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22.06.2018 15:28

Titelverteidigung bei Roboter-WM in Kanada

Johannes Seiler Dezernat 8 - Hochschulkommunikation
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

    Bei der RoboCup-Weltmeisterschaft in Montreal (Kanada) hat das Team NimbRo das Fußballturnier der Humanoid-AdultSize-Klasse gewonnen und damit erfolgreich den Titel verteidigt. Auch in der Best-Humanoid Gesamtwertung aller drei Größenklassen der Humanoid-Liga konnte NimbRo sich durchsetzen. Insbesondere stellte der neu konstruierte NimbRo-OP2X in der Klasse der größten Roboter sein Können unter Beweis: Mit lernendem Wahrnehmungssystem und robuster Balance überzeugte er insbesondere in den Zweikämpfen. Die Roboter wurden in der Arbeitsgruppe Autonome Intelligente Systeme des Instituts für Informatik der Universität Bonn entwickelt.

    „Die Titelverteidigung war nicht einfach, aber unser großartiges Team hat die Roboter auf den Punkt fit für das Turnier gemacht“, sagt Prof. Dr. Sven Behnke, Leiter der Arbeitsgruppe Autonome Intelligente Systeme des Instituts für Informatik der Universität Bonn. Die RoboCup-Weltmeisterschaft fand erstmals in Kanada statt. Mehr als 3.000 Forscher, Studenten und Schüler aus 35 Ländern beteiligten sich an Wettbewerben im Roboterfußball und in anwendungsorientierten Ligen.

    Das Bonner Team NimbRo aus der Arbeitsgruppe Autonome Intelligente Systeme des Instituts für Informatik der Universität Bonn war angetreten, den 2017 in Nagoya (Japan) errungenen Titel in der Humanoid-AdultSize-Klasse (über 130 Zentimeter Größe) zu verteidigen. Zusätzlich zum Fußballturnier, in dem pro Mannschaft nur ein Spieler erlaubt war, fand in diesem Jahr erstmals ein Drop-in-Turnier statt, bei dem jeweils zwei Spieler aus unterschiedlichen Mannschaften gemeinsam spielten.

    NimbRo-OP2X: Entwicklung der neuesten Generation

    Im Wettbewerb kam der neu entwickelte Roboter NimbRo-OP2X erstmals zum Einsatz. Im Vergleich zum Vorjahresmodell ist dieser mit einem schnelleren Bordrechner und leistungsfähiger Grafikkarte zur Beschleunigung von parallelen Berechnungen für die visuelle Wahrnehmung der Spielsituation ausgestattet. Weiterhin werden die Gelenke von einer neuen Generation intelligenter Aktuatoren angetrieben und die Getriebezahnräder wurden jetzt, wie die tragende Struktur auch, im 3D-Druckverfahren hergestellt.

    Der neue Roboter hat sich hervorragend bewährt. Im Drop-In-Turnier erzielte NimbRo in fünf Spielen 27:1 Tore und gewann klar mit 51 Punkten vor dem Team Sweaty der Hochschule Offenburg (29 Punkte). In der Vorrunde des Hauptturniers wurden in drei Spielen 16:0 Tore erzielt. Im Viertelfinale gewannen die Bonner Roboter mit 16:0 klar gegen das japanische Team CIT Brains & Team KIS. Im Halbfinale traf NimbRo auf das Team Tsinghua Hephaestus aus China. „Das Spiel war sehr spannend, da die chinesischen Roboter sich sehr stabil fortbewegten und den Ball quer über das ganze Spielfeld kicken konnten“, berichtet Behnke. Nach 4:1 Halbzeitstand konnte sich NimbRo mit 7:4 durchsetzen.

    Das Finale war eine Neuauflage des Vorjahresfinales: Team NimbRo gegen Team Sweaty. Beide hatten fast gleich starke Spieler, sodass es häufig zu Situationen kam, bei denen sich Roboter gegenseitig am Schuss hinderten. Der Bonner Spieler agierte in solchen Zweikämpfen allerdings flexibler und konnte mehrfach den Ball an Sweaty vorbeidribbeln. Hier bewährten sich die entwickelten Methoden zur Wahrung der Balance. Nach einem Halbzeitstand von 1:0 endete das hochspannende Spiel 2:0 für NimbRo. Behnke: „Es freut mich sehr, dass es in der AdultSize-Klasse jetzt mehrere starke Teams gibt.“

    Auch in den technischen Wettbewerben, bei denen Fähigkeiten einzeln geprüft werden, die für das Fußballspiel wichtig sind, konnte NimbRo punkten. Die Roboter der Universität Bonn demonstrierten erfolgreich alle Tests: den Ball über ein Hindernis kicken, einen Eckball verwandeln, bei einem Rempler die Balance halten und Hochsprung. Mit 26 Punkten gewannen die Bonner Roboter die technischen Wettbewerbe knapp vor Tsinghua Hephaestus (25 Punkte) und ZSTT (Taiwan, 20 Punkte). Auch in der Best-Humanoid-Gesamtwertung, bei der ein Ranking über alle drei Größenklassen der Humanoid-Liga erstellt wird, erzielte NimbRo den ersten Platz.

    Der RoboCup ist eine internationale Initiative mit dem Ziel, die Weiterentwicklung intelligenter Roboter durch Wettbewerbe zu fördern. Bis zum Jahr 2050 sollen humanoide Fußballroboter entwickelt werden, die gegen den dann amtierenden menschlichen Weltmeister gewinnen können. Nach den Wettkämpfen findet ein Symposium statt, bei dem neue wissenschaftliche Erkenntnisse aus Künstlicher Intelligenz (KI) und Robotik diskutiert werden. „Der RoboCup ist ein Leuchtturmprojekt der KI-Forschung, bei dem komplette Systeme unter realistischen Anforderungen getestet werden“, sagt Prof. Behnke.

    Weitere Informationen:

    RoboCup 2018: http://www.robocup2018.org

    Humanoide Fußballroboter des Bonner Teams NimbRo:
    http://www.ais.uni-bonn.de/nimbro/Humanoid

    Kontakt für die Medien:

    Prof. Dr. Sven Behnke
    Universität Bonn
    Institut für Informatik VI
    Tel: 0228/734422
    Mobil: 0176/24064862
    E-Mail: behnke@cs.uni-bonn.de


    Bilder

    Siegreich: Prof. Dr. Sven Behnke (letzte Reihe Mitte) mit seinem Team NimbRo von der Universität Bonn. Im Vordergrund stehen zwei Roboter der AdultSize-Klasse.
    Siegreich: Prof. Dr. Sven Behnke (letzte Reihe Mitte) mit seinem Team NimbRo von der Universität Bon ...
    Foto: Team NimbRo/Uni Bonn
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    Zweikampf der humanoiden Roboter: NimbRo-OP2X (links) von der Universität Bonn trifft auf „Sweaty“ von der Hochschule Offenburg.
    Zweikampf der humanoiden Roboter: NimbRo-OP2X (links) von der Universität Bonn trifft auf „Sweaty“ v ...
    Foto: Team NimbRo/Uni Bonn
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Informationstechnik
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Personalia
    Deutsch


     

    Siegreich: Prof. Dr. Sven Behnke (letzte Reihe Mitte) mit seinem Team NimbRo von der Universität Bonn. Im Vordergrund stehen zwei Roboter der AdultSize-Klasse.


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    Zweikampf der humanoiden Roboter: NimbRo-OP2X (links) von der Universität Bonn trifft auf „Sweaty“ von der Hochschule Offenburg.


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