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24.09.2003 09:58

Senioren in NRW: gut bei Kasse, aber (zu) sparsam?

Claudia Braczko Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Institut Arbeit und Technik

    IAT: Kaufkraft älterer Menschen kann wirtschaftliche Impulse setzen - bei guten Einkommen große regionale Unterschiede - unausgeschöpfte Potenziale bei Angeboten für Gesundheit und Freizeit

    Mit monatlich nahezu 1500 Euro verfügbarem Einkommen haben NRW-Haushalte, in denen Seniorinnen und Senioren leben, eine erhebliche Kaufkraft. Hier zahlt sich aus, dass in den letzten Jahrzehnten die öffentliche und die private Altersvorsorge erheblich ausgebaut wurden. Zunehmend wird diese Kaufkraft auch in Nachfrage umgesetzt. "Die Ausschöpfung dieses beträchtlichen Wirtschaftspotenzials kann kräftige wirtschaftliche Impulse setzen, zumal die Konsumentengruppe der Senioren den größten Teil ihrer Ausgaben "vor Ort" im Inland tätigt", stellt Dr. Josef Hilbert, Forschungsdirektor des Schwerpunkts "Gesundheitswirtschaft und Lebensqualität" am Institut Arbeit und Technik (IAT/Gelsenkirchen) fest.

    Das zeigt eine Repräsentativumfrage zur Einkommenssituation und -verwendung älterer Menschen in NRW, die das IAT in Kooperation mit der Forschungsgesellschaft für Gerontologie (FfG/Dortmund) und infas für das nordrhein-westfälische Sozialministerium erstellt hat. Dafür wurden über 5 000 Haushalte, in denen Menschen im Alter zwischen 55 und 80 Jahren leben, telefonisch befragt. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Senioren in NRW "zwar gut, aber nicht sorgenfrei" leben. Neben 80 Prozent Haushalten mit guter bis sehr guter Einkommenssituation zählen 19 Prozent der befragten Haushalte zu den kaufkraftschwachen Gruppen, bei den allein stehenden Frauen sind es sogar 31,6 Prozent, deren Einkommen erheblich unter dem Durchschnitt liegt.

    Wie gut es den Senioren in NRW geht, hängt zudem von der Wohn- und Lebensqualität der Region ab, in der sie leben: Während die einschlägigen Freizeit- und Dienstleistungsangebote im Bonn/Rhein-Sieg-Kreis und im Kölner Raum als gut eingeschätzt werden, schneiden sowohl der Niederrhein als auch das nördliche Ruhrgebiet eher schlecht ab. Altersspezifische Dienstleistungen scheinen vor allem in Sauerland und Eifel verbesserungsbedürftig.
    Fast 30 Prozent (669 Euro monatlich) des Nettoeinkommens wenden die Seniorenhaushalte in NRW fürŽs Wohnen auf. Mit Abstand folgen die Ausgaben für Ernährung und Genuss (15,3 Prozent bzw. 345 Euro) und Reisen sowie größere Anschaffungen (jeweils 8,2 Prozent bzw. 184 Euro). Rund 13 Prozent werden gespart oder an Personen außerhalb des Haushalts transferiert (zusammen rund 295 Euro).

    Die höchsten Einkommen werden in Bonn/Rhein-Sieg-Kreis erzielt, gefolgt von Düsseldorf und Münsterland, das Ruhrgebiet bildet das Schlusslicht. Betrachtet man jedoch die verfügbaren Einkommen, stellt sich die Situation anders dar: Aufgrund der hohen Ausgaben - z.B. Miete - fällt der Raum Düsseldorf ins Mittelfeld zurück, nach Bonn/Rhein-Sieg auf Platz 1 folgen jetzt Köln und die Region Ostwestfalen-Lippe auf den nächsten Rängen.

    Deutlich wird in der Studie auch, dass die "reichen" Senioren mit zunehmendem Alter immer weniger ausgeben. Auch je nach Region schwankt das Konsumverhalten: Die Haushalte des Niederrheins geben mit 80,7 Prozent den größten Teil ihres verfügbaren Einkommens aus, die "sparsamsten" Seniorenhaushalte finden sich in Ostwestfalen-Lippe und im Raum Bonn/Rhein-Sieg, die nur rund 61,5 Prozent ihres verfügbaren Einkommens ausgeben. Unter finanziellen Aspekten, so Dr. Josef Hilbert, finden sich in diesen beiden Regionen "die größten Potenziale für seniorenbezogene Produkte oder Dienstleistungen, da beide über eine überdurchschnittliche Kaufkraft verfügen, jedoch den geringsten Konsumanteil in NRW ausweisen".

    Aber auch für das gesamte Land NRW macht die Einkommensstudie deutlich, dass vielen Seniorinnen und Senioren eine "freie Spitze" zur Verfügung steht, auf die die nordrhein-westfälische Wirtschaft mit Produkten und Dienstleistungen für mehr Lebensqualität im Alter zielen kann. Denn mehr und mehr ältere Menschen wollen nicht nur ihre Gesundheit erhalten, sondern darüber hinaus auch möglichst lange aktiv und vital bleiben, und fragen deshalb eine breite Palette von einschlägigen Produkten und Dienstleistungen nach. Ausbaufähig sind ferner die Bereiche Reisen, aber auch IuK-Technik und Haushalts-Dienstleistungen, die mit knapp über 1 Prozent noch einen sehr untergeordneten Rang auf der Ausgabentabelle einnehmen.

    Reichert, Andreas / Born, Andreas / Frerich, Frerichs (Red.) / Hilbert, Josef (Red.), 2003: Einkommenssituation und -verwendung älterer Menschen in Nordrhein-Westfalen: Ergebnis-se der Repräsentativumfrage. Düsseldorf: Ministerium für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie des Landes Nordrhein-Westfalen.

    Für weitere Fragen steht
    Ihnen zur Verfügung:
    PD Dr. Joself Hilbert
    Durchwahl: 0209/1707-120

    Pressereferentin
    Claudia Braczko
    Munscheidstraße 14
    45886 Gelsenkirchen
    Tel.: +49-209/1707-176
    Fax: +49-209/1707-110
    E-Mail: braczko@iatge.de
    WWW: http://iat-info.iatge.de


    Weitere Informationen:

    http:www.mgsff.nrw.de/familie/senioren/material/einkommenssituation_aelterer_menschen.pdf
    http:www.iatge.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Wirtschaft
    regional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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