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01.10.2003 17:15

Körperverträgliche Materialien für Rapid Prototyping in der Medizintechnik

Francis Hugenroth Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
caesar - center of advanced european studies and research

    Bonn, 01.10.2003. Zahnverblendungen, die direkt aus den Computerdaten des Patienten nach Maß gefertigt werden? Implantierbare Hörgeräte für das Innenohr per Mausklick? Für Rapid Prototyping (RP) eigentlich kein Problem. Das Verfahren kommt aus dem Maschinenbau und wird angewendet, um schnell und kostengünstig Prototypen aus dreidimensionalen Datensätzen herzustellen. Für medizinische Produkte fehlen aber bisher körperverträgliche Materialien - diese zu entwickeln, ist ein Ziel der Arbeitsgruppe "Rapid Prototyping" des Bonner Forschungszentrums caesar. An der Fachhochschule (FH) Bonn-Rhein-Sieg arbeitete die Forschungsgruppe "Cellular Engineering" um Professor Dr. Edda Tobiasch im Fachbereich Angewandte Naturwissenschaften bereits an einem ähnlichen Problem, so dass sich eine Kooperation zwischen Ingenieuren und Biologen anbot. An der FH wird die Biokompatibilität der neuen Materialien, die bei caesar entwickelt werden, bereits in einem sehr frühen Entwicklungsstadium überprüft. Auf der internationalen Fachmesse für Biotechnologie "BioTechnica" in Hannover präsentieren caesar und die FH Bonn-Rhein-Sieg ihr Gemeinschaftsprojekt vom 07.10. - 09.10.2003 (Halle 2, Stand D 30: Wissenschaftsregion Bonn).

    Um ein RP-Modell zu erstellen, müssen zweidimensionale Daten wie Computertomografie- oder Kernspinaufnahmen in ein dreidimensionales Computermodell umgewandelt werden. Daraus wird im sogenannten Stereolithografieverfahren per Laser Schicht für Schicht aus flüssigen Kunststoffen das Objekt aufgebaut. Auch feine Strukturen werden so sehr genau dargestellt. Durch Folgeprozesse können weitere Materialien einbezogen werden.

    Für die Fertigung medizinischer Produkte ist der Einsatz von biokompatiblen Materialien bei den RP-Prozessen von entscheidender Bedeutung. Die caesar-Wissenschaftler konzentrieren sich vor allem auf die Entwicklung nicht toxischer Photopolymere für die Stereolithografie, die je nach späterem Verwendungszweck den medizinischen Ansprüchen genügen müssen. Anwendungen für diese neuartigen Materialien sind beispielsweise medizinische Hilfsmittel, die in Kontakt mit Haut oder Körperflüssigkeiten treten.

    An der FH Bonn-Rhein-Sieg werden die Materialien mit Hilfe verschiedener Methoden, die "weit über die Standard-Prüfnormen hinausgehen", so Professorin Tobiasch, auf ihre Verträglichkeit geprüft. Entscheidend ist nicht nur die Frage nach der kurzfristigen toxischen Wirkung. Schwieriger festzustellen - und für manche dieser Materialien fast noch wichtiger, weil sie unter Umständen lange im Körper der Patienten verbleiben - ist die Langzeitwirkung, das heißt, ob die Materialien nach einer gewissen Anzahl von Jahren Krankheiten fördern oder auslösen.

    Zunächst wird in Zellkulturen die Toxizität der Materialien überprüft. Nur Stoffe, die diese Hürde genommen haben, werden weiterführenden Experimenten unterzogen. Die FH-Wissenschaftler konzentrieren sich dann vor allem auf neue molekular- und zellbiologische Methoden um festzustellen, ob die getesteten Polymere genetische Programme verändern, die den Zelltod (Apoptose) beeinflussen, oder ob die Erbsubstanz selbst geschädigt wird.

    Vor allem den Mechanismen, die die Apoptose beeinflussen, kommt eine Schlüsselrolle zu. So führt zum Beispiel die pathologische Verminderung der Apoptose zu Krebserkrankungen, während die Hochregulierung dieses Programms zum ungewollten Tod von Zellen führt und somit bei Erkrankungen wie Alzheimer, jugend-licher Diabetes oder manchen Autoimmunerkrankungen von Bedeutung ist.

    Das internationale Forschungszentrum caesar (center of advanced european studies and research) aus Bonn hat 1999 die Arbeit aufgenommen. Mit inzwischen 180 Mitarbeitern forschen interdisziplinäre Teams in den Bereichen Biotechnologie, Medizintechnik und Materialwissenschaften/Nanotechnologie. Forschung und industrielle Anwendung gehen Hand in Hand: caesar entwickelt innovative Produkte und Verfahren und unterstützt die Wissenschaftler bei Firmenausgründungen.

    Die Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg wurde bereits 1995 gegründet. Rund 3.500 Studierende sind derzeit in 16 Studiengängen eingeschrieben. Unter anderem prägen zahlreiche Industriekooperationen das Profil der jungen Hochschule.

    Weitere Pressemitteilungen und Fotos zum Downloaden finden Sie auch im Internet unter www.caesar.de/pressroom.

    Über ein Belegexemplar freuen wir uns!
    Sollten Sie Fragen haben, wenden Sie sich bitte an:
    Forschungszentrum caesar
    Frau Francis Hugenroth
    Ludwig-Erhard-Allee 2, 53175 Bonn
    Telefon: 0228 / 96 56-135
    Fax: 0228 / 96 56-111
    E-Mail: hugenroth@caesar.de
    Internet: www.caesar.de

    Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg
    Eva Tritschler
    Grantham-Allee 20, 53757 Sankt Augustin
    Telefon: 02241/865-641
    Fax: 02241/865 86 41
    E-Mail: presse@fh-bonn-rhein-sieg.de
    Internet: www.fh-bonn-rhein-sieg.de


    Weitere Informationen:

    http://www.caesar.de
    http://www.fh-bonn-rhein-sieg.de


    Bilder

    Die Prozesskette des Rapid Prototyping in der Medizintechnik. Grafik: Forschungszentrum caesar
    Die Prozesskette des Rapid Prototyping in der Medizintechnik. Grafik: Forschungszentrum caesar

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    Die neu entwickelten Polymere für das Rapid Prototyping werden einer Reihe von Tests unterzogen. Foto: FH Bonn-Rhein-Sieg
    Die neu entwickelten Polymere für das Rapid Prototyping werden einer Reihe von Tests unterzogen. Fot ...

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Die Prozesskette des Rapid Prototyping in der Medizintechnik. Grafik: Forschungszentrum caesar


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    Die neu entwickelten Polymere für das Rapid Prototyping werden einer Reihe von Tests unterzogen. Foto: FH Bonn-Rhein-Sieg


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