hausärzten über fünf Jahre eine strukturierte, kontinuierliche und qualitativ hochwertige Weiterbildung mit regelmäßigen Begleitseminaren an. Zuvor mussten sich die Ärzte passende Weiterbildungsstellen selbst zusammensuchen und häufig wechseln, um die Weiterbildungsanforderungen zu erfüllen. Die fachlichen Lerninhalte waren dabei nicht unbedingt relevant für die spätere hausärztliche Tätigkeit. In den regionalen Weiterbildungsverbünden dagegen finden die jungen Mediziner nahtlos ineinander übergehende Stellen in Kliniken und Praxen einer Region; immer neue Bewerbungen und ständige Umzüge bleiben ihnen so erspart. Die Weiterbildungsverbünde werden von den Landes- und Bezirksärztekammern koordiniert und weiter flächendeckend initiiert. Informationen zu den Verbünden erhalten Interessenten bei der Koordinierungsstelle Allgemeinmedizin Baden-Württemberg.

    Die neue Zusammenarbeit macht sich vor allem beim begleitenden Seminar- und Mentoring-Programm bemerkbar: Das Angebot soll noch weiter wachsen. Seminare und Mentoring werden zunehmend nicht mehr nur zentral, sondern auch regional angeboten und „den angehenden Hausärzten fast bis nach Hause gebracht“, erklärt Dr. Schwill. Ziel dieser ganztägigen Veranstaltungen ist es, nicht nur medizinisch, sondern auch unternehmerisch auf eine selbständige hausärztliche Tätigkeit vorzubereiten. An jährlich 30 Schulungstagen – und es sollen noch mehr werden – werden unter anderem Kernkompetenzen aus Fachbereichen wie Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Dermatologie und Kinder- und Jugendmedizin ebenso vermittelt wie die Grundsätze des Praxismanagements und der interprofessionellen Zusammenarbeit. Für Inhalte wie diese, die normalerweise in der Weiterbildung zum Allgemeinmediziner zu kurz kommen, steht das „Plus“ im Namen des Weiterbildungskonzepts. „Ein breit gefächertes medizinisches Allgemeinwissen, das der Hausarzt in seiner Funktion als erster Ansprechpartner bei unterschiedlichsten Gesundheitsproblemen benötigt, kann man sich allein in den stationären und ambulanten Rotationen der Weiterbildung nur schwer aneignen“, ist Schwill überzeugt.

    Für die weiterbildenden Ärzte gibt es sogenannte Train-the-Trainer-Seminare, die innerhalb der KWBW Verbundweiterbildungplus – ebenso wie das Schulungsprogramm – von allgemeinmedizinischen Koordinatoren an den universitären Standorten organisiert werden. Bei Fragen, Problemen und für die Beratung stehen ihnen zudem nun mehr Ansprechpartner zur Verfügung. „Wir gehen davon aus, dass wir durch die intensive Vernetzung aller an der allgemeinmedizinischen Weiterbildung beteiligten Akteure deutlich mehr junge Ärzte erreichen und für eine spätere Tätigkeit als Hausarzt gewinnen können“, so Schwill. „Denn eine gut organisierte und attraktive Weiterbildung ist eine Grundvoraussetzung für die hausärztliche Nachwuchssicherung.“

    Das Vorgängermodell, die von Heidelberg aus koordinierte Verbundweiterbildung plus Baden-Württemberg jedenfalls entwickelte sich während ihres achtjährigen Bestehens hervorragend: Bis Juni 2017 beteiligen sich 262 Praxen und 61 Krankenhäuser an insgesamt 31 Weiterbildungsverbünden in ganz Baden-Württemberg. 151 Ärztinnen und Ärzte haben in dieser Zeit ihre Prüfung zum Facharzt für Allgemeinmedizinerfolgreich abgelegt. Das baden-württembergische Konzept hat mittlerweile deutschlandweit Schule gemacht.

    Ansprechpartner:
    Dr. Simon Schwill
    Leitung KWBW-Administration
    Universitätsklinikum Heidelberg
    Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung
    Tel. 06221-56-38379
    E-Mail: simon.schwill@med.uni-heidelberg.de

    Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg: Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang
    Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der bedeutendsten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 13.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit fast 2.000 Betten werden jährlich rund 65.000 Patienten vollstationär, 56.000 mal Patienten teilstationär und mehr als 1.000.000 mal Patienten ambulant behandelt. Gemeinsam mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum und der Deutschen Krebshilfe hat das Universitätsklinikum Heidelberg das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg etabliert, das führende onkologische Spitzenzentrum in Deutschland. Das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit studieren ca. 3.700 angehende Ärztinnen und Ärzte in Heidelberg.
    www.klinikum-heidelberg.de


    Weitere Informationen:

    http://www.weiterbildung-allgemeinmedizin.de KWBW Verbundweiterbildungplus
    http://www.allgemeinmedizin-bw.de Koordinierungsstelle Allgemeinmedizin Baden-Württemberg
    http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/Abteilung-Allgemeinmedizin-und-Versorgungs... Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Universitätsklinikum Heidelberg


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Medizin
    überregional
    Kooperationen, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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