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22.05.2018 15:08

CEBIT: FZI zeigt virtuelle Version des Testfelds Autonomes Fahren Baden-Württemberg

Julia Feilen FZI Corporate Communications and Media (CCM)
FZI Forschungszentrum Informatik am Karlsruher Institut für Technologie

    Testfeld Autonomes Fahren – unknackbare digitale Geldbörse – Zertifizierung Cloud-Dienste – Virtuelle Gesundheitsassistentin – quantenbasierte Voraussage von Moleküleigenschaften

    Ein Assistenz-Roboter für die Industrie, der sich den Gebrauch von Werkzeugen bei seinen menschlichen Kollegen abschauen kann, ein Testfeld für autonomes Fahren, eine für Datendiebe unknackbare elektronische Geldbörse, ein Zertifizierungssystem für verlässliche Cloud-Dienste und weitere hoch spannende Forschung- und Gründerprojekte zeigen das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und das FZI Forschungszentrum Informatik am Karlsruher Institut für Technologie vom 12. bis 15. Juni bei ihrem gemeinsamen CEBIT-Auftritt in Hannover (Halle 27, Stand G52).

    Assistenz-Roboter ARMAR: Nummer 6 lernt

    Dass Roboter in Fabrik- und Lagerhallen eingesetzt werden, ist Alltag. Sie erfüllen dort vielfältige Aufgaben wie Kommissionieren, Schweißen oder Montieren. Doch sind sie meist auf eine ganz spezifische Aufgabe spezialisiert und arbeiten durch Käfige oder Absperrungen getrennt vom Menschen. ARMAR-6 hingegen kann direkt mit seinen menschlichen Kollegen zusammenarbeiten. Das jüngste Mitglied der am KIT beheimateten Familie humanoider Roboter ist dazu nicht auf eine bestimmte Betätigung festgelegt, sondern kann durch Beobachtung des Menschen zum Beispiel den Gebrauch neuer Werkzeuge selbst erlernen. Mit seinen menschlichen Gliedmaßen ähnelnden Armen kann ARMAR-6 seinen Kollegen mit Hammer oder Bohrmaschine buchstäblich zur Hand gehen, ihnen die Gerätschaften anreichen oder sonst wie assistieren. Das funktioniert nicht nur mit wenigen vorprogrammierten Arbeitsgeräten, denn dank seiner künstlichen Intelligenz ist der Robo-Helfer in der Lage, seine Fähigkeiten kontinuierlich zu verbessern, durch Beobachtung, sprachliche Anweisung oder aus eigener Erfahrung. So kann er ohne zusätzlichen Programmieraufwand in unterschiedlichsten Umgebungen eingesetzt werden und Menschen bei schwierigen oder stark belastenden Arbeiten unterstützen. In seiner Umgebung zurecht findet sich die am Institut für Anthropomatik und Robotik des KIT entwickelte Nummer 6 der ARMAR-Reihe mittels 5 Kameras im Kopf und Lasersensoren in seiner mobilen Plattform. Drehmomentsensoren in den Armgelenken sorgen dafür, dass er seine Kraft, die es ihm ermöglicht, selbst mit ausgestrecktem Arm ein Gewicht von über 10 Kilo anzuheben, so feinfühlig und sicher einsetzt, dass er gefahrlos mit Menschen zusammenarbeiten kann. Als echter Assistent kann ARMAR-6 erkennen, wann ein Mensch Hilfe benötigt und diese proaktiv anbieten.

    Testfeld Autonomes Fahren Baden-Württemberg: Das Testfeld virtuell erleben

    Das FZI Forschungszentrum Informatik stellt einen Demonstrator vor, durch den für die Messebesucher Anwendungsszenarien des Testfelds Autonomes Fahren Baden-Württemberg (TAF BW) erlebbar werden. Das Testfeld wurde am 3. Mai 2018 eröffnet. Dort können Unternehmen sowie Forschungseinrichtungen zukunftsorientierte Technologien und Dienstleistungen rund um das vernetzte und automatisierte Fahren im alltäglichen Straßenverkehr erproben. Doch nicht nur das automatisierte Fahren von PKWs kann auf dem Testfeld erprobt werden, auch Busse, Straßenreinigungsfahrzeuge oder Zustelldienste haben die Möglichkeit, zukunftsorientierte Mobilität für Nutzfahrzeuge auf dem Testfeld weiterzuentwickeln. Dafür wurden in der Aufbauphase unter anderem Verkehrsflächen unterschiedlichster Art vorbereitet und Sensoren zur Echtzeiterfassung des Verkehrs und dessen Einflussfaktoren installiert.

    PriPay: Sichere und anonyme virtuelle Geldbörse

    Ob wir beim Einkauf bargeldlos zahlen, im Supermarkt Treuepunkte anhäufen oder elektronische Tickets im Nahverkehr buchen, bei all diesen Geschäften hinterlassen wir eine breite Informationsspur. Eine weithin sichtbare Einladung für Datenjäger, unserer Fährte zu Folgen. Mit PriPay haben Forscher des KIT jetzt ein privatsphären-schützendes Zahlungssystem entwickelt, mit dem sich Zahlungen und Punkt-Transaktionen völlig sicher und gänzlich anonym abwickeln lassen. Die virtuelle Geldbörse wird auf dem jeweiligen Gerät des Nutzers verwaltet. Durch Randomisierung kennt nicht einmal der Operator des Systems dessen aktuellen Punktestand, trotzdem kann vor einem Bezahlvorgang garantiert werden, dass der jeweilige Kontostand dafür ausreicht. Dadurch dass die Transaktionen verdeckt ablaufen, wird Tracking schon im Ansatz verhindert. Andererseits verhindert eine Double-Spending-Detection, dass Nutzer unentdeckt mehr ausgeben als auf dem Konto ist. Und: Das System funktioniert auch ohne ständige Netzverbindung. Dass PriPay effizient und einsatzfähig ist, wird am Stand mit dem Anwendungsszenario eines Kantinensystems demonstriert.

    AUDITOR: verlässliche Zertifizierung von Cloud-Diensten

    Urlaubsfotos, die Musiksammlung, Kundendateien, sogar geschäftskritische Datenbanken – die Zahl der Privatleute und Unternehmen, die Cloud-Dienste nutzen, wächst unentwegt. Einen vertrauenswürdigen Cloud-Service-Anbieter zu finden oder umgekehrt, potentielle Kunden von der Seriosität des eigenen Cloud-Angebots zu überzeugen, ist in einem unüberschaubaren Markt schwierig. Das vom KIT koordinierte Forschungsprojekt AUDITOR will hier mit einer europaweiten Datenschutzzertifizierung von Cloud-Diensten auf Ba-sis der neuen EU-Datenschutz-Grundverordnung Abhilfe schaffen. Ziel ist außerdem, die Vergleichbarkeit von Cloud-Diensten, die Unternehmen aus unterschiedlichen EU-Mitgliedsstaaten anbieten, zu verbessern. Einblicke etwa in den Kriterienkatalog gibt es am Stand E06 in Halle 16.

    Zana (nur Dienstag): interaktive und intelligente Gesundheitsassistentin

    An jedem Messetag stellen sich Gründerprojekte des KIT vor. Mittels Verfahren der Sprachtechnologie und maschinellen Lernverfah-ren kann die virtuelle Gesundheitsassistentin Zana mit Nutzern in Form von Dialogen kommunizieren, den Austausch durch Nachfragen zielgerichtet steuern und schließlich personalisierte auf medizinischem Fachwissen basierende Empfehlungen aussprechen.

    Heisenberg (Mittwoch): Quantenalgorithmen zur Voraussage von Moleküleigenschaften

    Die Heisenberg Software läuft sowohl auf herkömmlichen Computern als auch auf existierenden und zukünftigen Quantencomputern. Damit können bereits heute Entwicklungsprozesse in der Chemie- und Pharmaindustrie stark beschleunigt und das Verständnis von chemischen und physikalischen Zusammenhängen erhöht werden. Neue Produkte lassen sich so weit schneller realisieren.

    Usertimes (Donnerstag): automatisierte User Research für digitale Angebote

    Digitale Angebote wie Websites, Apps oder User Interfaces sollen möglichst nutzerfreundlich sein. Das erfordert bei der Entwicklung umfangreiche Tests. Diese sind aber zeitaufwendig und teuer. User-times automatisiert etablierte Methoden der User Research und ist so in der Lage, die statistischen Ergebnisse einer großen Bandbreite qualitativer und quantitativer Nutzertests für das jeweilige Produkt innerhalb von 48 Stunden zu liefern. So ermöglicht Usertimes eine Zeit- und Kostenersparnis von 80 Prozent bei Tests mit echten Nutzern.

    Coral Innovation (Freitag): Ideenplattform zum Austausch über neue Technologien

    Die Ideenplattform von Coral Innovation trägt tausende innovativer Technologien aus der Forschung, von Startups oder Unternehmen, über die sonst nur das direkte Umfeld Bescheid wüsste, in die Breite. Sie ermöglicht so auch kleinen und mittleren Unternehmen einen einfachen Zugang zu technologischen Entwicklungen und Wissen aus neuen Branchen. Die Technologien werden in einer allgemein verständlichen Form dargestellt und inhaltlich vernetzt. So können Unternehmen einfacher interdisziplinäres Potenzial entdecken oder unerkanntes Innovationspotenzial aus benachbarten Technologiebranchen adaptieren.

    Zukunft der Mobilität: Kamerabasierte Fahrerzustandserkennung

    Ein weiterer Demonstrator, mit dem sich das FZI auf der CEBIT präsentiert, stellt eine handelsübliche Webcam dar, die mithilfe eines vom FZI entwickelten Systems relevante Informationen über einen Autofahrer sowie dessen Zustand registriert. Das kamerabasierte System erfasst das Gesicht des Fahrers und wertet es hinsichtlich Herz- und Blinzelrate, Kopfhaltung und Emotion aus. Dabei handelt es sich um eine kontaktlose Messmethode, die keine zusätzliche Technik am Körper des Fahrers oder spezielle Beleuchtung voraussetzt. Mithilfe dieses Systems lassen sich Unfälle durch Müdigkeit oder mangelnde Aufmerksamkeit vermeiden und der Fahrer erhält optimale Unterstützung entsprechend seiner aktuellen Leistungsvoraussetzungen.

    Virtueller Rundgang durch das FZI House of Living Labs

    Durch die virtuelle Simulation des FZI House of Living Labs durch sogenannte „Head Mounted Displays“ kann der Besucher das FZI virtuell erleben. Dort erwarten ihn realitätsgetreu nachgebildete sowie animierte FZI-Demonstratoren. Beim FZI House of Living Labs handelt es sich um eine Forschungs-landschaft, die in die Gebäude des FZI in Karlsruhe integriert wurde und insbesondere kleinen und mittelständischen Unternehmen eine Plattform zur Entwicklung und zum Test neuer Anwendungen, Dienstleistungen und Hardware bietet. Um den Wissenstransfer nicht nur auf die Räumlichkeiten in Karlsruhe zu beschränken, haben FZI-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler das FZI House of Living Labs digitalisiert. So können Interessierte das Angebot des FZI House of Living Labs unabhängig von Ort und Zeit kennen lernen.

    Über das FZI Forschungszentrum Informatik

    Das FZI Forschungszentrum Informatik am Karlsruher Institut für Technologie ist eine gemeinnützige Einrichtung für Informatik-Anwendungsforschung und Technologietransfer. Es bringt die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse der Informationstechnologie in Unternehmen und öffentliche Einrichtungen und qua-lifiziert junge Menschen für eine akademische und wirtschaftliche Karriere oder den Sprung in die Selbstständigkeit. Geführt von Professoren verschiedener Fakultäten entwickeln die Forschungsgruppen am FZI interdisziplinär für ihre Auftraggeber Konzepte, Software-, Hardware- und Systemlösungen und setzen die gefundenen Lösungen prototypisch um. Mit dem FZI House of Living Labs steht eine einzigartige Forschungsumgebung für die Anwendungsforschung bereit. Alle Bereiche des FZI sind nach DIN EN ISO 9001:2015 zertifiziert. Hauptsitz ist Karlsruhe.

    Das FZI ist mit einer Außenstelle in Berlin vertreten.

    Weitere Informationen

    Julia Feilen, Corporate Communications and Media
    FZI Forschungszentrum Informatik
    Haid-und-Neu-Str. 10-14, 76131 Karlsruhe
    Telefon: +49 721 9654-943
    E-Mail: feilen@fzi.de
    Internet: www.fzi.de


    Über das Karlsruher Institut für Technologie (KIT)

    Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 9 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 25 500 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen.

    Weitere Informationen

    Dr. Felix Mescoli, Redakteur/Pressereferent
    Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
    Tel.: +49 721 608-48120
    E-Mail: felix.mescoli@kit.edu
    Internet: www.kit.edu


    Weitere Informationen:

    http://url.fzi.de/20180522


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    Anhang
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wirtschaftsvertreter, jedermann
    Informationstechnik, Maschinenbau, Verkehr / Transport
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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