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29.01.2018 12:01

Wissenschaftsrat empfiehlt Öffnung der Psychologie und neue Wege in der Psychotherapieausbildung

Dr. Christiane Kling-Mathey Geschäftsstelle
Wissenschaftsrat

    Die Psychologie in Deutschland hat sich in den vergangenen Jahrzehnten in beachtenswerter Weise zu einer international angesehenen empirischen Wissenschaft entwickelt. Derzeit befindet sich diese akademische Disziplin, die mit die meisten Studierenden anzieht, jedoch in einer Umbruchsituation und ist mit verschiedenen strukturellen Herausforderungen insbesondere im Zusammenhang mit der künftigen Organisation der Psychotherapieausbildung konfrontiert.

    Das war Anlass für den Wissenschaftsrat, sich mit den Perspektiven dieses Faches zu beschäftigen und mit seinen Empfehlungen zur erfolgreichen Bewältigung der aktuellen Situation beizutragen. Auf ihrem Weg in die Zukunft muss sich die Psychologie, so ein Kurzfazit, sowohl innerhalb der akademischen Strukturen wie auch gegenüber den Anliegen der Gesellschaft stärker öffnen.

    Für die Fachvertreterinnen und -vertreter heißt das konkret, sich offener für Zusammenarbeit zu zeigen – sei es bei der Entwicklung gemeinsamer Forschungsprofile und Forschungsstrategien an den einzelnen Instituten oder aber im Zusammenhang mit Initiativen für interdisziplinäre Kooperationen und kooperative Projekte. Gleichzeitig appelliert der Wissenschaftsrat an Psychologinnen und Psychologen, noch intensiver als bisher ihrer besonderen Verantwortung gegenüber der Gesellschaft nachzukommen und ihren Beitrag zur Bewältigung zentraler gesellschaftlicher Herausforderungen – von der Migration bis zum digitalen Wandel – zu leisten. Er ermuntert die psychologische Fachgemeinschaft in diesem Sinne, den Austausch mit der Gesellschaft zu suchen und die dafür erforderlichen verschiedenartigen Kommunikations- und Transferprozesse auszugestalten.

    Zur Öffnung gegenüber der Gesellschaft und ihren Anforderungen gehört es auch, dass die Psychologie Verantwortung für die Psychotherapieausbildung übernimmt. Deshalb sind die aktuellen Bestrebungen, diese Ausbildung künftig als zur Approbation führendes Studium mit sich anschließender fachkundlicher Weiterbildung zu gestalten, aus Sicht des Wissenschaftsrats positiv einzuschätzen. Von der engeren Verzahnung von Lehre und Praxis mit der Forschung erwartet er eine stärkere wissenschaftliche Fundierung der Psychotherapie und damit letztlich einen Qualitätssprung.

    Das vom Wissenschaftsrat vorgeschlagene Standardmodell für die Psychotherapieausbildung sieht vor, diese während des ersten Studienabschnitts in ein allgemeines Psychologiestudium zu integrieren und in einem Masterstudium „Klinische Psychologie und Psychotherapie“ fortzuführen. Neben diesem Regelfall soll es aber ausdrücklich möglich sein, auch alternative Studienmodelle, beispielsweise in Kooperation mit der Medizin, zu erproben und zu evaluieren. Zur Qualitätssicherung benennt der Wissenschaftsrat Grundvoraussetzungen für Hochschulen, die eine Psychotherapieaus­bildung anbieten wollen. Dazu gehören unter anderem einschlägige aktive Forschung und ein systematischer und qualitätsgesicherter Zugang zur Patientenversorgung.

    „Der Bedarf an Erkenntnissen über Phänomene des menschlichen Erlebens und Verhaltens ist größer denn je und wächst auch in neuen Feldern, wie sie sich beispielsweise mit den Schlagworten „User Experience“ oder „Industrie 4.0“ verbinden. Mit seinen Empfehlungen möchte der Wissenschaftsrat dazu beitragen, dass die Psychologie in Zukunft eine noch bedeutendere Rolle im inner- wie außerakademischen Raum einnehmen und zudem die psychotherapeutische Versorgung verbessert werden kann“, so Martina Brockmeier, Vorsitzende des Wissenschaftsrates.


    Weitere Informationen:

    https://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/6825-18.pdf - Perspektiven der Psychologie in Deutschland (Drs. 6825-18)


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    fachunabhängig
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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