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29.06.2018 13:44

Millionenförderung für Nachhaltigkeitsforschung

Dr. Corinna Dahm-Brey Presse und Kommunikation
Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg

    Erfolg für die Nachhaltigkeitsforschung an der Universität Oldenburg: Das interdisziplinäre Projekt „Transformation durch Gemeinschaft. Prozesse kollektiver Subjektivierung im Kontext nachhaltiger Entwicklung“ (TransGem) punktete beim Förderprogramm „Wissenschaft für nachhaltige Entwicklung“ des Landes Niedersachsen und der VolkswagenStiftung. In den kommenden drei Jahren wird das vom Oldenburger Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Thorsten Raabe geleitete Projekt mit mehr als einer Million Euro gefördert. Die Universität Oldenburg ist zudem mit zwei Wissenschaftlern und knapp 400.000 Euro Förderung an einem weiteren Projekt beteiligt.

    „Ich freue mich, dass die Oldenburger Nachhaltigkeitsforschung erneut in einer hochkarätigen Ausschreibung überzeugen konnte“, sagte Universitätspräsident Prof. Dr. Dr. Hans Michael Piper anlässlich der Bewilligungen. Die Zusagen seien eine Wertschätzung der bisherigen Arbeit und zugleich ein Ansporn, auch künftig durch fundierte Forschung an der Gestaltung einer zukunftsfähigen Gesellschaft mitzuwirken.

    Im Projekt „TransGem“ untersucht ein interdisziplinäres Konsortium, inwiefern Nachhaltigkeitsinitiativen wie Ökodörfer oder landwirtschaftliche Produktionsgemeinschaften den Weg in eine neue Wirtschafts- und Lebensform ebnen können. Hierfür nimmt es drei in Niedersachsen beheimatete Gemeinschaften in den Blick: die Lebens- und Arbeitsgemeinschaft gASTWERKe, den Verein Solidarische Landwirtschaft Oldendorf sowie eine Reihe von Initiativen, die in der Dorfgemeinschaft Oberndorf vernetzt sind. „Uns interessiert vor allem, inwiefern diese Gemeinschaften eine transformative Kraft entwickeln und welche gesellschaftlichen und politischen Konsequenzen damit verbunden sind“, sagt Raabe. Dafür untersuchen die Forscher und Forscherinnen unter anderem, welche Rolle gesellschaftliche Diskurse – wie beispielsweise zum Klimawandel – für die Nachhaltigkeitsinitiativen spielen, und ob sie nur in ihrem Innern oder auch in der Gesellschaft Veränderungen anstoßen.

    Weitere Untersuchungen nehmen das Spannungsfeld zwischen dem Individuum und der Gruppe in den Blick. Welche Anforderungen müssen Einzelne erfüllen, um Teil der Gruppe werden zu können? Was trennt die Mitglieder voneinander, was schweißt zusammen? „Möglicherweise führt die gemeinsame Praxis dazu, dass die Initiativen sich selbst als eine Handlungseinheit begreifen und auch von außen so wahrgenommen werden – als ein Kollektivsubjekt, das eine gemeinsame Intention und ein geteiltes Verantwortungsbewusstsein entwickelt“, sagt Raabe. Auf der Grundlage dieser Fragestellungen soll ein tieferes Verständnis dafür entwickelt werden, wie und in welchem Umfang solche Gemeinschaften Kreativität und Gestaltungskraft auf der Suche nach einer nachhaltigen Zukunft entwickeln.

    Neben dem Sprecher Prof. Dr. Thorsten Raabe sind von Oldenburger Seite die Historiker Prof. Dr. Thomas Etzemüller und Dr. Nikolaus Buschmann, der Soziologe und Subjektivierungsforscher Prof. Dr. Thomas Alkemeyer, die Wirtschaftswissenschaftlerin Prof. Dr. Stephanie Birkner, der Erziehungswissenschaftler und Diskursforscher Dr. Steffen Hamborg sowie der Umweltwissenschaftler und Praxeologe Dr. Jedrzej Sulmowski beteiligt. Des Weiteren gehört der Arbeits- und Organisationspsychologe Prof. Dr. Karsten Müller vom Institut für Psychologie der Universität Osnabrück zum Forscherteam.

    Neben dem Projekt TransGem sind Oldenburger Wissenschaftler an einem weiteren Vorhaben des Förderprogramms „Wissenschaft für nachhaltige Entwicklung“ beteiligt. Im Projekt „Dilemmata der Nachhaltigkeit zwischen Evaluation und Reflexion. Begründete Kriterien und Leitlinien für Nachhaltigkeitswissen“ unter Gesamtleitung der Universität Lüneburg erforschen der Oldenburger Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Bernd Siebenhüner und der Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Karsten Speck die programm- und projektspezifischen Bedeutungen des Begriffs „Nachhaltigkeit“. Ziel ist, zu verstehen, wie konkrete Förderprogramme und Projekte mit den Herausforderungen der Nachhaltigkeit umgehen und gesellschaftliche Praxis beeinflussen. Im Ergebnis sollen Kriterien und Leitlinien entstehen, die bei der Entwicklung und Beurteilung von Forschungsprojekten und -programmen in diesem Feld helfen können.

    Die Nachhaltigkeitsforschung hat an der Universität Oldenburg eine lange Tradition – erste Projekte in der Meeres- und Küstenforschung und in den erneuerbaren Energien gab es bereits in den 1970er-Jahren. In den Oldenburger Wirtschaftswissenschaften ist der ökologische Schwerpunkt seit über 20 Jahren in Forschung und Lehre verankert.

    Mit dem Programm „Wissenschaft für nachhaltige Entwicklung“ fördern das Land Niedersachsen und die VolkswagenStiftung Projekte, die disziplinübergreifende Ansätze verfolgen, um die Probleme der Zukunft zu lösen. In der aktuellen – finalen - Ausschreibungsrunde wurden vier Projekte ausgewählt. Die Mittel in einer Gesamthöhe von fast vier Millionen Euro kommen aus dem Niedersächsischen Vorab.

    Kontakt:
    TransGem: Prof. Dr. Thorsten Raabe, Tel.: 0441/798-4176, E-Mail: thorsten.raabe@uol.de
    Dilemmata: Prof. Dr. Bernd Siebenhüner/Prof. Dr. Karsten Speck, Tel.: 0441/798-4366/2174, E-Mail: bernd.siebenhuener@uol.de; karsten.speck@uol.de


    Weitere Informationen:

    http://uol.de/sem/studiengang/nachhaltigkeit-an-der-universitaet/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Gesellschaft, Psychologie, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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