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09.05.2018 09:30

Seiner Zeit voraus: Kolloquium über Giordano Bruno an der Stiftung Leucorea

Tom Leonhardt Pressestelle
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

    Der italienische Priester und Philosoph Giordano Bruno (1548-1600) postulierte die Unendlichkeit des Universums und stellte sich dem geozentrischen Weltbild entgegen. Mit den theologischen, moralischen und rechtlich-politischen Aspekten seiner Philosophie setzt sich vom 17. bis 18. Mai 2018 das internationale Kolloquium "Giordano Bruno: Will, Power and Being" in der Stiftung Leucorea in Wittenberg auseinander. Organisiert wird die Veranstaltung von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU), der Stiftung Leucorea und der Stiftung Luthergedenkstätten. Die wissenschaftliche Verantwortung liegt bei Dr. Massimiliano Traversino Di Cristo vom Birkbeck College in London.

    "Giordano Bruno ist nicht zuletzt deshalb so bemerkenswert, weil er die damals dominante aristotelische Naturlehre kritisierte und sein Stil und seine Darstellungsweise mitunter an postmoderne Texte erinnern", sagt der Tagungsorganisator Prof. Dr. Matthias Kaufmann vom Seminar für Philosophie der MLU. Seine Ansichten machten Giordano Bruno zu einer der umstrittensten Persönlichkeiten der frühen Neuzeit. Er vertrat nicht nur die damals ketzerische These einer zeitlichen Unendlichkeit des Universums, die weder Schöpfung noch Jüngstes Gericht zuließe, sondern zudem die Ansicht, dass das Göttliche allem innewohne.

    Giordano Bruno wurde 1548 in Nola bei Neapel geboren und trat 1565 in den Orden der Dominikaner ein. Seit er 1576 unter den Verdacht der Ketzerei geriet, wurde sein Leben zu einer Flucht durch Europa. 1586 kam er nach Wittenberg, wo er zwei Jahre als Extraordinarius an der Artistenfakultät wirkte und zwei größere Werke verfasste. Zeit seines Lebens versuchte er, eine dauerhafte Position als Professor zu erhalten, was ihm jedoch nicht gelang. Er kehrte nach Italien zurück, wo er verhaftet und nach Jahren der Kerkerhaft und der Folter am 17. Februar 1600 in Rom auf dem Campo di Fiori verbrannt wurde.

    Das Kolloquium wird Giordano Brunos Beitrag zur Geschichte der modernen Ideen diskutieren. Dabei stehen vor allem theologische, moralische und rechtspolitische Aspekte seiner Philosophie im Fokus. Zudem werden seine Ansichten mit denen anderer bedeutende Schriftsteller des 16. Jahrhunderts verglichen. Die internationalen Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden sich ferner mit dem Teil seiner philosophischen Lehre befassen, der auf seine Zeit in Wittenberg zurückgeht. Auf diesem Weg werden sie auch die Rolle der Stadt im 16. Jahrhundert thematisieren.

    Bei der Abendveranstaltung am Donnerstag, 17. Mai, ab 19 Uhr wird es ein Konzert in der Wittenberger Hofkapelle geben. Es werden Stücke aus dem 16. Jahrhundert gespielt, die die Stationen aus Brunos Leben widerspiegeln. Der Eintritt ist frei und für alle Interessierten offen.

    Kolloquium: Giordano Bruno: Will, Power and Being
    17. bis 18. Mai 2018
    Stiftung Leucorea, Seminarraum 10
    Collegienstraße 62
    06886 Lutherstadt Wittenberg

    Konzert: Giordano Bruno "Biographical Traces: A Life in Music"
    Donnerstag, 17. Mai 2018, 19 Uhr
    Wittenberger Hofkapelle
    Collegienstraße 54
    06886 Lutherstadt Wittenberg


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Geschichte / Archäologie, Philosophie / Ethik, Religion
    überregional
    Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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