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30.09.2003 15:29

Jörg Schultz spielt mit Lego-Steinen der Evolution

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Mit Mitteln aus der High-Tech-Offensive des Freistaates Bayern wurde an der Uni Würzburg der Lehrstuhl für Bioinformatik geschaffen. Dessen Inhaber Thomas Dandekar hat nun Verstärkung bekommen: Seit 1. September 2003 ist auch die C3-Professur für Bioinformatik besetzt, und zwar mit Jörg Schultz (33).

    Der neue Professor erforscht die Evolution und Funktion von Proteinen sowie deren Zusammenwirken in der Zelle. Zentral hierbei ist die Analyse so genannter Domänen: Dabei handelt es sich um Proteinbausteine mit gleicher Struktur und Funktion, die in verschiedensten, nicht miteinander verwandten Proteinen auftauchen können. "Darum bezeichnet man sie auch als Lego-Steine der Protein-Evolution", sagt Schultz.

    Als Ressource für die Analyse von Domänen hat der Bioinformatiker zusammen mit dem "European Molecular Biology Laboratory" (EMBL) in Heidelberg und der "MRC Functional Genetics Unit Oxford" eine Domänendatenbank entwickelt. Sie trägt den Namen SMART und ermöglicht die Identifikation von mehr als 600 Domänen. Mit ihr werden erste Einblicke in die Funktion unbekannter Proteine möglich. Diese Art der Vorhersage gewinnt laut Schultz immer mehr an Bedeutung, weil vor allem aufgrund von Genomprojekten die Anzahl der bekannten Sequenzdaten geradezu explosionsartig zunimmt.

    Betrachtet man ein Protein für sich alleine, dann lässt sich daraus nicht erkennen, wie es mit anderen Proteinen in Kontakt tritt und wie es in das zelluläre Netzwerk eingebettet ist. So genannte Proteomik-Projekte verfolgen darum das Ziel, sämtliche Wechselwirkungen von Proteinen in einer Zelle aufzuklären.

    Auch Prof. Schultz will dieses Netzwerk auf molekularer Ebene detailliert beschreiben. Hierfür kombiniert er die Funktionsvorhersagen mit Daten aus Proteomik-Projekten. "Eine Herausforderung bei dieser Integration ist die Entwicklung einer für den Computer verständlichen Darstellung der Funktion von Proteinen", wie er erklärt. Das soll es nicht nur ermöglichen, molekulare Prozesse im zellulären Netzwerk zu beschreiben, sondern auch Veränderungen vorherzusagen, wie sie etwa durch Mutationen erfolgen. In der ferneren Zukunft will Schultz auch Einblick in die Evolution von zellulären Netzwerken bekommen, indem er die Verhältnisse bei verschiedenen Organismen miteinander vergleicht.

    Jörg Schultz wurde 1970 in Köln geboren und studierte Biologie in Konstanz. Am EMBL in Heidelberg fertigte er 1996 seine Diplomarbeit, 2000 dann seine Doktorarbeit (PhD) an. Anschließend war er Gruppenleiter für Bioinformatik bei der Heidelberger Cellzome AG. Er wechselte dann als Gruppenleiter für Proteinfunktionsanalysen ans Max-Planck-Institut für Molekulare Genetik nach Berlin. Von dort folgte er schließlich dem Ruf an die Uni Würzburg.

    Kontakt: Prof. Dr. Jörg Schultz, T (0931) 888-4553, Fax (0931) 888-4552, E-Mail:
    joerg.schultz@biozentrum.uni-wuerzburg.de


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    Jörg Schultz
    Jörg Schultz

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    regional
    Personalia
    Deutsch


     

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