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10.07.2018 14:24

Studie zeigt: Ältere nehmen heute ihr Leben als selbstbestimmter wahr als frühere Generationen

Sella Christin Bargel Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Humboldt-Universität zu Berlin

    Es gibt eine gute Nachricht für alle, die sich über das Älterwerden Gedanken
    machen: Nicht alles wird schlechter im Alter. Die heute 65-Jährigen empfinden im
    Durchschnitt erheblich weniger Einschränkungen in ihrem Kontrollerleben als die
    65-Jährigen vor 18 Jahren.

    Das bedeutet, ihre wahrgenommene Selbstbestimmung
    über das eigene Leben ist historisch betrachtet gestiegen. Zugleich zeigt sich
    ein gegenteiliges Bild für jüngere Erwachsene: die heute 25- bis 39-Jährigen
    fühlen ihr Leben weniger unter Kontrolle zu haben als Gleichaltrige vor 18 Jahren.

    Zu diesen Schlüssen kommt eine gemeinsame Studie der Humboldt-Universität zu
    Berlin (HU), der Université catholique de Louvain (Belgien) und der Brandeis
    University (USA). Die Ergebnisse der Studie wurden kürzlich in der
    Fachzeitschrift Developmental Psychologyveröffentlicht.

    Die Ergebnisse basieren auf Daten einer landesweiten Stichprobe in den USA.
    Danach haben mehrere Bevölkerungsgruppen, die in ihrer wahrgenommenen Kontrolle
    früher benachteiligt waren (wie etwa ältere Erwachsene und Frauen), aufgeholt –
    während die Lücke für andere Bevölkerungsgruppen in diesem Bereich zuzunehmen
    scheint.

    Die Wissenschaftler bringen das gesteigerte Kontrollempfinden mit
    soziokulturellen Faktoren wie dem gesteigerten Bildungsniveau in Verbindung. Zur
    höheren Selbstbestimmung bei Älteren tragen auch die bessere körperliche Fitness
    und die damit verbundene höhere Selbstständigkeit im Alter bei. Ähnliche Befunde
    wie für die USA konnte die Forschergruppe um Dr. Johanna Drewelies (HU) auch bei
    älteren Menschen in Deutschland und den Niederlanden aufzeigen.

    „Wir rechnen jedoch damit, dass die positiven Effekte auf die wahrgenommene
    Kontrolle im Alter am Lebensende deutlich abnehmen“, ergänzt Prof. Dr. Denis
    Gerstorf. Dafür sprechen aktuelle Studien, die speziell die letzten Lebensjahre
    älterer Menschen in den Blick nehmen.

    Methodik
    Die Forscher nutzten repräsentativen Daten von US-Bürgerinnen und -Bürgern, die
    im Rahmen der Midlife in the US Study (MIDUS) nach ihrem Kontrollerleben befragt
    wurden. Diese verglichen sie mit den Daten der Vorgängerstudie aus den frühen
    1990er-Jahren. Sie identifizierten für den Abgleich 2.223 „statistische
    Zwillingspaare“, die in Alter und Geschlecht möglichst ähnlich sind. Zusätzlich
    wurden Faktoren wie Bildung, selbstberichtete Krankheiten und soziale Einbettung
    bei der Auswertung berücksichtigt. Die Vergleichspaare waren zwischen 23 Jahre
    und 75 Jahre alt.

    Publikation
    Autoren:
    Drewelies, J., Agrigoroaei, S., Lachman, M. E., & Gerstorf, D. (in press).
    "Age variations in cohort differences in the United States:
    Older adults report fewer constraints nowadays than those 18 years ago,
    but mastery beliefs are diminished among younger adults".
    Veröffentlicht: 28.06.2018, in: Developmental Psychology

    http://psycnet.apa.org/record/2018-31463-001?doi=1

    Kontakt
    Dr. Johanna Drewelies
    Institut für Psychologie
    Tel.: 030 2093-4917
    johanna.drewelies@hu-berlin.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Psychologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Kooperationen
    Deutsch


     

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