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28.03.2018 12:35

Blutdruck senken mit Nebenwirkungen

Monika Kugemann Bereich Kommunikation und Marketing
Universitätsspital Bern

    Wem Bluthochdruck diagnostiziert wird, der bekommt häufig einen ACE-Hemmer verschrieben. Doch wieso dessen Nebenwirkungen in Kauf nehmen, wenn es eine genau gleich wirksame, aber verträglichere Alternative gibt?

    Bis zu 40 Prozent mehr Menschen haben Bluthochdruck, seit die amerikanischen Fachgesell-schaften die Kriterien dafür heruntergesetzt haben (neu 130/80 mmHg). Die neuen internationalen Richtlinien empfehlen ACE-Hemmer als Blutdrucksenker. Diese Medikamente sind jedoch mit Nebenwirkungen behaftet: Häufig auftretender chronischer trockener Husten führt dazu, dass Patientinnen und Patienten die Therapie oft abbrechen. In sehr seltenen Fällen kann es zu akuten lebensbedrohlichen Erstickungsanfällen kommen, einem sogenannten Angio-Ödem. Doch es gibt eine alternative und sicherere Wirkstoffklasse. Das zeigt eine Vergleichsstudie, welche die Universitätsklinik für Kardiologie am Inselspital am 26. März 2018 im Fachjournal JACC veröffentlichte.

    Ähnlich gute Wirkung – weniger gravierende Nebenwirkungen

    Die Forschungsgruppe um Prof. Dr. med. Franz Messerli und Prof. Dr. med. Stefano Rimoldi verglich die blutdrucksenkende Wirkung von ACE-Hemmern und Angiotensin-Rezeptor-Blockern (ARBs) bei Menschen ohne kardiovaskuläre Grunderkrankung sowie bei solchen mit Erkrankungen der Herzkrankgefässe, Herzinsuffizienz, Diabetes oder chronischer Nierenerkrankung. Auch die Nebenwirkungen der jeweiligen Patientengruppe wurden retrospektiv untersucht. Insgesamt schlossen sie die Daten von 254 301 Patientinnen und Patienten in die Untersuchung ein.

    Der Vergleich ergab, dass ARBs in allen Patientengruppen eine ähnliche gute oder sogar bessere blutdrucksenkende Wirkung aufwiesen wie ACE-Hemmer. Beide Wirkstoffe senkten das Risiko für Todesfälle, Herzinfarkt, Herzversagen, Hirnschlag oder Nierenversagen gleichermassen gut – besonders auch bei weiteren Risikofaktoren wie einer Herzerkrankung oder Diabetes. Dabei kam es unter ARBs zu signifikant weniger Nebenwirkungen. Es gab deutlich weniger lebensbedrohliche Erstickungsanfälle. Der trockene Husten blieb aus. Teils linderte das Medikament sogar Kopfschmerzen und andere Beschwerden, welche der Bluthochdruck hervorgerufen hatte.

    Neuer Behandlungsstandard in Sicht?

    Da heute zwischen 30 und 40 Millionen Menschen weltweit ACE-Hemmer erhalten, könnte die äusserst seltene Nebenwirkung des Angio-Ödems statistisch immerhin mehrere hundert Todesfälle im Jahr verursachen. Unter diesen Voraussetzungen und aufgrund der nun vorliegenden Verlgeichsdaten müssten ARBs zur besseren Wahl bei Bluthochdruck werden. In der Schweiz erhalten aktuell noch etwa 20 Prozent der Patientinnen und Patienten ACE-Hemmer.

    Kontakt:
    Prof. Dr. med. Franz Messerli, Senior Consultant, Universitätsklinik für Kardiologie, Inselspital, Universitätsspital Bern (für die Studie), via kommunikation@insel.ch.

    Prof. Dr. med. Stefano Rimoldi, Leitender Arzt, Universitätsklinik für Kardiologie, Inselspital, Universitätsspital Bern (für die Patientenversorgung),
    Stefano.Rimoldi@insel.ch.


    Weitere Informationen:

    http://www.onlinejacc.org/content/71/13/1474?download=true


    Bilder

    Bis zu 40 Prozent mehr Menschen haben nach den neuen Richtlinien Bluthochdruck (Symbolfoto)
    Bis zu 40 Prozent mehr Menschen haben nach den neuen Richtlinien Bluthochdruck (Symbolfoto)
    Inselspital, Universitätsspital Bern
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    Anhang
    attachment icon Blutdruck senken mit Nebenwirkungen

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Bis zu 40 Prozent mehr Menschen haben nach den neuen Richtlinien Bluthochdruck (Symbolfoto)


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