Auftaktsymposium des neuen LOEWE-Zentrums „Novel Drug Targets against Poverty-Related and Neglected Tropical Infectious Diseases“ (DRUID) an der Justus-Liebig-Universität Gießen – Wissen-schaftsminister Rhein übergab Bewilligungsbescheid
Armut und Elend tragen dazu bei, dass sich die sogenannten vernachlässigten Tropenkrankheiten – die „Neglected Tropical Diseases“ (NTDs) – viel zu schnell verbreiten. Mehr als eine Milliarde Menschen leiden unter diesen Krankheiten – vorrangig in den ärmsten Ländern der Erde. Umso dringlicher ist es, dass neue Wirkstoffe, Impfstoffe und Diagnostika zur Bekämpfung der armutsassoziiertem und vernachlässigten tropischen Infektionskrankheiten bereitgestellt werden, um den Betroffenen helfen zu können.
Einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der NTDs leisten über 40 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in über 25 interdisziplinären Arbeitsgruppen im neuen LOEWE-Zentrum Novel Drug Targets against Poverty-Related and Neglected Tropical Infectious Diseases (DRUID), das im Rahmen der hessischen Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz (LOEWE) gefördert wird. Hessenweit kooperieren fünf Lehr- und Forschungseinrichtungen, die dort ihre Kapazitäten bündeln. Der wissenschaftliche Austausch und weitere mögliche Synergieeffekte standen am 26. Februar 2018 im Mittelpunkt eines Auftaktsymposiums in der Aula der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU). Der hessische Wissenschaftsminister Boris Rhein überreichte den Bewilligungsbescheid sowie die Urkunden. Das Land Hessen fördert das LOEWE-Zentrum in einer ersten vierjährigen Förderperiode von 2018 bis 2021 mit einer Gesamtsumme von rund 19 Millionen Euro.
Partner der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) im LOEWE-Zentrum DRUID sind die Philipps-Universität Marburg (UMR), die Goethe-Universität Frankfurt, das Paul-Ehrlich-Institut Langen und die Technische Hochschule Mittelhessen (THM). Die Gesamtleitung und wissenschaftliche Kooperation liegt in den Händen der Sprecherin Prof. Dr. Katja Becker, Biochemie und Molekularbiologie, JLU, sowie des stellvertretenden Sprechers Prof. Dr. Stephan Becker, Virologie (UMR). Am 22. Februar wurde das neue LOEWE-Zentrum in der hessischen Landesvertretung in Berlin im Rahmen eines Parlamentarischen Abends vorgestellt.
Wissenschaftsminister Boris Rhein sagte: „Dieser Neuzugang unter unseren LOEWE-Zentren beschäftigt sich mit einer hochrelevanten globalen Herausforderung: Mehr als eine Milliarde Menschen weltweit leiden an vernach-lässigten tropischen Infektionskrankheiten. Es gibt zu wenige oder gar keine wirksamen Medikamente. Bei vor-handenen Medikamenten treten oft Resistenzen und starke Nebenwirkungen auf. Genau hier setzt das For-schungsprogramm des LOEWE-Zentrums DRUID an: Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bündeln ihre Expertise, um neue Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten zu entwickeln und diese zusammen mit industriellen Partnern verfügbar zu machen. Das Land Hessen fördert DRUID mit insgesamt rund 18 Millionen Euro bis zum Jahr 2021.“
JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee, der die Gäste zum Auftaktsymposium begrüßte, dankte allen betei-ligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus den fünf beteiligten Institutionen für ihr Engagement: „Sie stellen sich gemeinsam im neuen LOEWE-Zentrum DRUID hochaktuellen Herausforderungen, die sich länder-übergreifend bei der Bekämpfung vernachlässigter Tropenkrankheiten ergeben, und Sie bieten vielversprechende Lösungsansätze. Es zeigt sich einmal mehr, dass internationale Spitzenforschung nur in einem funktionierenden Netzwerk gelingen kann.“ Zugleich adressierte er seinen Dank an die Landesregierung: „Ich bin dem Land Hessen sehr dankbar, dass durch die Förderung des LOEWE-Zentrums DRUID die Infektions- und Wirkstoffforschung in Hessen – ausgehend vom Medizin-Standort Gießen – noch einmal eine deutliche Aufwertung erfährt.“
Die Sprecherin des LOEWE-Zentrums, Prof. Dr. Katja Becker, betonte: „Die Bekämpfung von tropischen Infekti-onskrankheiten ist aus medizinischer und humanitärer Sicht eine Notwendigkeit. Sie ist von Bedeutung für Menschen in besonders betroffenen Regionen, aber auch für Reisende und Flüchtende sowie zunehmend für Menschen in gemäßigten Klimazonen. Ich freue mich daher sehr, dass hessenweit 25 Arbeitsgruppen bei der Entwicklung neuer Strategien gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten unterstützt werden. Den wissenschaftlichen Arbeiten sowie den Kooperationen mit unseren nationalen und internationalen Partnern blicken wir mit großer Spannung entgegen.“
Der stellvertretende DRUID-Sprecher Professor Dr. Stephan Becker von der Philipps-Universität Marburg ergänzt: „Wir arbeiten in Hessen schon seit geraumer Zeit eng zusammen, um tückische Krankheitserreger in den Tropen besser als bislang zu verstehen, und profitieren dabei von dem breit gefächerten Know-how der beteiligten Kolleginnen und Kollegen – es reicht von der Molekulargenetik über die Infektionsforschung bis zur Impf-stoffentwicklung. Um bei der Suche nach wirksamen Mitteln gegen gefährliche Infektionskrankheiten rasch voran-zukommen, möchten wir mit dem neuen Projekt an die bisherigen Erfolge anknüpfen, wie wir sie etwa im Kampf gegen das Ebolavirus erzielt haben.“
Wissenschaftliche Arbeit am LOEWE-Zentrum DRUID
Am LOEWE-Zentrum DRUID werden die in Hessen vorhandenen Kapazitäten und Expertisen gebündelt. In fünf Projektbereichen werden Targets (Zielmoleküle) aus Transkription/ Translation, zytosolische und membranassoziierte Targets sowie Targets in Wirten und Vektoren adressiert. Da die vorgeschlagenen Projekte hohes Translati-onspotenzial haben, sind die enge Kooperation mit Partnern aus der Wirtschaft und der Weg in die Anwendung vorgesehen. Um der Komplexität des Themas gerecht zu werden und effiziente Vernetzungsstrukturen aufzubauen, sollen darüber hinaus weitere Partner auf nationaler und internationaler Ebene eingebunden werden.
Weitere Informationen:
Der Forschungscampus Mittelhessen ist eine hochschulübergreifende Einrichtung nach §47 des Hessischen Hochschulgesetzes der Justus-Liebig-Universität Gießen, der Philipps-Universität Marburg und der Technischen Hochschule Mittelhessen zur Stärkung der regionalen Verbundbildung in der Forschung, Nachwuchsförderung und Forschungsinfrastruktur.
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Katja Becker
Professur für Biochemie und Molekularbiologie der JLU, iFZ
Heinrich-Buff-Ring 26-32, 35392 Gießen
Telefon: 0641 99 39120;
E-Mail: katja.becker@uni-giessen.de
Prof. Dr. Stephan Becker
Direktor des Instituts für Virologie
Philipps-Universität Marburg
Hans-Meerwein-Str. 2
35043 Marburg
Telefon: 06421 28-66253
E-Mail: becker@staff.uni-marburg.de
Die 1607 gegründete Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) ist eine traditionsreiche Forschungsuniversität, die über 28.000 Studierende anzieht. Neben einem breiten Lehrangebot – von den klassischen Naturwissenschaften über Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Gesellschafts- und Erziehungswissenschaften bis hin zu Sprach- und Kulturwissenschaften – bietet sie ein lebenswissenschaftliches Fächerspektrum, das nicht nur in Hessen einmalig ist: Human- und Veterinärmedizin, Agrar-, Umwelt- und Ernährungswissenschaften sowie Lebensmittelchemie. Unter den großen Persönlichkeiten, die an der JLU geforscht und gelehrt haben, befindet sich eine Reihe von Nobelpreisträgern, unter anderem Wilhelm Conrad Röntgen (Nobelpreis für Physik 1901) und Wangari Maathai (Friedensnobelpreis 2004). Seit 2006 wird die JLU sowohl in der ersten als auch in der zweiten Förderlinie der Exzellenzinitiative gefördert (Excellence Cluster Cardio-Pulmonary System – ECCPS; International Graduate Centre for the Study of Culture – GCSC).
http://Link zum Campus-Schwerpunkt „Mikrobiologie und Virologie“: www.fcmh.de/mv
http://www.uni-giessen.de/fbz/fb09/institute/ernaehrungswissenschaft/prof/becker
https://www.uni-marburg.de/fb20/virologie/
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Biologie
überregional
Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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