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19.12.2017 11:36

Die Digitalisierung der Gesellschaft: Auf der Suche nach einer besseren Welt

Melanie Hahn Presse & Öffentlichkeitsarbeit
Hochschule Fresenius

    Vergangene Woche hat das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst Dr. Stephan Humer zum Professor für Digitale Innovation und Methodenlehre im Fachbereich Wirtschaft & Medien der Hochschule Fresenius benannt. Im Rahmen seiner Antrittsvorlesung überreichte ihm der Hochschulpräsident Prof. Dr. Tobias Engelsleben seine Berufungsurkunde. In seinem Vortrag skizzierte Humer seinen Forschungsschwerpunkt „Internetsoziologie“.

    Die Digitalisierung der Gesellschaft sei an Deutschland zwar nicht vorbeigegangen, doch als Bundeskanzlerin Angela Merkel im Jahre 2013 vom digitalen „Neuland" sprach, habe sie überwiegend despektierliche Kommentare geerntet, so betonte es Prof. Dr. Stephan Humer in seiner Antrittsvorlesung mit dem Titel „Die Digitalisierung der Gesellschaft: Auf der Suche nach einer besseren Welt“. Dabei sei die Aussage im Kern völlig korrekt, fuhr Humer weiter fort: „Internet und deutsche Gesellschaft, das war - und ist - eine schwierige Beziehung.“ Die Soziologie bilde hier keine Ausnahme, ganz im Gegenteil: die spannenden und relevanten Ideen rund um das Phänomen Digitalisierung seien in den vergangenen Jahren fast immer aus anderen Disziplinen und Ländern gekommen. Dabei mangele es der Soziologie nicht an wissenschaftlichen Grundlagen: sie sei gerade in Deutschland gekennzeichnet von einer reichhaltigen Geschichte, ausgefeilten Theorien und einem umfassenden Methodenkanon. Was ihr jedoch weitgehend fehle, sei ein grundlegendes Verständnis digitaler Technik und der daraus resultierenden sozio-technischen und netzkulturellen Konsequenzen.

    „Das heißt, es gibt kein ganzheitliches soziologisches Konzept, das erklärt, welche Folgen die Digitalisierung für die Gesellschaft hat“, so Humer. Grundsätzlich biete das Internet einen Zugang zu einer großen Masse an Informationen, die der Nutzer zunächst zu verarbeiten habe. Um die Auswirkungen besser beschreiben zu können, liege es nahe, die beiden wissenschaftlichen Disziplinen Soziologie und Informatik miteinander zu verbinden, führte er weiter fort. „Denn die Digitalisierung ist eine sozio-technische Angelegenheit, eine komplexe technische Revolution, die ausschließlich durch Menschen mit Sinn gefüllt wird“, erklärte der Soziologe. Daher brauche es gleichermaßen sozialer wie technischer Kenntnisse. Dies zeigten auch die derzeit heftig diskutierten Phänomene wie Hate Speech, Terrorpropaganda und Online-Radikalisierung. „Der Medientheoretiker Vilém Flusser hatte recht: Technik ist zu wichtig, um sie nur Technikern zu überlassen. Das gilt für das Internet wahrscheinlich mehr als für alle anderen Medienphänomene,“ resümierte Humer abschließend in seiner Antrittsvorlesung.

    Zur Person: Stephan G. Humer, Prof. Dr., Diplom-Soziologe und Informatiker, Gründer und Leiter des Forschungs- und Arbeitsbereichs Internetsoziologie, Hochschule Fresenius Berlin. Senior Fellow, Digitale Klasse, Universität der Künste Berlin. Forschung zum Thema Internet und Gesellschaft (seit 2005) mit dem Schwerpunkt Sicherheit (seit 2009). Laufende Forschungsprojekte in den Bereichen Biometrie (BMBF), Flughafensicherheit (EU), By-Design-Sicherheitsforschungskonzepte (FU Berlin), Dschihadismus online (BMBF) und Freiheit im Internet (freespeechdebate.com, Grimme-Institut). Andauernde Gastdozenturen an der TH Brandenburg (Social Engineering) und der Kripo-Akademie des Bund Deutscher Kriminalbeamter (Social Engineering, Social Media Intelligence). In der Vergangenheit Gastdozent an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (2010 bis 2017), TH Wildau (2015), FU Berlin (2012/2013), Bucerius Law School (2012) und FH Potsdam (2006 bis 2011). Gründung des Arbeitsbereichs Internetsoziologie 2012 an der Universität der Künste Berlin, 2016 Wechsel und Ausbau zum Forschungs- und Arbeitsbereich Internetsoziologie an der Hochschule Fresenius Berlin. 2019 erscheint „Internetsoziologie. Theorie und Methodik einer neuen Wissenschaft“ im Verlag De Gruyter Oldenbourg. Mehr Informationen unter www.humer.de


    Weitere Informationen:

    http://www.hs-fresenius.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medien- und Kommunikationswissenschaften, Wirtschaft
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

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