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23.09.2003 09:06

Methode zur Krebsdiagnose werden von der FDA freigegeben

Ariela Rosen Publications and Media Relations Department
Weizmann Institut

    Mit einer Erfindung von Wissenschaftlern des Weizmann Instituts geht es voran: Methode zur Krebsdiagnose werden von der FDA freigegeben

    Schmerzen und die Risiken einer Biopsie könnten vielen Patienten erspart werden, und zwar dank einer diagnostischen Imaging-Methode, die möglicherweise schon bald von medizinischen Einrichtungen eingesetzt werden wird. Diese Methode nennt sich 3TP und erhielt kürzlich schon ab Beginn des kommenden Jahres die FDA-Freigabe für den Einsatz bei der Entdeckung von Brust- und Prostatakrebs. Ärzten wird es dann möglich sein, anstelle eines Messers mit einem Scanner zwischen bösartigen und gutartigen Geschwüren zu unterscheiden.

    3TP (Three Time Point) benutzt existierende MRI-Scanner und ein unschädliches Kontrastmittel, das den Patienten gespritzt wird. Die verdächtige Geschwürstelle wird während einiger Minuten mehrmals vom MRI-Scanner gescannt. Die für diese Methode entwickelte Software analysiert drei der MRI-Images, eines vor und zwei nach der Kontrastmittelspritze (daher der Name 3TP) und anhand der gesammelten Daten wird danach die Farblcharakteristik des Brust- oder Prostatageschwürs analysiert. Wenn Rot überwiegt, handelt es sich um ein Krebsgeschwür, aber wenn Blau oder Grün vorwiegen, deutet dies auf ein gutartiges Geschwür hin.
    Das Verfahren, welches von Prof. Hadassa Degani und ihrem Forschungsteam an der Abteilung für Biologische Regulation am Weizmann Institut entwickelt wurde, entstand im Rahmen ihrer Forschungsarbeit über die Entstehung und Entwicklung von Krebstumoren. Diese bösartigen Geschwüre benötigen einen steten Vorrat an Sauerstoff und Nährstoffen für ihren Wachstum und enthalten viele kleine, neue Blutgefäße.

    Gewöhnlich ist der Blutfluss im Bereich des Tumors stark beschleunigt. Tumorzellen sind ungleichmäßig verteilt, mit Regionen sehr dicht aneinander liegender Zellen, deren Zwischenräume enger sind als bei gewöhnlichen Zellen.
    Um ein 3TP-Image zu erhalten, wird dem Patienten das Kontrastmittel für MRI-Images gespritzt und danach wird dessen Weg im Blutkreislauf bis in die Testgegend verfolgt. Das Kontrastmittel durchfließt den Krebstumor schneller, und das Kontrastmittel, das durch die Zellwände dringt (neue Blutgefäße sind etwas undicht), wird gemeinsam mit den Zwischenräumen zwischen den einzelnen Zellen hervorgehoben werden. Bei der Durchführung der Berechnungen, die auf einem Vergleich der gescannten Images basieren, kann die Software jedem kleinen Pixel eine bestimmte Farbe zuweisen, um eine graphische Darstellung entstehen zu lassen.

    Mehrere Krankenhäuser in den USA haben an den klinischen Tests teilgenommen, zu denen sich hunderte Patienten, die sich einer Biopsie unterziehen sollten, bereit erklärt hatten. Die 3TP-Scans wurden zur Analyse an Deganis Labor in Israel geschickt und später wurden die Ergebnisse ihrer Analyse mit den Resultaten der Biopsie-Untersuchungen verglichen. Die Tests wurden so durchgeführt, dass Degani nichts über den Gesundheitszustand der Patienten wusste und ihre Testergebnisse somit allein nur auf den 3TP-Images basierten. Auch die Ärzte erfuhren nichts über die 3TP-Ergebnisse bevor die Biopsie nicht diagnostiziert wurde. Sehr eindruckvoll waren die Testergebnisse, die aufzeigten, dass feste Tumore, die größer als 5mm (1/5 Inch) waren, mit Hilfe von 3TP in fast 100% der Fälle korrekt diagnostiziert wurden. Bei allen Tests, auch bei Patienten mit DCIS (Krebs in den Milchkanälen, der keine Knoten bildet) lag die Genauigkeitsrate bei fast 90%.

    Obwohl auch viele andere Wissenschaftler zur Krebsdiagnose mit Hilfe von MRI-Technologien verschiedene Methoden entwickelt haben, hebt Degani hervor, dass die 3TP-Methode die einzige ist, die ein akkurates, standardisiertes System anbietet, welches von medizinischen Assistenten sehr leicht benutzt werden kann. Die Geschwindigkeit, mit der die Ergebnisse erzielt werden können, und die Vermeidung unnötiger Biopsien macht diese Methode auch sehr kostengünstig. Durchaus wird sich dieses Verfahren auch in Zukunft bei der Diagnose anderer Krebsformen einsetzen lassen. Momentan befindet es sich zwischen dem Versuchsstadium und der klinischen Anwendung für Brust- und Prostatakrebs, aber die Forschung befasst sich bereits mit seiner möglichen Anwendung bei Lungenkrebs. Darüber hinaus wird der Einsatz der 3TP-Scanning-Methode in der Erforschung der Reaktion von Tumoren auf Anti-Krebstherapien noch eingehender untersucht werden.

    Die Methode wird von einer US-Firma namens 3TP LLC vermarktet werden. Vor mehr als einem Jahr wurde diese Firma zu diesem Zweck gegründet und über Yeda (eine kommerzielle Zweigstelle des Weizmann Instituts) erhielt sie dafür weltweite Rechte. Da 3TP nicht invasiv ist und auf der MRI-Technologie basiert, verlief der Prozess der FDA-Freigabe schneller als erwartet. Nun befasst sich die Firma in sechs medizinischen Einrichtungen in den USA mit Betatests ihres Produkts und ist um die Freigabe in Kanada und Europa bemüht. 3TP LLC kann über (1) 631-702-2400 oder JRM3TP@hamptons.com kontaktiert werden.

    Prof. Hadassah Deganis Forschungsarbeit wird finanziert von: Sir David Alliance, CBE, UK; M.D. Moross Institute for Cancer Research; Mr. und Mrs. Lon Morton, Calabasas, CA; Mrs. Jackie Gee, Ms. Livia Meyer und Mr. Harry Wolf, UK; Ms. Lynne Mochon und Ms. Edith Degani, NY, USA; The Washington Square Health Foundation; Willner Family Center for Vascular Biology und The Estate of Mrs. Ilse Katz, Schweiz.

    Prof. Degani hat den Fred-and-Andrea-Falle-Professoren-Lehrstuhl für Brustkrebsforschung inne.

    Das Weizmann Institut in Rehovot, Israel, gehört weltweit zu den führenden multidisziplinären Forschungseinrichtungen. Seine 2500 Wissenschaftler, Studenten, Techniker und anderen Mitarbeiter sind in einem breiten Spektrum naturwissenschaftlicher Forschung tätig. Zu den Forschungszielen des Instituts gehören neue Möglichkeiten im Kampf gegen Krankheit und Hunger, die Untersuchung wichtiger Fragestellungen in Mathematik und Informatik, die Erforschung der Physik der Materie und des Universums und die Entwicklung neuer Werkstoffe und neuer Strategien für den Umweltschutz.


    Weitere Informationen:

    http://wis-wander.weizmann.ac.il


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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