idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
24.09.2003 10:06

13.Tag der Zahngesundheit

Wolfgang Müller M.A. AWMF Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    Kinder- und Jugendärzte Deutschlands setzen weiterhin auf das bewährte Programm zur Zahnkariesprophylaxe

    Zahnkaries ist sowohl im Milch- wie im bleibenden Gebiss eine vermeidbare Krankheit. Im letzten Jahrzehnt haben Kinder- und Jugendärzte gemeinsam mit den Zahnärzten durch prophylaktische Maßnahmen eine entscheidende Senkung der Karieshäufigkeit bei Kindern erreicht. Leider wurde das einheitliche Vorgehen durch eine einseitige Empfehlung der Zahnärzte im Jahre 2000 aufgekündigt. Sie propagierten eine Abschaffung der oralen Fluoridtabletten bzw. -tropfen und ihren Ersatz durch alleinige Anwendung von fluoridangereicherter Zahnpasta ab dem frühen Säuglingsalter.

    Erfolg und Machbarkeit solcher Maßnahmen wurden bisher weder durch entsprechende Studien (im Sinne einer "evidence based medicine") untersucht noch belegt. Es liegen lt. Bundesinstitut für Risikobewertung auch keine Kenntnisse vor, dass Wirksamkeit, Angemessenheit, Akzeptanz und gesundheitliche Verträglichkeit bei Säuglingen und Kleinstkindern untersucht und hinreichend gesichert sind.

    Kinder- und Jugendärzte fürchten daher, dass die Aufkündigung der gemeinsamen Maßnahmen durch die Empfehlungen der Zahnärzte zu einer deutlichen Zunahme der Milchzahnkaries führen wird. Vergleichbares ist bereits in Norwegen eingetreten. Darüber hinaus muss das Verschlucken von Zahnpasta durch Säuglinge als gesundheitsbedenklich gewertet werden, da Zahnpasten lebensmittelrechtlich nicht kontrolliert werden und für den Verzehr nicht geeignet sind.

    Die Kinder- und Jugendärzte empfehlen zur wirksamen Kariesprophylaxe im Säuglings- und Kleinkindesalter weiterhin die Gabe von Fluoriden in Form von Tabletten oder Tropfen in altersentsprechender Dosierung. Dabei stellen Fluoride nicht die einzigen Bausteine in der Zahnkariesprophylaxe dar, sondern wirken nur im Zusammenspiel mit weiteren prophylaktischen und hygienischen Maßnahmen, wie vor allem
    · Vermeidung ständigen Schnuller- und Flaschennuckelns bei Säuglingen und Kleinkindern, vor allem keine Anwendung von gezuckerten Beigaben
    · Vermeidung von ständigen oder häufigen Süßigkeitsgaben
    · gesunder Ernährung mit längeren Nahrungspausen
    · früher Gewöhnung an eine altersgerechte Zahn- und Mundpflege und ggf. Aufsuchen kinderzahnärztlicher Betreuung
    · sorgfältiger Mund- und Zahnpflege und Zahnsanierung der Eltern, bzw. des Pflegepersonals, schon pränatal beginnend.

    Eine ausführliche Begründung der kinder- und jugendärztlichen Ansicht findet sich in:
    Bergmann, K. E. et al. Empfehlungen der Deutschen Akademie für Kinderheilkunde und Jugendmedizin zur Kariesprophylaxe mit Fluoriden (www.dakj.de).

    Prof. Dr. med. Johannes Brodehl, F.R.C. P.
    Generalsekretär

    Dr. med. Henriette Högl
    Geschäftsführerin

    Deutsche Akademie für Kinderheilkunde und Jugendmedizin e.V.
    Eichendorffstraße 13, 10115 Berlin
    Tel: 030.4000588-0, Fax: 030.4000588-88,
    e-Mail: kontakt@dakj.de, Internet: http://www.dakj.de


    Weitere Informationen:

    http://www.dakj.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).