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28.01.2018 18:06

Intelligentes Pflaster erleichtert die Arbeit in der Pflege - Ausgründung der WLH geht an den Start

Dr. Sabine König Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Wilhelm Löhe Hochschule für angewandte Wissenschaften

    Eine pflegebedürftige Person stürzt, hat sich verirrt oder droht wundzuliegen - das sind die Situationen, vor denen sich Pflegende fürchten. Um vorzubeugen, ist eine hohe physische Präsenz erforderlich, die gleichzeitig für Pflegende wie Betroffene eine enorme psychische Belastung darstellt. Das Sensormodul moio.care soll hier bald für Entlastung sorgen. Das System wurde aus einer Idee des Forschungsinstituts IDC der Wilhelm Löhe Hochschule (WLH) entwickelt. Daraus entstanden ist das Fürther Start-up MOIO GmbH, das zur Finanzierung der Markteinführung nun eine Crowdfunding-Kampagne auf aescuvest.de gestartet hat.

    Rund 2,6 Millionen pflegebedürftige Menschen leben in Deutschland, jährlich steigt diese Zahl hierzulande um 48.000 an. Mehr als zwei Drittel der Betroffenen werden zu Hause versorgt - die meisten von ihnen durch Angehörige. Circa 60 Prozent leiden an demenziellen Veränderungen, der Hauptursache für Pflegebedürftigkeit.
    Egal, ob in der häuslichen oder in der stationären Betreuung, die psychische und zeitliche Belastung der Pflegenden ist enorm. Dabei zeichnet sich bereits heute ab, dass sich die Situation gesamtgesellschaftlich noch verschärfen wird: Aufgrund des stagnierenden Angebots von professionellen Pflegekräften droht in den nächsten Jahren eine gravierende Versorgungslücke. Um diese zu schließen, sind neue Formen der Arbeitsteilung zwischen allen Beteiligten - Familie, Angehörigen und Pflegefachkräften - notwendig, um Menschen effizient und nach ihren individuellen Bedürfnissen zu versorgen.
    Hier setzt das moio.care System an und schafft mehr Freiheit fur die Gepflegten wie die Pflegenden: Es besteht aus einem extrem flachen, flexiblen und weichen Sensormodul, das in einer elastischen Pflastertasche am Rucken befestigt wird. "Das TeleCare-System informiert Pflegende, falls konkreter Handlungsbedarf besteht, sodass Pflegebedürftige und Pflegende nicht permanent und unmittelbar räumlich aneinander gebunden sind", erläutert MOIO-Geschäftsführer Jürgen Besser, der seine Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter mit dem Geschäftsführerposten eingetauscht hat. Kontroll- und Routineaufgaben würden vereinfacht. Das entlaste die Pflegenden und führe zu höherem Schutz der Pflegebedürftigen.
    In der ersten Entwicklungsstufe soll das moio eine Vielzahl an Funktionen erfüllen: Virtuelles Geofencing alarmiert die Kontaktpersonen, wenn desorientierte Menschen definierte Zonen verlassen. Die gezielte Lokalisierung ermöglicht es im Notfall, die Position eines Menschen genau zu ermitteln. Beschleunigungs- und Lagesensoren senden ein Signal bei Sturzerkennung oder wenn sturzgefährdete Personen aus dem Bett aufstehen wollen. Zudem werden Pflegende informiert, falls ein definiertes Intervall bewegungslos verstrichen ist; so wird Wundliegen verhindert (Dekubitusprophylaxe). Zusätzlich kann der Sensor auswerten, wann und wie viel sich der Träger bewegt hat und das daraus ermittelte Aktivitätsprofil gibt so bspw. Aufschluss über den Kalorienbedarf. Um Fehlalarme zu vermeiden, kontrolliert das System eigenständig, ob es auch tatsächlich am Körper getragen wird. Alle Daten werden vom Modul lokal gesammelt und nur im definierten Bedarfsfall an einen Datenserver gesendet. Dieser informiert dann die Pflegenden, zum Beispiel über eine Nachricht an ein Smartphone.
    "Bislang am Markt verfügbare Geräte sind für Menschen mit Demenz häufig ungeeignet, da sie unbemerkt vergessen, abgenommen oder verloren werden können und zudem häufig bewusste Aktionen des Trägers erfordern", so Jürgen Besser. Um eine geeignetere Lösung zu entwickeln, initiierte die Diakonie Neuendettelsau im Jahr 2010 ein Forschungsprojekt mit Unternehmen im Spitzencluster Medical Valley EMN, an dem sich auch die Wilhelm Löhe Hochschule und der Lehrstuhl fur Technische Elektronik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg beteiligten.
    Für die technische Seite der Problemlösung wurde die eesy-innovation GmbH als Partner ins Boot geholt, die neben Jürgen Besser heute Gesellschafter des jungen Start-ups ist. Die Diakonie Neuendettelsau, mit über 200 Einrichtungen und rund 7.200 Mitarbeitenden eines der größten diakonischen Unternehmen in Deutschland, ist als strategischer Partner weiter mit an Bord, hat eine finanzielle Starthilfe geleistet und bereits verbindliche Produktbestellungen zugesagt.
    Innerhalb der kommenden anderthalb Jahre soll das System zur Marktreife gebracht und im zweiten Halbjahr 2018 die Zulassung als Medizinprodukt beantragt werden. Für die anstehenden Entwicklungsschritte und die Vorbereitung der Markteinführung des moio.care-TeleCare-Systems werden 250.000 Eur benötigt. Dafür hat die MOIO GmbH nun eine Crowdfunding-Kampagne auf aescuvest.de gestartet, die zur Finanzierung beitragen und das Produkt zudem bei künftigen Anwendern bekannt machen soll.


    Weitere Informationen:

    http://www.moio.care
    http://www.aescuvest.de/moio


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, jedermann
    Ernährung / Gesundheit / Pflege
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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