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20.07.2018 14:54

Wege zur Emanzipation - Frauendarstellungen auf Bildpostkarten des Deutschen Kaiserreichs

Dr. Utz Lederbogen Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Osnabrück

    OSNABRÜCK. – Unter welchen Bedingungen lebten bürgerliche Frauen in der Zeit des Deutschen Kaiserreiches? Dieser Frage geht Prof. (i.R.) Dr. Sabine Giesbrecht, Stifterin des Bildpostkartenarchivs der Universität Osnabrück, nach. Mithilfe von Frauendarstellungen auf Postkarten zur Herrschaftszeit Kaiser Wilhelms II. befasst sie sich mit der Frauengeschichte und Wegen zur Emanzipation im Deutschen Kaiserreich.

    Wilhelm II. war von 1888 bis 1918 der letzte deutsche Kaiser und König von Preußen. Während seiner Herrschaft gab es einen deutlichen Wandel in der Frauengeschichte. Durch die Bildpostkarten dieser Zeit zieht sich kontinuierlich ein Streben der Frauen nach größerer Selbstständigkeit, mehr Bewegungsfreiheit und Veränderungen der aktuellen Lebenssituation. In ihren Bildanalysen ausgewählter Postkarten geht Giesbrecht den Spuren von Umbrüchen im Geschlechterverhältnis nach und deutet sie als Wege zur Emanzipation.

    „Frauen gelten schon immer als bildniswürdige Objekte und sind als Postkartenmodelle sehr geschätzt“, so Giesbrecht. Anhand der von ihr ausgewählten 135 Karten analysiert die Professorin, wie und wo politische und soziale Ereignisse während der Herrschaft Wilhelms II. Spuren im Leben bürgerlicher Frauen hinterlassen haben und unter welchen Bedingungen sie lebten und arbeiteten. „Die Karten geben Auskunft über das offensichtlich vorhandene Bestreben, der Idee persönlicher Freiheit eine höhere Bedeutung in der gesellschaftlichen Wertehierarchie zu verschaffen“, sagt sie.

    Mit Beginn des Ersten Weltkrieges änderte sich die Situation für die deutschen Frauen schlagartig. Plötzlich sind sie nicht mehr die standesbewussten und wenig selbständigen Vertreterinnen der Wilhelminischen Gesellschaft, sondern müssen als "Heimatfront" alle vormals von den Männern verrichteten Arbeiten übernehmen.

    „Kriegspostkarten schildern diese Frauen als verlässliche Partnerinnen, belastbar, umsichtig, erfinderisch bei anstehenden Ernährungsproblemen, kompetent in Gelddingen und besonders in der Kriegsfürsorge unverzichtbar für den Fortgang des Krieges“, so Prof. Giesbrecht. „Zum Dank erhebt man sie zu barmherzigen Mutterfiguren, Engeln, Dulderinnen und Heldinnen, aber nicht zu emanzipierten Bürgerinnen."

    Seit über 40 Jahren sammelt Giesbrecht historische Bildpostkarten. Das Archiv hat sie der Universität Osnabrück gestiftet. Es enthält inzwischen mehr als 17.000 Postkarten. Neben der Frauengeschichte sind die Sammelschwerpunkte Darstellungen musikalischer Kontexte, Propaganda im ersten und zweiten Weltkrieg sowie die Lokalgeschichte von Osnabrück und Umgebung. Rund 800 der Bildpostkarten zeigen historischen Frauen- und Männerbilder.

    Als Ergebnis ihrer Forschung legt Prof. Giesbrecht nun das Buch „Wege zur Emanzipation: Frauendarstellungen auf Bildpostkarten des Deutschen Kaiserreiches unter Wilhelm II.“ vor. Es ist im Electronic Publishing Osnabrück (epOs) Verlag erschienen. Giesbrecht ist Professorin (i.R.) für Historische Musikwissenschaft im Fachbereich Erziehungs- und Kulturwissenschaften der Universität Osnabrück.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. i. R. Dr. Sabine Giesbrecht, Universität Osnabrück
    Institut für Musikwissenschaft und Musikpädagogik
    Neuer Graben/Schloss, 49074 Osnabrück
    Tel.: +49 541 969 4604 oder über die Pressestelle: +49 541 969 4370
    E-Mail: sgiesbr@uni-osnabrueck.de


    Originalpublikation:

    Giesbrecht, Sabine (2018): Wege der Emanzipation. Frauendarstellungen auf Bildpostkarten des Deutschen Kaiserreichs unter Wilhelm II. Electronic Publishing Osnabrück (epOs-Verlag)
    www.epos.uni-osnabfueck.de


    Bilder

    Zur Frauenbewegung.
    Zur Frauenbewegung.
    Copyright: Bildpostkartenarchiv Universität Osnabrück
    None

    Grüße aus der Heimat.
    Grüße aus der Heimat.
    Copyright: Bildpostkartenarchiv Universität Osnabrück
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Musik / Theater, Politik
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Zur Frauenbewegung.


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