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13.06.2018 11:03

Neue Klassifikationskriterien für Rheuma-Erkrankung Lupus Erythematodes besser erkennen & behandeln

Janina Wetzstein Kongress-Pressestelle
Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V.

    Der systemische Lupus erythematodes (SLE) ist eine Autoimmunerkrankung, die in Deutschland etwa eine von tausend Frauen und einen von zehntausend Männern betrifft. Seine Symptome reichen von Hautveränderungen und Gelenkschmerzen bis hin zu lebensbedrohlichen Entzündungen – beispielsweise von Nieren oder Gehirn. Um Lupus-Patienten künftig noch schneller mit passenden Therapien helfen zu können, hat ein internationales Projektteam unter Leitung deutscher Rheuma-Experten neue Klassifikationskriterien für den SLE entwickelt und heute beim internationalen Jahreskongress der European League Against Rheumatism (EULAR) in Amsterdam vorgestellt.

    Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) begrüßt den Vorstoß ausdrücklich: Eine frühe Diagnose und Behandlung stelle die bestmögliche medizinische Versorgung der SLE-Patienten sicher und bringe zudem Forschung und ärztliche Ausbildung in dem Bereich weiter voran, so die Experten der DGRh.

    Die Vielfalt der möglichen Krankheitserscheinungen des SLE macht es für Ärzte schwer, Patientinnen und Patienten sicher und zügig zu erkennen. „Die bisherigen Klassifikationskriterien für den SLE waren bereits gut, hatten aber in der Empfindlichkeit und Genauigkeit Schwächen“, sagt Professor Dr. med. Martin Aringer, Leiter der Rheumatologie an der Medizinischen Klinik und Poliklinik am Universitätsklinikum der Technischen Universität Dresden. Am Anfang jeder Behandlung steht eine ausführliche Untersuchung durch den behandelnden Arzt. Besteht der Verdacht, können Tests bestätigen, ob tatsächlich ein SLE vorliegt.

    Drei entscheidende Änderungen der Klassifikationskriterien erleichtern es künftig, den SLE sicher zu erkennen. An erster Stelle steht nun ein Autoantikörpertest auf sogenannte anti-nukleäre Antikörper (ANA). Fast alle SLE-Patienten haben positive ANA – allerdings trifft das auch auf viele andere Menschen zu. Darüber, ob es sich tatsächlich um SLE handelt, entscheiden weitere Kriterien, die nun neu gewichtet wurden: Eine über eine Gewebeprobe der Niere festgestellte Nierenentzündung wiegt nun schwerer als ein nicht erklärtes Fieber. Und zuletzt: Kriterien dürfen nur gezählt werden, wenn es dafür keine bessere Erklärung gibt als den SLE. „Diese Verbesserungen entsprechen dem, was Experten schon viele Jahre intuitiv gemacht haben. Die neuen Klassifikationskriterien erhöhen die Sicherheit, dass eine Patientin wirklich an einem SLE leidet“, sagt Aringer, der die Projektgruppe gemeinsam mit Sindhu Johnson, einer Forscherin aus Kanada, geleitet hat.

    Beim SLE produziert das Immunsystem fehlerhafte Antikörper gegen körpereigene Bestandteile, sogenannte Autoantikörper. Antikörper schützen den gesunden Körper etwa bei Infektionen oder nach Impfungen gegen erneute Erkrankungen. Autoantikörper greifen hingegen den eigenen Körper, seine Organe und Gewebe an, indem sie Zellen zerstören und Entzündungen hervorrufen. Symptome des SLE können von Gelenkschmerzen und Fieber über Hautausschläge und Gelenkentzündungen bis zu schweren, lebensbedrohlichen Entzündungen in Niere oder Gehirn reichen. In jedem einzelnen Krankheitsfall können die Symptome in verschiedenen Kombinationen vorkommen und unterschiedlich ausgeprägt sein. „Gerade mit Blick auf die schwerwiegenden, mitunter lebensbedrohlichen Folgen des SLE ist es entscheidend, die Klassifikationskriterien weiter zu verfeinern“, sagt DGRh-Experte Professor Dr. med. Thomas Dörner von der Charité, der als zweiter deutscher Rheumatologe zur Projektgruppe gehörte. Dies sei wichtig für die weitere Erforschung des SLE und erleichtere zudem die Ausbildung von Medizinstudenten und Ärzten in dem Bereich.

    - Bei Abdruck Beleg erbeten. -

    Abstract, EULAR 2018:
    Topic: 16. SLE, Sjögren's and APS - clinical aspects (other than treatment)

    Submission N°: EULAR18-3679
    VALIDATION OF NEW SYSTEMIC LUPUS ERYTHEMATOSUS CLASSIFICATION CRITERIA
    M. Aringer* 1, K. H. Costenbader2, R. Brinks3, D. Boumpas4, D. Daikh5, D. Jayne6, D. Kamen7, M. Mosca8, R. Ramsey-Goldman9, J. S. Smolen10, D. Wofsy5, B. Diamond11, S. Jacobsen12, W. J. McCune13, G. Ruiz-Irastorza14, M. Schneider15, M. B. Urowitz16, G. Bertsias17, B. Hoyer18, N. Leuchten 1, C. Tani8, S. Tedeschi2, Z. Touma16, B. Anic19, F. Assan20, T. M. Chan21, A. E. Clarke22, M. K. Crow23, L. Czírják24, A. Doria25, W. Graninger26, S. Hasni27, P. Izmirly28, M. Jung22, B. Kiss24, X. Mariette20, I. Padjen19, J. M. Pego-Reigosa29, J. Romero-Díaz30, I. Rúa-Figueroa31, R. Seror20, G. Stummvoll10, Y. Tanaka32, M. Tektonidou4, C. Vasconcelos33, E. Vital34, D. J. Wallace35, S. Yavuz36, R. P. Naden37, T. Dörner38, S. R. Johnson16
    1TU Dresden, Dresden, Germany, 2Harvard Medical School, Boston, MA, United States, 3Hiller Center for Research in Rheumatology, Düsseldorf, Germany, 4University of Athens, Athens, Greece, 5UCSF, San Francisco, CA, United States, 6University of Cambridge, Cambridge, United Kingdom, 7MUSC, Charleston, SC, United States, 8University of Pisa, Pisa, Italy, 9Northwestern University, Chicago, IL, United States, 10Medical University of Vienna, Vienna, Austria, 11Feinstein Institute, Manhasset, NY, United States, 12Rigshospitalet, Copenhagen, Denmark, 13University of Michigan, Ann Arbor, MI, United States, 14UPV/EHU, Bizkaia, Spain, 15Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Germany, 16University of Toronto, Toronto, Canada, 17University of Crete, Heraklion, Greece, 18UKSH, Kiel, Germany, 19University Hospital, Zagreb, Croatia, 20Université Paris Sud, Paris, France, 21University of Hong Kong , Hong Kong, China, 22University of Calgary, Calgary, Canada, 23HSS, New York, NY, United States, 24University of Pécs, Pécs, Hungary, 25University of Padova, Padova, Italy, 26Medical University of Graz, Graz, Austria, 27NIAMS, NIH, Bethesda, MD, 28NYU, New York, NY, United States, 29University of Vigo, Vigo, Spain, 30INCMNSZ, Mexico City, Mexico, 31Hospital Dr Negrin, Las Palmas, Spain, 32University of Occupational & Environmental Health, Kitakyushu, Japan, 33University of Porto, Porto, Portugal, 34University of Leeds, Leeds, United Kingdom, 35Cedars-Sinai, Los Angeles, CA, United States, 36Istanbul Bilim University, Istanbul, Turkey, 37New Zealand Ministry of Health, Auckland, New Zealand, 38Charité University, Berlin, Germany

    Über die DGRh
    Die DGRh ist mit mehr als 1.400 Mitgliedern die größte medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft in Deutschland im Bereich der Rheumatologie. Sie repräsentiert hierzulande seit 90 Jahren die rheumatologische Wissenschaft und Forschung und deren Entwicklung. Als gemeinnütziger Verein arbeitet die DGRh unabhängig und ohne Verfolgung wirtschaftlicher Ziele zum Nutzen der Allgemeinheit.

    Kontakt:
    Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e. V.
    Geschäftsstelle
    Anna Julia Voormann
    Generalsekretärin
    Wilhelmine-Gemberg-Weg 6, Aufgang C
    10179 Berlin
    Tel. +49 30 240 484 70
    Fax +49 30 240 484 79
    anna.voormann@dgrh.de
    http://dgrh.de

    Pressekontakt für Rückfragen:
    Stephanie Priester
    Pressestelle
    Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh)
    Postfach 30 11 20
    70451 Stuttgart
    Tel.: 0711 8931-605
    Fax: 0711 8931-167
    E-Mail: priester@medizinkommunikation.org


    Weitere Informationen:

    anna.voormann@dgrh.de
    http://dgrh.de
    priester@medizinkommunikation.org


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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