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22.09.2003 16:25

Meister Eckhart in Erfurt

Jens Panse Pressestelle
Universität Erfurt

    "Meister Eckhart in Erfurt" ist das Thema einer Internationalen Tagung, die vom 25. bis 28. September 2003 in der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt stattfindet. Über 140 Teilnehmer aus 15 Ländern, darunter auch aus den USA, aus Japan, dem Iran und Israel, haben sich für die Tagung angemeldet.

    Sie wird von der Universität Erfurt und der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt mit Unterstützung der Kulturstiftung des Bundes, der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der Vereinigten Kirchen- und Klosterkammer Erfurt, der Stadt Erfurt und der französischen Botschaft im Rahmen des Meister Eckhart-Gedenkjahres 2003 der Stadt Erfurt ausgerichtet. Vorab findet vom 23. bis 24. September ein Workshop im Predigerkloster - der Erfurter Wirkungsstätte von Meister Eckhart - statt, zu dem mehr 60 Wissenschaftler erwartet werden. Der Vizepräsident der Universität und Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät, Prof. Dr. Tiefensee freute sich über die große Resonanz auf die wissenschaftlichen Angebote. International angesehene Eckhart-Forscher, die in den vergangenen Jahren gerade mit Blick auf Erfurt eine Vielzahl neuer Einsichten gewonnen haben, werden Vorträge in Erfurt halten. "Man kann mit guten Gründen davon sprechen, dass es sich um die wohl wichtigste Eckhart-Tagung der letzten 15 Jahre handelt", erklärte Tagungsleiter Prof. Dr. Andreas Speer von der Universität Würzburg auf einer Pressekonferenz zum Auftakt.

    Magister Eckhart von Hoheim kehrte im Frühsommer 1303 aus Paris in seine thüringische Heimat in den Erfurter Dominikanerkonvent zurück, dem er bereits nach seinem Pariser Bakkalaureat und vor seinem ersten Pariser Magisterium als Prior vorgestanden hatte. Alsbald wurde er der erste Provinzial der im gleichen Jahr neu begründeten Ordensprovinz Saxonia, ein Amt das er bis zu seinem zweiten Pariser Magisterium im Jahre 1311 innehatte. "Obgleich die Bedeutung der Erfurter Zeit Meister Eckharts zwischen den Aufenthalten in Paris, zunächst als Student und Bakkalar und sodann zweimal als Magister, in den letzten Jahren zunehmend deutlicher hervorgetreten ist und Erfurt selbst (besonders in der Bibliotheca Amploniana) wichtige Zeugnisse für seine Denkentwicklung birgt, so steht die Erfurter Zeit in der Eckhart-Forschung, aber auch im allgemeinen Bewusstsein in aller Regel hinter seiner Pariser, Straßburger und Kölner Zeit zurück", so Prof. Speer. "Die wissenschaftliche Aufarbeitung der Erfurter Zeit Eckharts ist somit ein Desiderat, dem sich die Tagung und der vorausgehende Workshop eingehend widmen werden". Auf diese Weise wolle die Tagung zugleich die wichtigsten Impulse der neueren Eckhart-Forschung aufgreifen und nach den Konsequenzen für das Eckhartbild fragen, kündigte er an.

    Zu den Themenschwerpunkten, die auf der Tagung und dem zugehörigen Workshop eingehend diskutiert werden sollen, zählen die frühen Erfurter Jahre Eckharts, der Entwurf zu seinem systematischen Hauptwerk, der Einfluss der Pariser Debatten auf Eckharts Philosophie, das Verhältnis von Predigt und Traktatwerk, die Hermeneutik der Bibelauslegung, der Zusammenhang von lateinischem und deutschem Werk sowie die Frage von Authentizität, Adressantenkreis und Sprache der deutschen Predigten, schließlich Eckharts Stellung im Zusammenhang der mystischen Tradition. Hinzu kommt die genauere Einordnung der Erfurter Jahre in das Wirken Eckharts: als Seelsorger in bewegter Zeit, als zentrale Figur seines Ordens, als eine führende intellektuelle Persönlichkeit seiner Zeit, und schließlich auch mit Blick auf spätere Verbindungen, etwa mit Straßburg oder in Hinblick auf den Avignoneser Prozess. Zudem steht das Erfurter Wirken Eckharts in einem engen Zusammenhang mit der Gründungsphase der Dominikaner-Provinz Saxonia.

    Insgesamt werden 19 Vorträge gehalten, davon drei Vorträge als öffentliche Abendvorlesungen, die auch einem interessierten Fachpublikum die Möglichkeit zur Teilnahme bieten sollen. Die Abendvorträge finden jeweils um 20.00 Uhr, am Donnerstag und Samstag im Coelicum und am Freitag im Festsaal des Rathauses, statt.

    "Der Internationale Workshop vom 23. bis 24. September soll insbesondere jüngeren Wissenschaftlern die Möglichkeit zur Präsentation ihrer Arbeiten, die Gelegenheit zu einer eingehenden Diskussion mit den wichtigsten Eckhart-Forschern und die Teilnahme an der internationalen Eckhart-Tagung geben", so Speer. Dieser Workshop, an dem die Referenten und die verantwortlichen Herausgeber des lateinischen und deutschen Werks Meister Eckharts teilnehmen, wolle zum Meinungsaustausch, zur Orientierung und auch zum Vergleich der Forschungsmethoden und -standards beitragen, so Speer. Ziel des Eckhart-Workshops sei auch eine kritische Bestandsaufnahme des Forschungsstandes. Insgesamt werden 21 Projekte vorgestellt.

    Am Mittwochnachmittag ist im Rahmen des Workshops auch ein Besuch der Bibliotheca Amploniana vorgesehen. Ferner findet am Vorabend der Tagung am 24.9.2003 die Eröffnung der Ausstellung "Homo doctus - Homo sanctus. Wer ist Meister Eckhart" im Stadtmuseum statt.

    Die Tagung steht Interessenten offen, die allerdings ein wissenschaftliches Interesse mitbringen müssen. Das Tagungsbüro befindet sich in der Cafeteria der Katholisch-Theologischen Fakultät beim Coelicum (Eingang Domstraße 10).

    Weitere Informationen/ Kontakt:
    Prof. Dr. Andreas Speer
    Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg
    Institut für Philosophie - Lehrstuhl III
    für Systematik und Geschichte der Philosophie
    Forschungsstelle für die Philosophie des Mittelalters
    Residenzplatz 2, D-97970 Würzburg
    Tel.: ++49-(0)931-31-2856 oder -2778; Fax: ++49-(0)931-31-2855
    andreas.speer@mail.uni-wuerzburg.de - www.uni-wuerzburg.de/philosophie/eckhart


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Philosophie / Ethik, Religion, Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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