Auftaktveranstaltung am 2. Juni im Pommerschen Landesmuseum
Das Blutfett Cholesterin ist lebensnotwendig für viele Stoffwechselprozesse im menschlichen Körper. Doch ein über Jahre zu viel an Cholesterin müssen wir teuer bezahlen, oftmals mit schwerwiegenden Erkrankungen wie einem Herzinfarkt oder Schlaganfall.
In der neuen Hochschulspezialambulanz können ab sofort Patienten hinsichtlich ihres kardiovaskulären Gesamtrisikos mit Schwerpunkt der Diagnostik und Therapie von angeborenen und erworbenen Fettstoffwechselstörungen untersucht werden. Außerdem wird bei Bedarf eine molekulargenetische Diagnostik und eine umfangreiche Lifestyle- und Ernährungsberatung angeboten.
„Die einzige Spezialambulanz dieser Art in Vorpommern ist eine wichtige Ergänzung des medizinischen Leistungsspektrums für die Menschen in dieser Region“, erklärte der Direktor der Klinik für Innere Medizin B, Prof. Dr. Stephan Felix. Die sogenannte „Lipidambulanz“ befindet sich in der ersten Etage des Diagnostikzentrums im Hauptgebäude der Unimedizin und wird von Oberärztin PD Dr. Raila Busch von der Klinik für Innere Medizin B geleitet. Der Begriff „Lipide“ bezeichnet die Gesamtheit der Fette und fettähnlichen Substanzen im Körper.
Eine wissenschaftliche Auftaktveranstaltung findet am 2. Juni im Pommerschen Landesmuseum statt. Dort sollen vor allem niedergelassene Hausärzte, Internisten und Kardiologen sowie Klinikärzte auf das neue Angebot aufmerksam gemacht werden. Zu der Informationsveranstaltung sind aber auch interessierte Bürger recht herzlich eingeladen (Pommerschen Landesmuseum Greifswald, ab 10 Uhr).
Wenn die Blutfette zum Problem werden
Fettstoffwechselstörungen stellen einen entscheidenden Risikofaktor für Gefäßverkalkungen (Arteriosklerose) und ihre kardiovaskulären Folgeerkrankungen wie beispielsweise Herzinfarkte und Schlaganfälle dar. „Problematisch ist, dass Störungen im Fettstoffwechsel und den Blutfetten sich nicht durch Schmerzen bemerkbar machen, sondern meistens erst durch die Folgeerkrankungen durch jahrelange Ablagerungen in den Gefäßen. Erfreulich ist jedoch, dass sich die Therapiemöglichkeiten von Fettstoffwechselstörungen in den letzten Jahren bedeutend weiterentwickelt und verbessert haben“, betonte Oberärztin PD Dr. Raila Busch. „Wir bieten in unserer Spezialambulanz das vollständige medizinische Diagnostik- und Therapiespektrum an. Für angeborene Fettstoffwechselstörungen steht uns das Institut für Humangenetik für molekularbiologische Untersuchungen unter Leitung von Professor Dr. Ute Felbor zur Verfügung.“
Die Ambulanz kann zudem durch eine Kooperation mit der Lipidambulanz der Charité in Berlin auf langjährige klinische und wissenschaftliche Erfahrungen im Bereich der Fettstoffwechselstörungen zurückgreifen. Die Etablierung der Ambulanz wird aktiv von der Seniorprofessorin Dr. Elisabeth Steinhagen-Thiessen des Interdisziplinären Stoffwechsel-Centrums an der Charité, das sie ab 1987 selbst mit aufgebaut hat, und jetzigen Chefärztin der Geriatrie am Kreiskrankenhaus Wolgast und Gastprofessorin an der Unimedizin, unterstützt.
Termine in der Lipidambulanz können auf Empfehlung und mit Überweisung von einem Haus- oder Facharzt werktags telefonisch vereinbart werden Tel. 03834-86 80 100. Weitere Informationen unter www.medizin.uni-greifswald.de/lipid-ambulanz oder in der App „MyTherapy“
Hintergrund Fettstoffwechselstörungen
Quelle: http://www.mytherapyapp.com mit App
Es gibt drei mögliche Ursachen für zu hohe Cholesterinwerte. Dazu gehören das Alter, die Ernährung und ein ungesunder Lebensstil sowie eine mögliche familiäre „Vorbelastung“ – hohes Cholesterin kann also erblich bedingt sein. Cholesterin ist ein lebensnotwendiges Blutfett für die Produktion von Gallensäuren, zum Aufbau der Zellmembran, zur Bildung von Hormonen und Vitamin D und für viele weitere wichtige Stoffwechselprozesse. Aus diesem Grund können fast alle Zellen im menschlichen Körper Cholesterin produzieren. Die Leber stellt dabei das meiste Cholesterin in unserem Körper her. Insgesamt werden rund 70 Prozent des im Körper vorhandenen Cholesterins vom Körper selbst produziert und die restlichen 30 Prozent nehmen wir über die Nahrung auf.
Durch verschiedene Umstände kann es dazu kommen, dass zu viel Cholesterin im Blut ist. Dies hat negative Folgen für unsere Gesundheit. Ist dauerhaft zu viel Cholesterin im menschlichen Körper vorhanden, kann das Cholesterin an den Innenwänden der Blutgefäße (Arterien) hängenbleiben und sich an diesen festsetzen, was auch als Ablagerung bezeichnet wird. Durch diese Ablagerungen können die Blutgefäße über die Jahre enger werden, was den Blutfluss vermindert und in der Folge zu einem Herzinfarkt, Schlaganfall und/oder Durchblutungsstörungen führen kann.
Verantwortlich für den Prozess der Arteriosklerose ist vor allem das LDL-Cholesterin (Low-Density-Lipoprotein-Cholesterin), welches umgangssprachlich auch als das „schlechte“ Cholesterin bezeichnet wird. Diese Verbindung aus Eiweiß und Fett transportiert das Cholesterin von der Leber in die Zellen und Organe. Bei einem Überschuss lagert sich das LDL-Cholesterin in den Blutgefäßen ab und führt so dazu, dass diese verkalken. Gegen diese Arterienverkalkungen schützt unter anderem das „gute“ HDL-Cholesterin (High-Density-Lipoprotein-Cholesterin), indem es nicht benötigtes, „schlechtes“ Cholesterin aus dem Gewebe aufnimmt und wieder zurück zur Leber transportiert. Im Allgemeinen - es gibt Ausnahmen - ist deshalb ein relativ niedriger LDL-Cholesterinwert und ein möglichst hoher HDL-Cholesterinwert anzustreben.
Wenn zu hohe LDL-Cholesterinwerte festgestellt wurden, sollte man verschiedene Maßnahmen ergreifen, um die angestrebten Zielwerte für das LDL-Cholesterin zu erreichen. Dazu gehören zum einen die Änderung des bisherigen Lebensstils und zum anderen die Einnahme von Cholesterin senkenden Medikamenten. Die gute Nachricht ist, dass durch eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung selbst sehr viel für das Erreichen der entsprechenden Zielwerte getan werden kann.
Fotos: UMG/Manuela Janke
Wollen die Versorgung für Patienten mit Fettstoffwechselstörungen in Vorpommern verbessern: Leiterin Oberärztin PD Dr. Raila Busch (v. li.), Prof. Dr. Elisabeth Steinhagen-Thiessen, Assistenzarzt Christian Kolbe, Prof. Dr. Ute Felbor, Katrin von Koß, Schwester Hanka Reindel, Dr. Kristin Lehnert und Assistenzärztin Dr. Irina Müller-Kozarez.
Als einer der ersten Patienten kam Frank Grieger von der Insel Rügen in dieser Woche in die Spezialambulanz. Der 59-jährige Sassnitzer leidet aufgrund seiner Fettwechselstörung an einer bereits in jüngerem Alter aufgetretenen Gefäßerkrankung und möchte aktiv etwas dagegen unternehmen, hier mit Dr. Raila Busch und Assistenzarzt Christian Kolbe.
Universitätsmedizin Greifswald
Klinik und Poliklinik für Innere Medizin B
Direktor: Prof. Dr. med. Stephan Felix
Sauerbruchstraße, 17475 Greifswald
T +49 3834 86-80 500
E InnereB@uni-greifswald.de
http://www.medizin.uni-greifswald.de
http://www.facebook.com/UnimedizinGreifswald
Instagram/Twitter @UMGreifswald
s. Pressetext
Foto: UMG/Manuela Janke
None
s. Pressetext
Foto: UMG/Manuela Janke
None
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Organisatorisches
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).