Internationale Konferenz des Zentrums für Antisemitismus-forschung der TU Berlin am 12. und 13. April 2018
Woche für Woche zieht Fußball weltweit Hunderte Millionen von Anhängern - Männer wie Frauen, Junge wie Alte – aus allen sozialen Schichten in seinen Bann. Er ist, ob nun aktiv betrieben oder passiv konsumiert, der globale Sport schlechthin. Fußball fasziniert, emotionalisiert und bietet einzigartige Möglichkeiten der Verständigung wie der Identifikation und Gemeinschaftsbildung. Woche für Woche kann Fußball aber auch Schauplatz von Schmähung, Diskriminierung und Gewalt sein. Antisemitismus, Rassismus, Homophobie und andere Ressentiments scheinen zum Alltag in und rund um die Stadien zu gehören. Identifikation und Gemeinschaftsbildung schlagen um in Markierung, Ablehnung und Bekämpfung von vermeintlichen Feinden.
Das Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin lädt zu der internationalen Konferenz „The Beautiful Game? Identity, Resentment, and Discrimination in Football and Fan Cultures“, bei der etwa dreißig Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus zehn Ländern in Vorträgen und Diskussionen sich mit der hässlichen Seite des „schönen Spiels“ auseinandersetzen werden. Die Veranstalter laden herzlich dazu ein:
Zeit: 12. April, 10.00 Uhr bis 13. April 2018, 18.15 Uhr
Ort: Stiftung Topographie des Terrors, Niederkirchnerstraße 8,
10963 Berlin
Die Konferenz wird in englischer Sprache durchgeführt. Um Anmeldung wird gebeten unter: registration@asf.tu-berlin.de
Zu den Leitfragen der Konferenz, die in international vergleichender Perspektive behandelt werden, zählen unter anderem:
- Wie verhalten sich Ressentiment und Gewalt zum Fußball? Sind diese negativen Erscheinungen spezifisch für den modernen Fußball oder lassen sie sich auch in anderen Sportarten finden? Oder existieren gar Varianten des Fußballsports und seiner Fankulturen in denen solche Phänomene nicht auftreten?
- Welche Bedeutung kommt Prozessen der (sozialen, politischen, ethnischen etc.) Identifikationsbildung und daraus resultierender unterschiedlicher Fankulturen bei der Artikulation und Verstärkung von Ressentiments im Fußball zu? Wo verlaufen die Verbindungslinien hin zur Anwendung von physischer Gewalt?
- In welcher Beziehung stehen Fußball-Fankulturen und die dort artikulierten Ressentiments zu allgemeinen, auch außersportlichen Tendenzen in Gesellschaften?
- Welche Möglichkeiten bietet speziell der Fußball und seine Fankulturen, Ressentiments, Diskriminierung und körperliche Gewalt zu bekämpfen und zu mindern? Wo liegen die Grenzen der Präventionsarbeit im Fußball?
Aus der Vielzahl der Themen und Vorträge möchten die Veranstalter insbesondere auf die zwei Keynote Lectures hinweisen:
Am 12. April leitet Prof. Dr. Emma Poulton von der University of Durham die Konferenz mit einem Vortrag über „Collective Identity and Forms of Abuse and Discrimination in Football Fan Culture“ ein. Darin untersucht sie, europäisch vergleichend, fußballspezifische Vergemeinschaftungs- und Abgrenzungsformen in ihrem Verhältnis zur allgemeinen Gesellschaft.
Prof. Dr. Andrei S. Markovits von der University of Michigan in Ann Arbor diskutiert am 13. April 2018 in seinem Vortrag „What Is It About Association Football – The Arrogantly Self-Appointed ‚Beautiful Game‘ – That Renders Most (Though Not All) Of Its Fan Cultures So Ugly?” insbesondere die Frage, warum gerade der organisierte Fußball problematische Fankulturen hervorgebracht hat und inwiefern es einen ursächlichen Zusammenhang zwischen Geschichte und Selbstverständnis des Fußballsports einerseits und ressentimentgeladener und diskriminatorischer Praxis in den Fankulturen andererseits gibt.
Die Konferenz wird unterstützt von der DFB-Kulturstiftung, Football Supporters Europe (FSE), Football Against Racism Europe (FARE) und der Stiftung Topographie des Terrors. Weitere Hinweise und Details entnehmen Sie bitte dem Konferenzprogramm.
Vor der Konferenz findet am 11. April 2018 mit Unterstützung des „11mm Fußballfilmfestival“ die Präsentation und Diskussion von Kurzfilmen zum Konferenzthema und eine deutschsprachige Podiumsdiskussion statt. Unter dem Titel „Antisemitismus im Fußball. Ressentiment. Randale. Rudelbildung“ moderiert der bekannte frühere Sportjournalist Marcel Reif ein Gespräch über Antisemitismus im Fußball sowie über Möglichkeiten der Prävention und Gegenwehr. Es nehmen teil: Martin Endemann (Autor, Projektmanager bei Football Supporters Europe und Aufsichtsratsmitglied beim Oberligisten Tennis Borussia Berlin) Archibald Horlitz (Präsident des Regionalligisten Babelsberg 03), Claudio Offenberg (ehemaliger Trainer und Manager u.a. bei TuS Makkabi Berlin) sowie Sandra Schwedler (Aufsichtsratsvorsitzende beim FC St. Pauli).
Zeit: 11. April 2018, ab 16.30 Uhr Kurzfilme, ab 18.00 Uhr Podiumsdiskussion
Ort: Kino Babylon, Rosa-Luxemburg-Str. 30, 10178 Berlin
Die Veranstaltung steht allen Interessierten ohne Voranmeldung offen. Der Eintritt ist frei.
Weitere Informationen erteilt Ihnen gern:
Ramona Haubold
TU Berlin
Zentrum für Antisemitismusforschung
Ernst-Reuter-Platz 7
10587 Berlin
Tel.: 030 314-25851
E-Mail: ramona.haubold@tu-berlin.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Gesellschaft, Sportwissenschaft
überregional
Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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