GCSC-Promovendin erhält mit 25.000 Euro dotierten Preis der Körber-Stiftung für ihre Dissertation zur Rolle der Fiktion bei Schulamokläufen
Die Literaturwissenschaftlerin Silke Braselmann, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU), ist mit dem renommierten Deutschen Studienpreis 2018 der Körber-Stiftung ausgezeichnet worden. Für ihre Dissertation zur Rolle der Fiktion bei Schulamokläufen erhielt sie den ersten Preis in der Sektion Geistes- und Kulturwissenschaften. Der Preis ist mit 25.000 Euro dotiert.
„Ich gratuliere Silke Braselmann ganz herzlich zu diesem großen Erfolg“, sagte JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee. „Diese besondere Auszeichnung ist zugleich ein Beleg für die hohe Qualität der strukturierten Doktorandenausbildung an unserem internationalen kulturwissenschaftlichen Graduiertenzentrum GCSC, das unseren Promovierenden beste Bedingungen bietet.“
„Dem Unfassbaren begegnen: Fiktionale Darstellungen von Schulamokläufen und ihre gesellschaftlichen Funktionen“ lautet aus dem Englischen übersetzt der Titel von Silke Braselmanns Dissertation, die sie am International Graduate Centre for the Study of Culture (GCSC) der JLU unter der Betreuung von Prof. Dr. Wolfgang Hallet angefertigt hat. Amokläufe an Schulen haben auch in den vergangenen Jahren nicht an grausamer Aktualität und Brisanz verloren. Die schockierenden Taten jugendlicher Massenmörder hinterlassen eine ratlose Gesellschaft: Sie entspringen aus der gesellschaftlichen Mitte und brechen mit voller Wucht in ihren Alltag hinein. Allen Erklärungsversuchen zum Trotz bleiben die Taten ungreifbar und das Ausmaß der Gewalt übersteigt jedes denkbare Motiv. Und dennoch müssen die unfassbaren Taten kollektiv verarbeitet werden. Hierbei ist die Fiktion von zentraler Bedeutung: Schulamokläufe wurden auch zum Stoff von Filmen und Romanen. Diese prägen nicht nur die Täter, sondern auch gesellschaftliche Vorstellungen über die Taten.
In ihrer Arbeit zeigt Silke Braselmann auf, wie die Funktionen fiktionaler Darstellungen, insbesondere von Literatur und Film, erfasst und beschrieben werden können und welche gesellschaftliche Relevanz dieser Zusammenhang für das Verständnis exzessiver Gewalt hat.
Silke Braselmann, Jahrgang 1986, studierte Neuere Englische Literaturwissenschaft, Neuere Deutsche Literaturwissenschaft und Systematische Theologie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Anschließend promovierte sie an der Universität Gießen am International Graduate Centre for the Study of Culture (GCSC) in Anglistik und Amerikanistik, dem sie nun als assoziierte Postdoktorandin verbunden ist. Für ihre Dissertation ist sie im Oktober 2017 bereits mit dem Dr.-Herbert-Stolzenberg-Preis der JLU ausgezeichnet worden.
Der Deutsche Studienpreis
Mit dem Deutschen Studienpreis werden herausragende Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler aller Fachrichtungen ausgezeichnet. Für exzellente Dissertationen von besonderer gesellschaftlicher Bedeutung vergibt die Körber-Stiftung Preise im Gesamtwert von über 100.000 Euro, darunter drei Spitzenpreise à 25.000 Euro. Der Deutsche Studienpreis zählt damit zu den höchstdotierten wissenschaftlichen Nachwuchspreisen in Deutschland. Schirmherr ist Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble.
Silke Braselmann
Institut für Soziologie
Karl-Glöckner-Straße 21E, 35394 Gießen
Telefon: 0641 99-23262
Silke Braselmann.
Foto: David Ausserhofer
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Deutsch
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