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13.10.1998 00:00

Im Vulkanologischen Labor brodeln künstliche Magmen

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Vulkanausbrüche faszinieren die Menschen seit Jahrtausenden. Doch Wissenschaftler können die physikalischen Vorgänge, die bei einer Eruption ablaufen, wegen der drohenden Gefahren nur indirekt untersuchen. Vor diesem Hintergrund sind Geologen der Universität Würzburg an einem interdisziplinären europäischen Projekt beteiligt.

    Bei dem von der Europäischen Union geförderten Forschungsprojekt stehen die physikalischen Vorgänge bei explosiven Vulkanausbrüchen im Mittelpunkt. Fünf Arbeitsgruppen aus Großbritannien, Frankreich, Italien und Deutschland sind beteiligt.

    Unter der Federführung von Projektleiter PD Dr. Bernd Zimanowski arbeiten der Würzburger Physiker Dr. Ralf Büttner und der Geologe Prof. Dr. Volker Lorenz eng mit einer italienischen Gruppe um Dr. Piero Dellino und Prof. Dr. Luigi LaVolpe von der Universität Bari zusammen. Die Wissenschaftler sind den physikalischen Eruptionsmechanismen des Vulkans "La Fossa" auf der Spur. Dieser befindet sich auf dem zu den Liparischen Inseln gehörenden Eiland Vulcano nördlich von Sizilien.

    Aus den Ablagerungen des La Fossa, der sich durch ein relativ dünnflüssiges Magma auszeichnet, werden die Forscher zum einen Proben nehmen, anhand bestimmter geometrischer Kenngrößen die einzelnen Partikelfamilien ermitteln und diese dann genauer untersuchen. Dabei wollen sie auch die zum Teil äußerst variable chemische Zusammensetzung der Partikel entschlüsseln.

    Zum anderen haben die Forscher vorgesehen, im Physikalisch-Vulkanologischen Labor des Instituts für Geologie der Universität Würzburg mit den Proben zu experimentieren: "Dazu schmelzen wir die Proben in einem speziellen Hochleistungsofen auf, so daß wird dem ursprünglichen Magma möglichst nahe kommen", erläutert Dr. Zimanowski. Diese "Labormagmen" werden dann auf verschiedenste Weise behandelt: Die Wissenschaftler planen einfache Granulationsexperimente, die Zerstäubung durch Gase, aber auch heftige thermohydraulische Explosionen. Dabei entstehen Partikelfamilien, die dann in Art und Menge jeweils eindeutig den jeweiligen Fragmentationsmechanismen zugeordnet werden können.

    Im nächsten Schritt werden die künstlich hergestellten Partikel mit den gleichen Verfahren untersucht wie die Partikel aus den natürlichen Ablagerungen. Die Gegenüberstellung beider Gruppen erlaubt es schließlich, die physikalischen Eruptionsmechanismen zu identifizieren, die bei dem jeweiligen Ausbruch des La Fossa wirksam waren.

    Die Untersuchung dieser Vorgänge dient laut Dr. Zimanowski auch einem ganz praktischen Ziel: das Gefahrenpotential des aktiven Vulkans La Fossa besser einzuschätzen. Die Ergebnisse der italienisch-deutschen Arbeitsgruppe würden demnach direkt in den Zivilschutz für die beliebte Touristeninsel Vulcano einfließen.

    Weitere Informationen: PD Dr. Bernd Zimanowski, T (0931) 31-2379, Fax (0931)31-2378, E-Mail:

    zimano@mail.uni-wuerzburg.de


    Weitere Informationen:

    http://www.geologie.uni-wuerzburg.de/physvulk/
    http://www.iiv.ct.cnr.it/poster/vulcano.gif


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geowissenschaften
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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