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25.07.2018 11:33

Projekt "Transparenz Stromnetze" zeigt: Netzausbau benötigt klares Energiewende-Konzept

Alexa Hännicke Öffentlichkeit und Kommunikation
Öko-Institut e. V. - Institut für angewandte Ökologie

    Die Energiewende zügig strukturieren, Effekte einer Dezentralisierung umfassender analysieren und ein „Expertengremium Netze“ einrichten: Dies sind einige der übergeordneten Empfehlungen des Projekts Transparenz Stromnetze, dessen Ergebnisse nun in der Broschüre „Transparenz Stromnetze – Stakeholder-Diskurs und Modellierung zum Netzausbau und Alternativen“ öffentlich zur Verfügung stehen. Im vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt hat das Öko-Institut Entwicklungsszenarien im Stromsektor untersucht, die über den aktuellen Netzentwicklungsplan hinausreichen.

    Im Fokus: erneuerbare Energien, Kohleausstieg und dezentrale Energiewende

    Zu den wichtigsten untersuchten Szenarien gehören der Verzicht auf die HGÜ-Leitung (Hochspannungs-Gleichstromübertragung) Südostlink, der zügige Kohleausstieg, die dezentrale Energiewende sowie der Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien auf 85 Prozent des Bedarfs. Alle Szenarien wurden in einem Partizipationsprozess von verschiedenen Interessensgruppen definiert und nach der Analyse des Öko-Instituts intensiv diskutiert.

    „Die aktuellen Szenarien des Netzentwicklungsplans sind ambitionierter als frühere Varianten“, hebt Christof Timpe, Leiter des Bereichs Energie & Klimaschutz am Öko-Institut, hervor. „Doch gibt es auch weiterhin kein Szenario, das die Verpflichtung zur CO2-Minderung abbildet, die sich für Deutschland aus der Klimaschutz-Vereinbarung von Paris ergibt.“

    Politische Entscheidungen zur Energiewende dringend notwendig

    Um über einen geeigneten Aus- und Umbau des Stromnetzes entscheiden zu können, empfiehlt das Öko-Institut mit Blick auf Bundesregierung und Bundestag, die anstehenden Schritte der Energiewende zügig zu definieren. Dazu bedarf es rascher energie- und klimapolitischer Entscheidungen – nicht nur über die quantitativen Ziele für die Minderung von Treibhausgasen, sondern auch über den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien und einen baldigen Kohleausstieg. „Solange unklar ist, ob im Jahr 2030 Kohlekraftwerke mit einer Leistung von null oder über 30 Gigawatt Leistung betrieben werden und die Spannweite der erneuerbaren Erzeugungsleistung bei 150 bis 220 Gigawatt liegt, kann eine sachgerechte Netzplanung kaum gelingen“, so Timpe. „Auch wenn der Netzausbau nicht grundsätzlich in Frage zu stellen ist, so besteht doch das Risiko, dass das Netz anders ausgebaut wird, als es später tatsächlich benötigt wird.“

    Reduzierter Netzausbau erfordert ehrliche Debatte

    Kritiker der aktuellen Netzentwicklungspläne verweisen darauf, dass durch eine dezentral ausgestaltete Energiewende ein Teil des Netzausbaus vermieden werden könnte. „Es gibt in der Tat Hinweise, dass durch eine stark dezentral ausgeprägte Energiewende einzelne Elemente des heute geplanten Netzausbaus vermieden oder zumindest zeitlich verschoben werden könnten“, so Timpe. „Dies wäre aber nur möglich, wenn wir uns gesellschaftlich darauf verständigen könnten, einen sehr starken Zubau von Windkraftanlagen nahe der Zentren des Stromverbrauchs zu akzeptieren.“ Eine ehrliche und fundierte Debatte darüber, ob zu Teilen des Netzausbaus realistische Alternativen bestehen, hat aus der Sicht des Wissenschaftlers bisher jedoch kaum stattgefunden.

    Ergebnisbroschüre „Transparenz Stromnetze – Stakeholder-Diskurs und Modellierung zum Netzausbau und Alternativen“ des Öko-Instituts (http://transparenz-stromnetze.de/fileadmin/downloads/Oeko-Institut_2018_Transpar...)

    Zur Projektwebsite „Transparenz Stromnetze“ des Öko-Instituts (http://www.transparenz-stromnetze.de/index.php?id=2)

    Das Öko-Institut ist eines der europaweit führenden, unabhängigen Forschungs- und Beratungsinstitute für eine nachhaltige Zukunft. Seit der Gründung im Jahr 1977 erarbeitet das Institut Grundlagen und Strategien, wie die Vision einer nachhaltigen Entwicklung global, national und lokal umgesetzt werden kann. Das Institut ist an den Standorten Freiburg, Darmstadt und Berlin vertreten.

    Neues vom Öko-Institut auf Twitter: twitter.com/oekoinstitut

    Das Öko-Institut bloggt unter: blog.oeko.de

    Aktuelle Ausgabe des Onlinemagazins eco@work: www.oeko.de/e-paper

    Mandy Schoßig
    Leiterin Referat Öffentlichkeit & Kommunikation
    Öko-Institut e.V., Büro Berlin
    Telefon: +49 30 405085-334
    E-Mail: m.schossig@oeko.de


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Christof Timpe
    Leiter Bereich Energie & Klimaschutz
    Geschäftsstelle Freiburg
    Tel.: +49 761 45295-225
    E-Mail: c.timpe@oeko.de

    Dr. Dierk Bauknecht
    Senior Researcher
    Energie & Klimaschutz
    Geschäftsstelle Freiburg
    Tel.: +49 761 45295-230
    E-Mail: d.bauknecht@oeko.de


    Bilder

    Anhang
    attachment icon PM_Transparenz_Stromnetze_Öko-Institut

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Energie, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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