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16.09.2003 14:35

Berufsschule: Lernfelder sollen Unterrichtsfächer ersetzen

Angelika Rockel Hochschulkommunikation und -marketing
Universität Bremen

    Bremer Abschlusstagung des Modellversuchsprogramms "Neue Lernkonzepte in der dualen Berufsausbildung" der Bund-Länder-Kommission am 22. und 23. Sept. 2003

    Die Arbeitswelt ist ständig in Bewegung, berufliche Karrieren ähneln bisweilen Achterbahnfahrten. Das wird auch in Zukunft so bleiben. Darauf müssen jungen Menschen vorbereitet werden. Eine Schlüsselrolle fällt den Schulen zu und da tut sich bereits einiges. Beispiel: Berufsschulen. Hier halten nicht nur neue Lehrmethoden wie E-Learning Einzug, auch die Organisation des Unterrichts und die Anforderungen an die Lehrkräfte wandeln sich erheblich. Wie eine moderne Berufsschule im dualen Ausbildungssystem aussehen soll, ist in dem bundesweiten Modellversuchsprogramm "Neue Lernkonzepte in der dualen Berufsausbildung" ermittelt worden. Mehr als 100 beteiligte Berufsschulen und ihre Lehrer sowie wissenschaftliche Institute haben an dem in der deutschen Berufsbildungslandschaft in Umfang und Zusammensetzung einmaligen Programm mitgewirkt. Als Programmträger hat das Institut Technik und Bildung (ITB) der Universität Bremen die 21 beteiligten Modellversuche aus 14 Bundesländern über fünf Jahre wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Im Mittelpunkt steht die Umsetzung und Erprobung des von der Kultusministerkonferenz (KMK) vereinbarten größten Rahmenlehrplan-Reformprojektes, das je in der Bundesrepublik durchgeführt wurde. Am 22. und 23. September 2003 findet in der Universität Bremen die Abschlusstagung des von der Bund-Länder-Kommission (BLK) und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) initiierten Modellversuchsprogramms statt.

    Mit der Einführung von "Lernfeldern" - so ein Ergebnis der Modellversuche - wird die arbeitsorientierte Wende in der Berufsbildung eingeleitet. Was bedeutet das konkret? In der Ausbildung von Elektroinstallateuren beispielsweise läuft bisher der einzelne Fachunterricht mehr oder weniger unkoordiniert nebeneinander. In Zukunft sollen aber Abstimmungen zwischen allen Fächern stattfinden, so dass die fachliche Ausbildung von der Vermittlung von Grundkompetenzen wie Kommunikation oder Teamfähigkeit begleitet wird. Auch das Fach Deutsch soll neben Rechtschreibung und Grammatik berufsbezogen Redefähigkeit vermitteln. Durch die Einführung der "Lernfelder" erhalten die Azubis eine solide und breite Ausbildungsbasis, die ihnen im späteren Berufsleben besser erlaubt, bei sich ändernden Anforderungen flexibel auf die Wandlungen des Arbeitsmarktes zu reagieren.

    Das kooperative Arbeiten in Lernfeldern stellt an die Lehrerinnen und Lehrer neue Anforderungen, die bisher nicht zur Lehrerausbildung gehören. Hier muss das Studium neue Akzenten setzen und auch der Weiterbildung von Lehrern kommt ein wichtiger Stellenwert zu - so weitere Schlussfolgerungen aus dem Modellversuchsprogramm. Eine weitere grundlegende Herausforderung an die Berufsbildung ist zudem die Entwicklung neuer Medien und die Ergänzung des Unterrichts durch Formen des E-Learning. Gerade daran knüpfen sich didaktische und pädagogische Probleme, die erhöhte Ansprüche an die Lehrkräfte stellen. Die Lehrerfort- und -weiterbildung muss sich darauf möglichst umgehend einstellen. In den Schulversuchen zeichnet sich ab, dass der intelligente Einsatz der neuen Medien eine eigene Didaktik erfordert. Lernen findet heute in einer Kombination von Sprache, Bild und Ton statt - E-Learning kann nur methodisch ergänzen. Wer (sich) hier mehr verspricht, begeht den selben Fehler, wie vor Jahren, als Sprachlabore und Selbstlernbücher zum Nonplusultra des Unterrichts erklärt wurden - die Lernerfolge aber schlicht ausblieben.

    Es zeigte sich zugleich, dass alle Reformansätze der dualen Berufsbildung nur erfolgreich sein können, wenn die Berufsschulen sich auch intensiv mit der notwendigen Schulentwicklung, mit Qualitätsmanagement und Evaluationsinstrumenten auseinandersetzen.

    Die am Versuchsprogramm beteiligten Lehrer, Schulen, Bildungsexperten aus Ministerien, Behörden und wissenschaftlichen Institutionen stellen bei der Abschlusstagung die Ergebnissen, Erfahrungen und Handlungsvorschläge öffentlich vor. Die Konferenz, an der 130 Personen teilnehmen, so auch Veronika Pahl vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, findet im großen Hörsaal und im Sonderforschungs-Gebäude (SFG) im Zentralbereich der Universität Bremen statt.

    Ansprechpartner für weitere Informationen ist:

    Universität Bremen
    Institut Technik und Bildung
    Dirk Stieglitz
    Tel.: 0421/218-4645
    Fax: 0421/218-4637
    Email: stieglit@uni-bremen.de


    Weitere Informationen:

    http://www.itb.uni-bremen.de/projekte/blk/programmtraeger.htm


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Pädagogik / Bildung
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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