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27.03.2018 14:07

TU Berlin: Theaterbausammlung für Wissenschaft und Öffentlichkeit online frei zugänglich

Stefanie Terp Stabsstelle Presse, Öffentlichkeitsarbeit und Alumni
Technische Universität Berlin

    Mehr als 5000 Dokumente zu über 500 Theaterbauten wurden im Architekturmuseum der TU Berlin digitalisiert

    Das Foto zeigt den Zuschauerraum des Großen Schauspielhauses Berlin von Hans Poelzig im Zustand von 1941 nach dem Umbau durch den Architekten Fritz Fuß zum Theater des Volkes. Es ist eines von mehr als 5000 Objekten aus der Theaterbausammlung der TU Berlin, die nun online und für alle frei zugänglich ist. Die TU Berlin und die Beuth Hochschule haben in einem gemeinsamen Projekt diese Sammlung erschlossen und digitalisiert. Finanziert wurde das zweijährige Vorhaben von der Deutschen Forschungsgemeinschaft.

    Die Sammlung beherbergt gut erhaltene Archivalien aus den Jahren 1939 bis 1969 zu mehr als 500 Theaterbauten hauptsächlich in Deutschland, aber auch in Österreich, Frankreich, Slowenien, Polen, Tschechische Republik und Russland. Die bildlichen Materialien – Grundrisse, Schnitte, Fotografien und Schriftdokumente – geben einen einzigartigen Überblick über den Zustand mitteleuropäischer Kulturbauten in der Mitte des 20. Jahrhunderts: Einerseits ist die Sammlung eine Bestandsaufnahme der visionären Entwicklungen der 1920er- und 1930er-Jahre, andererseits dokumentieren die Objekte sowohl Stagnation als auch Rückbau (Einbau von sogenannten Führerlogen) während des Dritten Reichs von 1933 bis 1945. Zugleich gibt die Sammlung wertvolle Einblicke in die Visionen des architektonischen Aufbruchs der Nachkriegsmoderne bis in die 1960er- und 1970er-Jahre.

    Im ehemaligen Institut für Theaterbau der TU Berlin (1968–1987) wurden die Archivalien gesammelt und nach längerem „Dornröschenschlaf“ 2014 Gegenstand einer groß angelegten Digitalisierungskampagne. Die drei Kooperationspartner – das Architekturmuseum der TU Berlin, der Studiengang Bühnenbild_Szenischer Raum der TU Berlin und der Studiengang Theatertechnik der Beuth Hochschule Berlin – schlossen sich zu einer interdisziplinären Arbeitsgruppe unter der Leitung von Franziska Ritter (Studiengang Bühnenbild_Szenischer Raum) zusammen. „Durch die hochauflösende Digitalisierung, die im Architekturmuseum stattfand und wo sich die Sammlung nun auch befindet, konnte eine hervorragende Grundlage für weiterführende Forschungen geschaffen werden zum Beispiel mit dem Institut für Theaterwissenschaft der FU Berlin und dem Institut für Kunstgeschichte der TU Berlin, um eine wissenschaftliche Auswertung der gewonnenen Daten weiter vorzunehmen“, sagt Franziska Ritter. Denn Ziel sei es, so Prof. Dr. Bri Newesely (Studiengang Theatertechnik der Beuth Hochschule Berlin), im Zusammenhang von Baugeschichte, Bühnentechnik und Szenographie über theatrale Räume zu reflektieren. „Durch eine dafür entwickelte analytisch-vergleichende Bestandsaufnahme in Form von Kartografien entsteht ein vielschichtiges Bild der theatralen Landschaft. Die komplexe Aufbereitung des historischen Materials wird das Verständnis für die zukünftige Auseinandersetzung, Bewertung und Konzeption von Theaterbauten voranbringen“, so Newesely.

    Eines der bedeutendsten Dokumente der Sammlung ist das gut erhaltene Konvolut zum Handbuch „Das Deutsche Theater“ – ein groß angelegtes Publikationsprojekt, das Albert Speer in seiner Funktion als Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt 1939 in Auftrag gab. Bis 1943 wurden trotz der herrschenden Kriegssituation über 500 Theater des „Großdeutschen Reiches“ mit Hilfe eines standardisierten Fragebogens fotografisch und zeichnerisch erfasst. Zu einer Veröffentlichung kam es aber nicht. 319 dieser Mappen konnten über das Kriegsende hinweg gerettet werden und zeigen heute auf einzigartige Weise den Status Quo mitteleuropäischer Kulturbauten Mitte des 20. Jahrhunderts.

    Fotonachlass des Theater-Architekten Gerhard Graubner
    Einen zweiten Schwerpunkt bildet der umfangreiche Fotonachlass des Theater-Architekten Gerhard Graubner (1899–1970). Neben Wettbewerbsentwürfen aus den 1950er und 1960er-Jahren sind dort vor allem seine bekannten Nachkriegswerke wie das Schauspielhaus Bochum, das Schauspielhaus Wuppertal, der Umbau des Nationaltheaters München und viele andere seiner Theater-Bauten dokumentiert.

    Als eines der ersten Museen weltweit hat das Architekturmuseum der TU Berlin Anfang des Jahrtausends begonnen, seine gesamten Bestände nicht nur EDV-gestützt zu katalogisieren, sondern auch bildlich zu digitalisieren und online zu stellen. In den letzten Jahren hat sich das Museum als Vorreiter der Open-Access-Strategie von wissenschaftlichen Ressourcen etabliert. Museumsdirektor Dr. Hans-Dieter Nägelke freut sich über den theatralen Zuwachs: „Das Konvolut ist als Dokumentation des deutschen Theaterbaus einmalig, da es als originäres Quellenmaterial und als singulärer Schnitt in seiner Geschlossenheit sonst nirgendwo anders so umfangreich dokumentiert ist. Wir sind froh, dass die Objekte nun in unserem Museum den Bestand bereichern.“

    Die Sammlung ist vollständig über die Onlinedatenbank des Architekturmuseums der TU Berlin für die Wissenschaft und die Öffentlichkeit frei zugänglich:
    https://architekturmuseum.ub.tu-berlin.de/index.php?p=632

    Fotomaterial zum Download
    http://www.tu-berlin.de/?id=194618

    Weitere Informationen erteilt Ihnen gern:
    Franziska Ritter
    TU Berlin
    Studiengang Bühnenbild_Szenischer Raum
    Tel.: 030/314-72535
    E-Mail: franziska.ritter@tu-berlin.de
    http://www.tu-buehnenbild.de


    Weitere Informationen:

    https://architekturmuseum.ub.tu-berlin.de/index.php?p=632
    http://www.tu-berlin.de/?id=194618


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
    Bauwesen / Architektur
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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