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21.03.2018 10:17

Bundeskongress des Altphilologenverbandes über alte Sprachen und europäisches Kulturerbe

Gerhild Sieber Pressestelle der Universität des Saarlandes
Universität des Saarlandes

    Vom 3. bis 7. April 2018 findet an der Universität des Saarlandes der Bundeskongress des Deutschen Altphilologenverbandes statt. Unter dem Motto „Polis Europa: Latein und Griechisch verbinden“ diskutieren mehr als 600 Teilnehmer über das Unterrichten alter Sprachen, antike Texte und das Selbstverständnis Europas. Die offizielle Eröffnung mit einem Festvortrag des Europapolitikers Jo Leinen beginnt am Dienstag, 3. April, um 19 Uhr im Audimax (Gebäude B4 1). Ein weiterer Höhepunkt ist die Verleihung des Humanismus-Preises an die ehemalige Bundesministerin für Jugend, Familie und Gesundheit sowie langjährige Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth, die am 4. April um 19 Uhr stattfindet.

    Umrahmt wird der Kongress von zwei Theaterprojekten. Zu diesen sowie zu allen weiteren Veranstaltungen ist die Öffentlichkeit herzlich eingeladen. Für den Kongress an der Saar-Uni hatte Annegret Kramp-Karrenbauer als Ministerpräsidentin die Schirmherrschaft übernommen; Tobias Hans, ihr Nachfolger im Amt, wird diese Aufgabe übernehmen und bei der Eröffnung anwesend sein.

    Die Aktualität der alten Sprachen im europäischen Kontext ist zentrales Thema des Bundeskongresses, der in diesem Jahr „besonders europäisch gestaltet ist“, betont Professor Peter Riemer, der die Tagung ins Saarland geholt hat. „Mit dem Motto ‚Polis Europa: Latein und Griechisch verbinden‘ verweisen wir darauf, dass die griechisch-römische Antike das wichtigste Fundament des modernen Europa ist“, erklärt der Altphilologe. Zwar sei die „Polis“ von damals, etwa der Stadtstaat der Athener, von der Größe her kaum mit dem heutigen Europa vergleichbar – doch handle es sich um den demokratischen Kern Europas, der das Wesen der aktuellen Europapolitik ausmache.

    Insgesamt 39 Vorträge und mehr als 30 Arbeitskreise stehen auf dem Programm des fünftägigen Kongresses, zu dem mehr als 600 Teilnehmer aus ganz Deutschland sowie aus benachbarten europäischen Ländern auf dem Saarbrücker Campus erwartet werden.

    Das Selbstverständnis Europas vor dem Hintergrund antiker Texte – dieses Thema zieht sich wie ein roter Faden durch das Vortragsprogramm. Beispielsweise stellt die Kölner Professorin Anja Bettenworth vor, dass sich die belletristische Literatur Tunesiens, Algeriens und Marokkos aktuell verstärkt mit der Antike beschäftigt und beispielsweise an dem aus Nordafrika stammenden Kirchenlehrer Augustinus interessiert ist. Dies hänge auch mit der Selbstvergewisserung der Volksgruppe der Berber im Maghreb zusammen. Über die antiken Wurzeln des Völkerrechts berichtet Prof. Michael von Albrecht am 5. April um 18 Uhr in der Aula. Dabei blickt er in das Werk des römischen Geschichtsschreibers Titus Livius sowie auf die Schriften von Hugo Grotius, der sich in seinem grundlegenden Völkerrechtswerk von 1625 auf Livius, Cicero und ihre griechischen Vorgänger beruft.

    In erster Line als Gedankenaustausch von Lehrern für Lehrer sind die Arbeitskreise gedacht. Latein werde immer häufiger in Verbindung mit Englisch oder Französisch unterrichtet, sagt Peter Riemer. „Latein ist der wichtigste Kulturträger in der europäischen Entwicklung, und durch die Vernetzung mit modernen Sprachen werden diese besser gelernt und kulturell tiefer verankert.“ Darüber hinaus werden in den Arbeitskreisen innovative Unterrichtsmethoden vorgestellt, beispielsweise mittels Smartphones oder Lernvideos. Längst hat die Antike auch Einzug in die Kinder- und Jugendliteratur gehalten. So ist Harry Potter ein Paradebeispiel dafür, dass die lateinische Sprache in der aktuellen Jugendliteratur fortlebt, während die Percy Jackson-Buchreihe inhaltlich auf der griechischen Mythologie aufbaut. Inwieweit sich lateinsprachige Bücher auch als Lektüre im Lateinunterricht eignen, ist Gegenstand eines Vortrags.

    Programm-Hinweise:

    Die offizielle Eröffnung findet am Dienstag, 3. April, um 19 Uhr im Audimax der Universität statt (Gebäude B4 1) – unter anderem mit einem Festvortrag von Jo Leinen, Mitglied des Europäischen Parlaments, zum Thema „Europa – unser Schicksal in der globalisierten Welt“.

    Ein Höhepunkt des Kongresses ist die Verleihung des Humanismuspreises 2018 an Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Rita Süssmuth am Mittwoch, 4. April, um 19 Uhr im Audimax. Die ehemalige Bundesministerin für Jugend, Familie und Gesundheit sowie ehemalige Präsidentin des Deutschen Bundestages wird für ihr immerwährendes großes Engagement in Wissenschaft, Bildung und Integration geehrt. Grundgedanke des Preises ist das auf die Antike zurückgehende Ideal der Verknüpfung von geistiger Bildung und Eintreten für das Gemeinwohl. Die Laudatio hält der Präsident des Caritasverbandes, Prälat Dr. Peter Neher.

    Eine Veranstaltung eigens für Kinder zwischen sechs und elf Jahren gibt es am Donnerstag, 5. April, von 14 bis 16 Uhr (Gebäude B4 1, Raum 0.24): „Sagen sagen mehr als Du denkst“ lautet der Titel des Vortrags von Dr. Matthias Korn (Universität Leipzig und TU Dresden).

    Die Abschlussveranstaltung findet am Freitag, 6. April, um 14 Uhr im Audimax statt. Rechtshistorikerin Prof. Tiziana Chiusi spricht in ihrem Festvortrag über „Die Antike und Europas Erinnerungsorte“.

    Zwei Theaterprojekte umrahmen den Kongress: Vor der offiziellen Eröffnungsveranstaltung am 3. April wird um 16 Uhr in der Aula (Geb. A3 3) ein Theaterfilm gezeigt: „Medea – Das arglose Mädchen“ entstand aus der Inszenierung der Tragödie im Saarländischen Staatstheater, aufgeführt von der „Theaterwerkstatt Antike“ von Christian Klees.
    Zum Abschluss am Freitag, 6. April, um 18.30 Uhr spielen die Schauspieler Cordula Trantow und Siemen Rühaak im Audimax unter der Regie von Georg Rootering Szenen aus der berühmten attischen Tragödie „Hekabe“ des Dichters Euripides.

    Musikalische Darbietungen mit Bezug zur Antike begleiten die Festveranstaltungen. So umrahmt das Christoph Mudrich Trio die Eröffnungsveranstaltung, die Verleihung des Humanismuspreises wird begleitet von der Sängerin und Altphilologin Marie-Luise Reinhard, die in ihren Stücken antike Texte vorstellt, und beim Festvortrag von Prof. Tiziana Chiusi spielt das Saarländische Barockensemble unter anderem Partien aus „Dido und Aeneas“.

    Alle Interessierten können am Kongress oder an einzelnen Veranstaltungen teilnehmen. Dazu sollten Tagestickets im Kongressbüro (Gebäude B4 1, Raum 0.21) erworben werden.

    Link zum detaillierten Veranstaltungsprogramm: https://bundeskongress.altphilologenverband.de/images/2018/DAV_programm_2018_web...

    Kontakt:
    Prof. Dr. Peter Riemer
    Universität des Saarlandes
    Altertumswissenschaften
    Klassische Philologie
    E-Mail: p.riemer@mx.uni-saarland.de
    Tel.: 0681 302-2305 / -2325

    Hinweis für Hörfunk-Journalisten: Sie können Telefoninterviews in Studioqualität mit Wissenschaftlern der Universität des Saarlandes führen, über Rundfunk-Codec (IP-Verbindung mit Direktanwahl oder über ARD-Sternpunkt 106813020001). Interviewwünsche bitte an die Pressestelle (0681 302-2601) richten.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
    Kulturwissenschaften, Sprache / Literatur
    überregional
    Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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