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12.07.2018 17:11

Erwerb von Fremdsprachen - Denglisch für Fortgeschrittene

Luise Dirscherl Stabsstelle Kommunikation und Presse
Ludwig-Maximilians-Universität München

    „Bed“ oder „bad“? Manche Lautkontraste im Englischen werden von deutschen Muttersprachlern meist undeutlich nachgesprochen. Eine LMU-Studie zeigt nun, dass jeder seinen eigenen Akzent am besten versteht.

    Wer eine Fremdsprache lernt, macht oft trotz jahrelangen Übens Fehler bei der Aussprache. Eine Studie von Dr. Eva Reinisch und Nikola Anna Eger vom Institut für Phonetik und Sprachverarbeitung der LMU zeigt nun am Beispiel deutschsprachiger Englischlernender, dass jeder sein eigenes Denglisch am besten versteht. Das ist selbst dann der Fall, wenn andere ganz ähnliche Fehler machen.

    Für die Studie wurden deutsche Muttersprachler gebeten, englische Wort-Paare auszusprechen, mit denen Deutsche erfahrungsgemäß Schwierigkeiten haben. Darunter waren zum Beispiel das Doppel „bed“ und „bad“ sowie „ice“ und „eyes“. Einige Wochen später wurden ihnen die Sprachaufnahmen vorgespielt – sowohl ihre eigenen als auch jene der anderen Teilnehmenden. Nun war die Aufgabe, zu verstehen, welches Wort des ähnlich klingenden Doppels zu hören war. „Deutsche minimieren diese Kontraste, die es im Deutschen nicht gibt, beim Aussprechen. Das macht es so schwierig zu verstehen, ob man gerade „pan“ oder „pen“, „pig“ oder „pick“ hört“, sagt Nikola Anna Eger.

    Den Probanden fiel es leichter, die von ihnen selbst ausgesprochenen Wörter korrekt zu erkennen als jene der anderen, obwohl diese die Wortpaare sehr ähnlich ausgesprochen hatten. „Beim Erlernen einer Fremdsprache passen wir die neuen Laute unbewusst den Lautkontrasten der Muttersprache an. Da wir uns selbst beim Aussprechen immer hören, haben wir mehr Erfahrung mit unserem eigenen Sprachmuster und verstehen die selbst gesprochenen Wörter besser“, erklärt Eger. Wer Fremdsprachen lernt, steckt also in einem Teufelskreis: Man versteht die fremden Lautkontraste nicht so gut, reproduziert sie falsch und gewöhnt sich dann auch noch daran, weil man sich unweigerlich selbst dabei zuhört. Die Ergebnisse der Studie lassen die Forscherinnen über einen Ausweg spekulieren: „Wer eine Fremdsprache lernt, könnte mit Aufnahmen seiner eigenen Aussprache arbeiten. Dies sollte aber unter der Voraussetzung geschehen, dass man gezielt auf die eigenen Fehler, an die man sich mit der Zeit gewöhnt hat, hingewiesen wird und zusätzlich viele Äußerungen von englischen Muttersprachlern hört“. Mit der kritischen Auseinandersetzung mit dem eigenen Denglisch sollte sich die Aussprache und somit auch die Kommunikationsfähigkeit in der Fremdsprache dann nach und nach verbessern lassen.

    Kontakt
    PD Dr. Eva Reinisch
    Institut für Phonetik und Sprachverarbeitung LMU
    Tel.: +49 (0) 89/2180-5752
    E-Mail: evarei@phonetik.uni-muenchen.de

    Nikola Eger
    Institut für Phonetik und Sprachverarbeitung der LMU
    Tel.: +49 (0) 89/2180- 5750
    E-Mail: eger@phonetik.uni-muenchen.de

    Publikation:
    Nikola Eger, Eva Reinisch: The impact of one’s own voice and production skills on word recognition in a second language
    In: Journal of Experimental Psychology: Learning, Memory, and Cognition, Jul 09 , 2018,

    http://psycnet.apa.org/doiLanding?doi=10.1037%2Fxlm0000599


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Pädagogik / Bildung, Sprache / Literatur
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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