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22.05.2018 11:09

HRK-Präsident fordert klare Aussagen von der Bologna-Ministerkonferenz in Paris

Susanne Schilden Pressestelle
Hochschulrektorenkonferenz (HRK)

    „Wir brauchen ein europäisches Bildungsverständnis, das Persönlichkeitsbildung und die Befähigung zu gesellschaftlichem Engagement einbezieht. Das wird leider nicht überall in Europa so deutlich geteilt.“ Das erklärte der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) im Vorfeld der Bologna-Konferenz in Paris. Er appellierte deshalb an die Ministerinnen und Minister, diesen Aspekt in ihrem Abschlusskommuniqué, das am Freitag verabschiedet werden soll, deutlich zu berücksichtigen.

    „Europa ist sehr viel mehr als eine ökonomische Gemeinschaft. Seine künftige soziale und kulturelle Identität wird gerade auch von den Hochschulabsolventinnen und -absolventen geprägt. Deshalb dürfen wir nicht nur deren fachliche Qualitäten fördern. Das Studium sollte sie auch in die Lage versetzen, kritisch zu denken und neue Lösungen für die zahlreichen gesellschaftlichen Herausforderungen zu finden. Eine Ausrichtung auf die unmittelbare Verwertbarkeit für den Arbeitsmarkt ist der falsche Weg. Es gilt, Forschung und Lehre stärker zu verzahnen und forschendes und soziales Lernen in allen Studienzyklen stärker zu berücksichtigen“, sagte der HRK-Präsident.

    Bologna sei ein wichtiger Impulsgeber für die Weiterentwicklung der Hochschulsysteme in Europa. „Der Prozess bringt höchst unterschiedliche Staaten zusammen. Der gemeinsame europäische Hochschulraum ist der einzig richtige Weg in einer global vernetzten Welt. Wichtig ist, dass wir bei seiner Entwicklung künftig noch sehr viel stärker Forschung und Studium gemeinsam betrachten.“

    Auch der kritischen Diskussion um bedenkliche Entwicklungen in einigen Staaten müssten sich die Ministerinnen und Minister in Paris stellen, so Hippler. „Die Verhaftung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die Einschränkung der Wissenschaftsfreiheit, die Relativierung faktengeleiteter Wissenschaft oder der Versuch, politisch unliebsame Hochschulreinrichtungen zu schließen, das alles ist eine reale Gefahr für eine europäische Hochschulgemeinschaft. Die akademische Freiheit ist nicht verhandelbar. Im Entwurf des Abschlusskommuniqués ist - auch durch Einwirken der Bundesregierung - ein deutlicher Passus dazu enthalten. Ich hoffe sehr, dass er so auch verabschiedet wird.“

    Über den Vorschlag des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, ein Netzwerk europäischer Hochschulen zu etablieren, soll in Paris diskutiert werden. HRK-Präsident Hippler: „Das ist eine einzigartige Gelegenheit, Hochschulen in ganz Europa in die Lage zu versetzen, strategisch zusammenzuarbeiten und sich in Lehre, Forschung und Innovation gegenseitig befruchten zu lassen.“

    Auch mit Blick auf die nationalen Entwicklungen zieht Hippler eine positive Bilanz des Bologna-Prozesses: „Die deutschen Hochschulen haben in den letzten Jahren enorm viel geleistet, um Lehre und Studium inhaltlich weiter zu entwickeln. Es gelingt zunehmend, die Studienverläufe zu flexibilisieren. Bologna wird nicht mehr als bürokratisches Ungetüm, sondern als echte Chance zur Gestaltung eines qualitätvollen Studiums wahrgenommen.“

    Auch laut dem Bologna Implementation Report 2015-2018, der bei der Pariser Ministerkonferenz offiziell vorgestellt wird, steht Deutschland überwiegend gut bis sehr gut da. Angemahnt wird in dem Report der weitere Ausbau eines systematischen Studierenden-Monitorings, um einen besseren Blick auf die Studienverläufe zu erhalten. Die Wirkungen des 2017 verabschiedeten Hochschulstatistikgesetzes wurden dabei allerdings noch nicht berücksichtigt.

    Die für Hochschulbildung zuständigen Ministerinnen und Minister der 48 Unterzeichnerländer der Bologna-Erklärung von 1999 treffen sich ab Mittwoch in Paris. Bei dem 10. Ministertreffen nach Bologna soll eine Zwischenbilanz des Prozesses gezogen werden und der Fahrplan bis zum Jahr 2020 festgelegt werden. HRK-Präsident Hippler gehört der deutschen Delegation an, die von der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Anja Karliczek und Prof. Dr. Konrad Wolf, Wissenschaftsminister in Rheinland-Pfalz, angeführt wird.


    Weitere Informationen:

    http://www.hrk.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    fachunabhängig
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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