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19.01.2018 09:41

Innovationsfonds fördert Projekt zur Bewertung der Versorgungsqualität in Notaufnahmen: ENQuIRE

Kornelia Suske Pressestelle
Universitätsklinikum Magdeburg

    Unter der Leitung von Prof. Dr. Felix Walcher werden Wissenschaftler der Universitätsklinik für Unfallchirurgie des Universitätsklinikums Magdeburg und weiterer Projektpartner ab Mai 2018 ein deutschlandweites Forschungsprojekt zur Bewertung der Versorgungsqualität in Notaufnahmen durchführen.

    Die Zahl der in Notaufnahmen versorgten Patienten steigt seit Jahren kontinuierlich an. Aktuell werden jährlich ca. 21 Mio. Patienten in Notaufnahmen deutscher Krankenhäuser behandelt. Damit spielen Notaufnahmen die zentrale Rolle in der Notfallversorgung der Bevölkerung. Bislang ist das Versorgungsgeschehen dort aber kaum wissenschaftlich untersucht. So fehlen auch Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen Qualitätskriterien, die in der Notaufnahme messbar sind, und den mittelfristigen patientenbezogenen Ergebnissen der Behandlung in der Notaufnahme. Eine Qualitätssicherung ist den Leistungserbringern sogar gesetzlich aufgegeben. Es gibt zwar Vorschläge für Qualitätskriterien, die sich in der Notaufnahme messen lassen, bislang ist jedoch nicht geklärt, welche dieser Kennzahlen tatsächlich etwas über die Ergebnisse und den Erfolg einer medizinischen Behandlung aussagen. Insbesondere fehlen Untersuchungen zu Spätfolgen einer Notaufnahmebehandlung.

    Diese Wissenslücke möchte das Projekt ENQuIRE - Evaluierung der Qualitätsindikatoren von Notaufnahmen - auf Outcome-Relevanz für den Patienten schließen. In einer wissenschaftlichen Beobachtungsstudie werden - wenn die Patienten einverstanden sind und unter Wahrung des Datenschutzes - Behandlungsdaten auf Basis des Notaufnahmeprotokolls mit Abrechnungsdaten der Techniker Krankenkasse verknüpft. So können die Wissenschaftler untersuchen, in welchem gesundheitlichen Zustand die Patienten vor der Notaufnahmebehandlung waren und wie sich die Gesundheit danach entwickelt hat. An der freiwilligen Studie teilnehmen können TK-Versicherte, die aktiv aufgeklärt wurden und in die Teilnahme schriftlich eingewilligt haben.

    Datenverknüpfungen von Patientendaten aus mehreren Quellen sind ein relativ neuer Ansatz in der medizinischen Forschung, der maßgeblich vom Institut für Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie der Universität Magdeburg mitentwickelt wurde. Das Institut unter Leitung von Prof. Dr. Bernt-Peter Robra ist auch in diesem Projekt für die Methodik und das Datenmanagement verantwortlich. Zusätzlich werden ausgewählte Patientengruppen ein paar Monate nach der Notfallbehandlung zu ihrer (gesundheitsbezogenen) Lebensqualität befragt.
    Prof. Walcher: „Nachdem wir uns schon seit vielen Jahren mit der standardisierten und elektronischen Dokumentation in Notaufnahmen befassen, ist eine Verknüpfung mit Krankenkassendaten der nächste konsequente Schritt, da nur so auch die Ergebnisqualität der Notaufnahmebehandlung beurteilt werden kann.“

    Die Ergebnisse des Projekts ENQuIRE sollen die Grundlage für ein standardisiertes und umfassendes Qualitätsmanagement in den Notaufnahmen legen. Nur Kennzahlen, die eine Prognose für den Behandlungserfolg der Patienten gestatten, eignen sich als Qualitätsindikator im Sinne der Gesundheitspolitik.

    Das von der Klinik für Unfallchirurgie des Universitätsklinikums Magdeburg initiierte Projekt wird gemeinsam mit den Konsortialpartnern Institut für Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, der Abteilung Medizinische Informatik der Carl-von-Ossietzky Universität Oldenburg, der Techniker Krankenkasse (TK) und dem WINEG (Wissenschaftliches Institut der TK für Nutzen und Effizienz im Gesundheitswesen), dem Institut für Forschung in der Operativen Medizin (IFOM) der Universität Witten Herdecke, dem Fachbereich Gesundheitswesen der Hochschule Niederrhein und dem Forschungsbereich Notfall- und Akutmedizin der Charité – Universitätsmedizin Berlin durchgeführt. Das Projekt ENQuIRE wird für 3,5 Jahre mit insgesamt ca. 3 Millionen Euro gefördert.
    (Gemeinsame Pressemitteilung der Projektpartner)

    Projektpartner:
    Universitätsklinik für Unfallchirurgie
    Universitätsklinikum Magdeburg A.ö.R.
    Leipziger Straße 44
    39120 Magdeburg
    Univ.-Prof. Dr. med. Felix Walcher
    Gesamt-Projektleitung

    Otto-von-Guericke Universität Magdeburg
    Institut für Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie
    Leipziger Str. 44
    39120 Magdeburg
    Univ.-Prof. Dr. med Bernt-Peter Robra, MPH
    Methodische Projektleitung

    Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
    Abt. Medizinische Informatik
    Gebäude V04
    26111 Oldenburg
    Univ.-Prof. Dr. med. Rainer Röhrig

    Charité – Universitätsmedizin Berlin
    Charitéplatz 1
    10117 Berlin
    Univ.-Prof. Dr. med. Martin Möckel

    Universität Witten-Herdecke
    Alfred-Herrhausen-Straße 50
    58448 Witten
    Univ.-Prof. Dr. Rolf Lefering

    Hochschule Niederrhein
    Reinarzstraße 49
    47805 Krefeld
    Prof. Dr. med. Saskia Drösler

    WINEG – Wissenschaftliches Institut der Techniker Krankenkasse
    Bramfelder Str. 140
    22305 Hamburg
    Dr. med. Dirk Horenkamp-Sonntag


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

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