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13.04.2018 12:52

„Inflamm-Aging“ - Ist das Alter eine Entzündung?

Janina Wetzstein Pressestelle
Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e. V.

    Rot, geschwollen, schmerzhaft – so stellen wir uns in der Regel eine Entzündung vor. Entzündungsvorgänge können aber auch sehr viel diskreter und ohne erkennbare klinische Symptome ablaufen. Gerade diese unterschwelligen, chronischen Entzündungen sind es, die seit einigen Jahren im Verdacht stehen, wesentlich zum Alterungsprozess und zu alterstypischen Erkrankungen wie Arteriosklerose, Diabetes oder Alzheimer beizutragen.

    Wie chronische Entzündungszustände entstehen und wie sich dieser auch als „Inflamm-Aging“ bezeichnete Prozess beeinflussen lässt, ist eines der Themen auf der Eröffnungs-Pressekonferenz anlässlich Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM), die heute in Mannheim stattfindet.

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    Den Begriff Inflamm-Aging ist aus den englischen Wörtern für Entzündung (inflammation) und Altern (ageing) zusammengesetzt und wurde bereits im Jahr 2000 geprägt. Der italienische Immunologe Claudio Franceschi beschrieb damit die heute allgemein anerkannte Tatsache, dass das Immunsystem im Verlauf seines normalen Alterungsprozesses immer mehr entzündungsfördernde Botenstoffe freisetzt. „Die Balance zwischen den verschiedenen Zelltypen des Immunsystems verändert sich mit zunehmendem Alter“, erläutert Professor Dr. med. Cornel C. Sieber, Vorsitzender der DGIM 2017/2018, Chefarzt der Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Geriatrie am Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg und Direktor am Institut für Biomedizin des Alterns, Universität Erlangen-Nürnberg. So nimmt etwa die Aktivität der adaptiven, also gegen spezifische Krankheitserreger gerichteten Immunabwehr ab, die der unspezifischeren, angeborenen Immunabwehr dagegen nimmt zu.

    In der Folge werden vermehrt Botenstoffe wie Prostaglandin E2, Interleukin-6, Interferon-gamma und TNF-alpha produziert, die für Entzündungen typisch sind. Dieser proinflammatorische Botenstoff-Mix wiederum fördert die Bildung freier Radikale - aggressiver Sauerstoffverbindungen, die prinzipiell jedes Gewebe schädigen können. „Auch dieser oxidative Stress trägt vermutlich zu Alterungsvorgängen bei“, sagt Sieber. Typische Alterskrankheiten, deren Entstehung mit dem Inflamm-Aging in Verbindung gebracht wird, sind neben der Alzheimer-Demenz auch Osteoporose, Arteriosklerose, Arthritis oder Diabetes.

    Wie stark sich das Zusammenspiel der Immunbotenstoffe verschiebt, ob sich die Folgen noch zu Lebzeiten klinisch bemerkbar machen und – wenn ja – an welchen Organen sie sich manifestieren, ist zum Teil genetisch festgelegt. „Die gute Nachricht ist jedoch, dass die beim Inflamm-Aging ablaufenden Prozesse sich ganz wesentlich auch durch den Lebensstil beeinflussen lassen“, sagt Sieber. Regelmäßige Bewegung, ausgewogene Ernährung und das Pflegen von Sozialkontakten – diese drei Faktoren könnten stark dazu beitragen, Entzündungsphänomene zu begrenzen und oxidativen Stress zu reduzieren. Besonders die so genannte mediterrane Diät, die reich an Obst und Gemüse und somit an Antioxidantien ist, hält Sieber für geeignet, um entzündliche und gewebeschädigende Prozesse zu bremsen. Sein ermutigendes Fazit: Man kann zwar nicht verhindern, dass man altert – aber das Altern ist modulierbar.

    Terminhinweise:

    Eröffnungs-Pressekonferenz der
    Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e. V. (DGIM)

    Termin: Samstag, 14. April 2018, 12.45 bis 13.45 Uhr
    Ort: Dorint Kongress Hotel Mannheim (Johann Sebastian Bach)
    Anschrift: Friedrichsring 6, 68161 Mannheim

    Weitere Informationen zum Kongress finden Interessierte im Internet unter http://www.dgim2018.de.

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    Übersicht über die Pressekonferenzen

    Eröffnungs-Pressekonferenz der
    Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e. V. (DGIM)

    Termin: Samstag, 14. April 2018, 12.45 bis 13.45 Uhr
    Ort: Dorint Kongress Hotel Mannheim (Johann Sebastian Bach)
    Anschrift: Friedrichsring 6, 68161 Mannheim

    Vorläufiges Programm:

    - „Inflamm-Aging“ – Ist das Alter eine Entzündung?
    Professor Dr. med. Cornel C. Sieber
    Vorsitzender der DGIM 2017/2018, Chefarzt der Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Geriatrie am Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg, Direktor Institut für Biomedizin des Alterns, Universität Erlangen-Nürnberg

    - Internisten in Diktatur und junger Demokratie: Die DGIM von 1933 bis 1970
    Professor Dr. med. Ulrich R. Fölsch
    Generalsekretär der DGIM aus Kiel

    - Medizin für und mit alten Menschen: Haben Internisten ausreichend „Handwerkszeug“ dafür?
    PD Dr. med. Katrin Singler
    Kongressteam der DGIM 2018, Oberärztin der Klinik für Innere Medizin 2, Schwerpunkt Geriatrie, Klinik der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Nürnberg

    - Die Videosprechstunde als neue Versorgungsform – Aus für das Fernbehandlungsverbot?
    Professor Dr. med. Friedrich Köhler
    Leiter des Zentrums für kardiovaskuläre Telemedizin an der Charité – Universitätsmedizin Berlin

    - Robotik in der Kranken- und Altenpflege: Aktuelle Entwicklungen, Herausforderungen und Chancen
    Professor Dr. Elisabeth André
    Inhaberin des Lehrstuhls für Multimodale Mensch-Technik-Interaktion am Institut für Informatik der Universität Augsburg

    Moderation: Anne-Katrin Döbler, Pressestelle der DGIM

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    Mittags-Pressekonferenz der Korporativen Mitglieder der
    Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e. V. (DGIM)

    Termin: Sonntag, 15. April 2018, 11.30 bis 12.30 Uhr
    Ort: Dorint Kongress Hotel Mannheim (Johann Sebastian Bach)
    Anschrift: Friedrichsring 6, 68161 Mannheim

    Thema: „Masern, MRSA, Mikrobiom: Infektionen vorbeugen, bekämpfen und besiegen“

    Vorläufiges Programm:

    - Antibiotikaentwicklung in Zeiten neuer Infektionen
    Prof. Dr. Hans-Georg Sahl
    Universitätsklinikum Bonn, Institut für Pharmazeutische Mikrobiologie

    - Masern: Was Sie über die unterschätzte Infektion wissen sollten
    Prof. Dr. Dr. Sabine Wicker
    Vorsitzende der Nationalen Verifizierungs-kommission Masern/Röteln beim Robert Koch-Institut

    - Infektionen bestmöglich vermeiden und behandeln: Welchen Unterschied die Ausbildung des Arztes macht
    Prof. Dr. med. Dr. h. c. Ulrich R. Fölsch
    Generalsekretär der DGIM, Kiel

    - Gesundheitsfaktor Mikrobiom: Modulation durch Präbiotika, Probiotika oder Antibiotika
    Prof. Dr. Andreas Stallmach
    Universitätsklinikums Jena, Klinik für Innere Medizin IV, Jena

    Moderation: Dr. Adelheid Liebendörfer, Pressestelle der DGIM

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    Mittags-Pressekonferenz der
    Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e. V. (DGIM)

    Termin: Montag, 16. April 2018, 12.45 bis 13.45 Uhr
    Ort: Dorint Kongress Hotel Mannheim (Johann Sebastian Bach)
    Anschrift: Friedrichsring 6, 68161 Mannheim

    Vorläufiges Programm:

    - Brainfood: Welche Lebensmittel unser Gehirn leistungsfähiger machen
    Professor Dr. med. Cornel C. Sieber
    Vorsitzender der DGIM 2017/2018, Chefarzt der Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Geriatrie am Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg, Direktor Institut für Biomedizin des Alterns, Universität Erlangen-Nürnberg

    - Internistische Versorgung beim Hausarzt: Was können Check-Up-35 & Co zur Prävention beitragen
    Professor Dr. med. Ulrich R. Fölsch
    Generalsekretär der DGIM aus Kiel

    - Das Mikrobiom: Darmkeime als Allheilmittel? Wo sie heute schon helfen
    Professor Dr. med. Stephan C. Bischoff
    Professor für Innere Medizin und Direktor des Instituts für Ernährungsmedizin an der Universität Hohenheim

    - Personalisierte Ernährung: Was Gene uns über die „richtige“ Ernährung sagen können
    Professor Dr. oec. troph. habil. Hannelore Daniel
    Leiterin des Lehrstuhls für Ernährungsphysiologie an der Technischen Universität München
    Klug entscheiden-Empfehlungen der DGIM bei Amboss
    Dr. med. Kenan Hasan
    Product Manager AMBOSS Professional, Berlin

    Moderation: Anne-Katrin Döbler, Pressestelle der DGIM

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    Mittags-Pressekonferenz der
    Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e. V. (DGIM)

    Termin: Dienstag, 17. April 2018, 12.30 bis 13.30 Uhr
    Ort: Dorint Kongress Hotel Mannheim (Johann Sebastian Bach)
    Anschrift: Friedrichsring 6, 68161 Mannheim

    Vorläufiges Programm:

    - Fazit zum 124. Internistenkongress
    Professor Dr. med. Cornel C. Sieber
    Vorsitzender der DGIM 2017/2018, Chefarzt der Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Geriatrie am Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg, Direktor Institut für Biomedizin des Alterns, Universität Erlangen-Nürnberg

    - Gesundheitspolitik im Koalitionsvertrag – Wie sich die DGIM dazu positioniert
    Professor Dr. med. Ulrich R. Fölsch
    Generalsekretär der DGIM aus Kiel

    - Steigendes Durchschnittsalter bis zum „Ewigen Leben“? Wann der Körper sein Verfallsdatum erreicht
    Professor Dr. rer. nat. Henrik Oster
    Direktor des Instituts für Neurobiologie an der Universität Lübeck
    Klinik Codex der DGIM: Aktuelle Entwicklung der Initiative
    Professor Dr. med. Petra-Maria Schumm-Draeger
    Ärztliche Direktorin des Zentrums Innere Medizin / Fünf Höfe, München

    - 125. Internistenkongress: Ausblick und Schwerpunkte
    Professor Dr. med. Claus Franz Vogelmeier
    Vorsitzender der DGIM 2018/2019, Direktor der Klinik für Innere Medizin mit Schwerpunkt Pneumologie des Universitätsklinikums Gießen/Marburg

    Moderation: Janina Wetzstein, Pressestelle der DGIM

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    Pressekontakt für Rückfragen:
    Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e. V. (DGIM)
    Pressestelle
    Anne-Katrin Döbler
    Janina Wetzstein
    Dr. Adelheid Liebendörfer
    Postfach 30 11 20
    70451 Stuttgart
    Tel.: 0711 8931-457
    Fax: 0711 8931-167
    http://www.dgim2018.de | http://www.facebook.com/DGIM.Fanpage/ | http://www.twitter.com/dgimev
    Twittern Sie mit uns über den Internistenkongress unter #dgim2018 – wir freuen uns auf Sie!


    Weitere Informationen:

    http://www.dgim2018.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Pressetermine
    Deutsch


     

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