Forschungsprojekt Reallabor GO Karlsruhe!
Gelbe Punkte auf der Straße in Knielingen – was steckt dahinter? Forschungsprojekt der Hochschule Karlsruhe führt zu experimenteller Umgestaltung der Straßensituation zur Verbesserung des Fußgängerverkehrs
Im Oktober 2015 startete das Forschungsprojekt Reallabor „GO Karlsruhe!“ an der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft, in dem neue Möglichkeiten zur Förderung des Fußgängerverkehrs untersucht werden. Hier wird auch experimentell erforscht, mit welchen Maßnahmen Verbesserungen für Fußgänger erreicht werden können. Eine Besonderheit des neuen Forschungsformats „Reallabor“ besteht darin, dass Fußgänger sowie Akteure aus Praxis und Wissenschaft gemeinsam an neuen Ideen zur Förderung dieses Verkehrsbereichs arbeiten. Dabei wurden zu Beginn des Projekts über digitale Beteiligungstools (Android-App „Go Karlsruhe!“ und Webanwendung) sowie in klassischen Bürgerbeteiligungen und Workshops konkrete Orte identifiziert, an denen Verbesserungsbedarf für den Fußgängerverkehr besteht. In einem Reallabor werden aber nicht nur Pläne gezeichnet, sondern mit sogenannten Realexperimenten die Maßnahmen vor Ort testweise umgesetzt und ihre Wirksamkeit untersucht.
Ein erstes von mehreren Realexperimenten startete nun am 24. April 2018 im Karlsruher Stadtteil Knielingen. Insgesamt zehn Kreuzungen im Gebiet zwischen Egon-Eiermann-Allee und Rheinbrückenstraße wurden für die Dauer von einigen Wochen fußgängerfreundlich umgestaltet. Über eine provisorische Markierung von Flächen mit gelben Punkten wurden die Gehwege in Kurvenbereichen verbreitert, wodurch Fußgänger gefahrlos ein Stück weiter auf die Straße gehen können. So kann der Sichtkontakt zwischen den Verkehrsteilnehmern verbessert werden, da parkende Fahrzeuge und Bäume nicht länger die Sicht versperren. Die Überquerung der Straße wird für Fußgänger also erleichtert.
Die Idee zu dem Realexperiment entstand über Rückmeldungen aus der Knielinger Bürgerschaft auf einem Workshop des Reallabors im Juni 2017. Auf dem Weg von Alt-Knielingen in Richtung Egon-Eiermann-Allee waren an vielen Kreuzungen die Sichtverhältnisse zwischen Fußgängern und Autofahrern bemängelt worden. Im Vor-feld wurden die Anwohner der betroffenen Straßen über das Vorhaben informiert, darüber hinaus war ein Artikel in der Bürgerzeitung „Der Knielinger“ erschienen.
Neue Wege für eine Bürgerbeteiligung direkt vor Ort spielen im Reallabor eine wichtige Rolle. Zusätzlich zu den öffentlichen Veranstaltungen werden auch digitale Beteiligungsformen angeboten und deren Akzeptanz untersucht. An verschiedenen Stellen im Stadtteil wurden sog. interaktive Poster angebracht, an denen die eigene Meinung per Knopfdruck abgegeben werden kann. Begleitend werden Zählungen des Fuß- und Kfz-Verkehrs sowie Verkehrsbeobachtungen durchgeführt, um die Verhaltensänderungen aller Verkehrsteilnehmer festzustellen und um bei Bedarf nachzusteuern.
Das Reallabor GO Karlsruhe! ist eines von 14 Reallaboren, das vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg gefördert wird. Das Reallabor wird in enger Kooperation mit der Stadt Karlsruhe durchgeführt und von der Arbeitsgemeinschaft Karlsruher Bürgervereine e. V. und vom Radiosender „die neue welle“ sowie von der SRL (Vereinigung für Stadt-, Regional- und Landesplanung, Berlin) und dem Fuss e. V. (Fachverband Fußverkehr Deutschland, Berlin) unterstützt.
https://www.hs-karlsruhe.de/presse/forschungsprojekt-reallabor-go-karlsruhe/
Reallabor: Provisorische Markierungen erleichtern Fußgängern das Überqueren der Straße
Philip Zwernemann
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Elektrotechnik, Geowissenschaften, Informationstechnik, Umwelt / Ökologie, Verkehr / Transport
regional
Forschungsprojekte, Kooperationen
Deutsch
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