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11.04.2018 11:14

Souveräner Datenaustausch in digitalen Wertschöpfungsketten: Der »Industrial Data Space« auf der HMI

Britta Klocke Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST

    Die Kontrolle über die eigenen Daten behalten, Daten wirtschaftlich und kooperativ in einem Vertrauensnetzwerk nutzen und auf diese Weise neue digitale Wertschöpfungsketten schaffen: Dafür steht die Initiative »Industrial Data Space«, in der Zwölf Fraunhofer-Institute mit mehr als 80 int. Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft einen neuen Standard für den Datenaustausch zwischen Unternehmen erarbeiten. Die voranschreitende Entwicklung des »Industrial Data Space«, zeigen drei Fraunhofer-Institute und der Industrial Data Space e.V. (ab 23.4. firmierend als »International Data Spaces Association«) auf der Hannover Messe Industrie (23.-27.4. 2018) auf dem Fraunhofer-Stand: Halle 2, Stand C22.

    Die Leistungsangebote von Unternehmen bestehen immer häufiger aus einer Kombination
    von physischen Produkten und digitalen Dienstleistungen, die individuell auf die
    Kundenbedürfnisse zugeschnitten werden. Um derartige »hybride Leistungsbündel«
    anbieten zu können, schließen sich zunehmend Unternehmen zusammen, die im Rahmen
    ihrer Kooperation wertvolle Daten sicher und souverän austauschen müssen. Die
    vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten vorwettbewerblichen
    Arbeiten der Fraunhofer-Gesellschaft am »Industrial Data Space« zielen darauf ab, einen
    Standard für den Datenaustausch in derartigen Geschäftsökosystemen zu schaffen.
    Seit 2015 arbeiten zwölf Institute an der Ausgestaltung. Zur Hannover Messe Industrie
    2018 zeigen drei dieser Institute die Nutzung des Standards in Logistik- und Produktionsprozessen, sichere Konnektoren für Unternehmen sowie das Referenzarchitekturmodell 2.0. Die Messe bildet gleichzeitig den Abschluss der ersten Projektphase des Industrial Data Space und ist Auftakt für die Erweiterung der Arbeiten im Rahmen einer zweiten Förderphase durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie durch die Fraunhofer-Gesellschaft im Rahmen des »Forschungszentrums Data Spaces«. Die Präsentationen werden ergänzt durch die Vorstellung des Industrial Data Space e.V. (ab 23.4. firmierend als »International Data Spaces Association«), der die anwendenden Unternehmen und Einrichtungen repräsentiert.

    Industrial Data Space in Produktion und Logistik

    Wie die Kernkonzepte des Industrial Data Space in Produktionsumgebungen umgesetzt
    werden können, zeigt das Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB: Anhand eines Mixvorgangs von Flüssigkeiten werden Daten wie beispielsweise die Temperatur oder der Füllstand des Gefäßes erfasst und per OPC UA an
    einen Industrial Data Space-Konnektor transferiert. Dort können sie von einem anderen
    Datennutzer mithilfe seines eigenen Industrial Data Space-Konnektors abgerufen und
    entsprechend der getroffenen Nutzungsvereinbarungen verwendet werden. Die Anwendung greift dabei insbesondere auf die Komponenten zur Nutzungskontrolle, das
    Vokabular, den sicheren Datenaustausch und moderne Industrieprotokolle zurück.

    Das Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST hat unter Verwendung
    des Industrial Data Space eine Lösung für die Logistik entwickelt: Mit RIOTANA können
    bestehende Infrastrukturen schnell und kostengünstig unter Wahrung der Datensouveränität digitalisiert werden. Mit einem eigens entwickelten Industrial Data Space-Sensor Connector lassen sich bestehende Assests wie Stapler oder sonstige Hilfsmittel leicht in das Internet der Dinge einbinden. RIOTANA erlaubt die Verarbeitung der erzeugten Daten in Echtzeit und berücksichtigt dabei die den Daten angehefteten Berechtigungen. Auf der Messe zeigt das Institut ein Szenario, in dem die Daten an den Geräten eines Betreibers erzeugt und an einen Daten-Mehrwertdienstleister zur dynamischen Berechnung des nächsten Wartungszeitpunktes (Predictive Maintenance) weitergeleitet werden. Das Ergebnis wird dem Wartungsdienstleister auf Basis des Industrial Data Space bereitgestellt. Der Betreiber behält somit aufgrund der Durchsetzbarkeit von Terms of Use die Möglichkeit, die Kontrolle über seine Daten zu behalten und nur Daten in der je nach Anwendungszweck höchstmöglichen Aggregationsstufe Dritten bereitzustellen.

    Vertrauenswürdige Konnektoren

    Der »Trusted Connector«, den das Fraunhofer-Institut für Angewandte und Integrierte
    Sicherheit AISEC entwickelt hat, ist eine Kernkomponente der Daten- und Sicherheitsarchitektur des Industrial Data Space. Er ermöglicht eine sichere Nutzung von Daten in kritischen Unternehmensbereichen. Nur vertrauenswürdige und nicht-manipulierte Geräte werden für kritische Entscheidungen genutzt. Eine sichere Ausführungsumgebung basierend auf Containern ermöglicht eine Vorverarbeitung der Daten im Konnektor selbst. Durch die Durchsetzung der vollen Nutzungskontrolle können Daten nur für die vorgesehene Nutzung verwendet werden.

    Partizipation im Anwenderverein

    Darüber hinaus am Stand vertreten der Industrial Data Space e.V. (zukünftig »International
    Data Spaces Association«): Der im Februar 2016 gegründete Anwenderverein bündelt die Interessen der aktuell 84 internationalen Mitgliedsunternehmen und Institutionen. Hinzu kommt die kontinuierliche Arbeit der Mitglieder in Arbeitsgruppen zu Use Cases, Zertifizierung und Verwertung oder Architektur des Industrial Data Space, um diese Gestalt annehmen zu lassen. Auf diese Weise will der Verein anhand rechtlich klarer Vorgaben, international geltender Standards sowie einer sicheren Technologie Antworten auf die Frage geben, wer welche Daten zu welchem Zweck über welchen Zeitraum und unter welchen Bedingungen nutzen darf.


    Weitere Informationen:

    https://www.isst.fraunhofer.de/
    https://www.aisec.fraunhofer.de
    https://www.iosb.fraunhofer.de
    http://www.industrialdataspace.org


    Bilder

    Anhang
    attachment icon Presseinformation: Souveräner Datenaustausch in digitalen Wertschöpfungsketten

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Informationstechnik, Politik, Verkehr / Transport, Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Personalia
    Deutsch


     

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