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02.10.2003 16:51

FH mit Vorträgen zur Wehrmachtsausstellung

Juergen Andrae Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Fachhochschule Dortmund

    Mit Referaten von Prof. Dr. Manfred Walz (Fachbereich Architektur) zur "Vierjahresplanung und Raumordnung" sowie Prof. Dr. Franco Rest (Fachbereich Soziales) zur "Tötungsethik" setzt die Fachhochschule ihre Vortragsreihe im Begleitprogramm der Wehrmachts-Ausstellung fort.
    Vortrag von Prof. Dr. Manfred Walz "Vierjahresplanung und Raumordnung 1936 bis 1940: Vorbereitung zum Krieg", Dienstag, 7. Oktober, 19.00 Uhr, Sonnenstraße 96, Raum 6.1.2. Zum Inhalt:

    Im Jahr 1936, gleichzeitig mit dem Beginn der Vierjahresplanung zur Vorbereitung des für 1940 geplanten Krieges wurde - so Prof. Walz - das Planungssystem der Raumordnung geschlossen, welches damit erstmals von der Ebene des Reichs bis in jede Stadt und jedes Dorf reichte. Das Ruhrgebiet als "Rüstkammer des Reiches" sollte durch Dezentralisierung der Produktion vor einem erwarteten "Luftkrieg" gesichert werden. Ab 1938 wurde dabei ein Raumordnungsmodell eingeführt, das im Kriegsverlauf zunächst bei der Angliederung Polens erprobt wurde und später dann in die Vorstellungen der Reichsführung für die geplante rassistische Neuordnung Europas (1942) für die Zeit nach dem Krieg Eingang fand. Die Kolonisierung Polens, so Walz, habe ab 1939 zwar im Rücken der deutschen Wehrmacht stattgefunden, sie sei jedoch bei der Umwandlung Polens zum "Generalgouvernement" durchaus helfend und absichernd tätig gewesen.
    Anhand von zum Teil unveröffentlichten Plänen und Bildern zeigt der Stadtplaner Walz die kriegsvorbereitende und -stützende Rolle der Raumordnung auf und beleuchtet die historisch gewachsenen und bis heute fortwirkenden Grundlagen der eigenen Disziplin.

    Vortrag von Prof. Dr. Franco Rest "Tötungsethik - Von der militärischen zur sozialen und gesundheitlichen Gesellschaftsstrategie", Mittwoch, 8. Okto-ber, 19.00 Uhr, Sonnenstraße 96, Raum 6.1.2. Zum Inhalt:
    Ethisch begründete und legitimierte "Tötung", so Prof. Rest, folge einer gesellschaftlichen Strategie sowohl wenn sie von Soldaten als auch von Ärzten oder anderen Sozialberufen durchgeführt werde. So gebe es ein legales und ein gesellschaftlich erwünschtes Töten mit Vorsatz; lediglich "niedere Beweggründe" führten zu einer Entwertung des Tötungshandelns. Militärische und außermilitärische Tötungsethiken, so wird der Erziehungswissenschaftler in seinem Vortrag ausführen, etablierten sich oftmals im Gleichklang oder würden sich gegenseitig ersetzen: der Getötete beispielsweise werde vor seiner Tötung entwertet (rassisch unwert, lebensunwert, Feind) oder das Tötungsrecht werde als gesellschaftliches Ordnungsmittel einge-setzt (Krieg, Euthanasie, Sterbehilfe). Die militärische Tötungsbereitschaft finde ihre konsequente Fortsetzung in der nachmilitärischen: Das auf Krieg bezogene Tötungspotenzial finde zum Beispiel ein medizinisches und soziales Betätigungsfeld (Abtreibung, Behinderten- und Altentötung usw.)
    Um solche Mechanismen zu unterbrechen - wozu Wissenschaften und Hochschulen nach Ansicht von Prof. Rest ihren Beitrag leisten sollten - sei eine entsprechende Sozialethik gefordert. Der Vortrag versucht, diese Zusammenhänge nachzuzeichnen und die Zuhörer im Sinne einer Lebensethik zu sensibilisieren.

    Weitere Termine zur Wehrmachtsausstellung (detaillierte Informationen folgen):

    Am Donnerstag, 16. Oktober, wird Design-Professor Gerald Koeniger den Film "Iwans Kindheit" vorführen und kommentieren (Max-Ophüls-Platz 2, 19 Uhr , Aula). Dort geht es um einen zwölfjährigen Waisenjungen, der im Zweiten Weltkrieg Kundschafter der Rotarmisten an der Ukrainefront wird. Der beeindruckende Schwarzweiß-Film zeigt den zerstörenden Zugriff des Krieges auf die kindliche Seele.
    Abschließend finden im Fachbereich Design der Fachhochschule vom 3. bis 14. November in der Reihe "Focus" ein Kongress, eine Ausstellung und Filmtage zum Thema "Bilderkriege"i statt.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur, Gesellschaft, Pädagogik / Bildung
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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