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03.08.2018 15:09

Fraunhofer IMWS und OCP Group verstärken Zusammenarbeit für nachhaltige Düngemittelproduktion

Michael Kraft Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS

    Grüner Wasserstoff und Grünes Ammoniak als nachhaltige Rohstoffe für die Düngemittelindustrie: Mit diesem Ziel werden das Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen in Halle (Saale) und die marokkanische OCP Group, der weltweit größte Exporteur von Phosphaten, künftig noch enger zusammenarbeiten. Im Chemiepark Leuna unterzeichneten die beiden Einrichtungen eine Kooperationsvereinbarung.

    Das Memorandum of Understanding sieht eine kontinuierliche Zusammenarbeit mit dem Ziel vor, nachwachsende Rohstoffe noch besser für die Nutzung in der Düngemittelindustrie zu erschließen. Der Schwerpunkt soll auf zwei Rohstoffen liegen: Grüner Wasserstoff, der mittels Elektrolyse mit Strom aus erneuerbaren Energien gewonnen wird, lässt sich als Ausgangsstoff zu zahlreichen wichtigen Produkten der chemischen Industrie weiterverarbeiten. Grünes Ammoniak, bestehend aus Grünem Wasserstoff und Stickstoff, kann als Grundstoff beispielsweise für die Herstellung von Düngemitteln dienen.

    »Grüner Wasserstoff und Grünes Ammoniak bieten enorme Potenziale, um die Rohstoffversorgung für die Düngemittelproduktion auf eine nachhaltige Basis stellen zu können und unabhängiger von Erdöl, Erdgas und anderen fossilen Rohstoffen zu werden. Ich freue mich, dass unsere zahlreichen Aktivitäten zur Chemie 4.0 auch international wahrgenommen werden und wir diese Technologien nun auch mit einem global führenden Konzern wie OCP vorantreiben können, um nachzuweisen, dass sie sich im industriellen Maßstab einsetzen lassen – und zwar zu Preisen, die sich für die Unternehmen lohnen«, sagt Prof. Ralf B. Wehrspohn, Leiter des Fraunhofer IMWS.

    »Die Verantwortung für die Umwelt ist für uns stets ein wichtiges Anliegen, nicht nur bei der Arbeit in unseren Minen, sondern als grundlegendes Prinzip unseres Ansatzes der Kreislaufwirtschaft. Der Einsatz von Grünem Ammoniak passt zu dieser Strategie. Er kann dazu beitragen, wertvolle Ressourcen zu schonen und unseren Kunden hochwertige, nachhaltige neue Produkte anbieten zu können. Deshalb freuen wir uns darauf, die Zusammenarbeit mit Fraunhofer weiter zu stärken«, sagt Mostafa Terrab, Vorstandsvorsitzender von OCP.

    Im traditionsreichen Chemiepark Leuna, wo die Kooperationsvereinbarung unterzeichnet wurde, entsteht unter Führung der Fraunhofer-Gesellschaft bereits eine Pilotanlage, mit der ab 2019 Grüner Wasserstoff produziert und für den Stoffverbund der dort ansässigen Unternehmen bereit gestellt werden soll. Eine ähnliche Plattform, die zudem auch Grünes Ammoniak produzieren kann, wird nun für einen Standort in Marokko von OCP und dem Green Energy Park entwickelt. Das Fraunhofer IMWS unterstützt dabei. Zudem besuchte die Delegation aus Marokko dort auch das Fraunhofer-Zentrum für Chemisch-Biotechnologische Prozesse CBP und informierte sich über die Möglichkeiten, Phosphor mit biotechnologischen Prozessen zu modifizieren sowie die Potenziale der elektrokatalytischen Synthese bei der Produktion von Ammoniak.

    Die deutsch-marokkanische Kooperation hat sich bereits wiederholt bewährt. So haben die Experten aus Halle den Aufbau des 2015 eröffneten Green Energy Park begleitet. Diese Test- und Forschungsplattform für Photovoltaik-Module und -Systeme ist eines der größten Testfelder für Photovoltaik und Solarthermie in Afrika. Im Green Energy Park können in Echtzeit die Leistungscharakteristik von Solarmodulen und -Systemen sowie ortsabhängige Einflüsse wie Sonneneinstrahlung, Atmosphäre, Wind, Verschmutzung, Niederschlag und Temperatur untersucht werden. Im Rahmen der neuen Kooperationsvereinbarung wurde nun die mögliche Zusammenarbeit für den Aufbau eines »African Institute for Solar Ammonia« diskutiert.

    »Bei der Konzeption und Etablierung des Green Energy Park haben wir sehr positive Erfahrungen mit der Zusammenarbeit mit Fraunhofer gemacht. Ich bin sicher, dass die Bündelung unserer Kompetenzen auch diesmal für exzellente Lösungen sorgen und den Ausbau Erneuerbarer Energien in Afrika weiter voranbringen wird«, sagt Badr Ikken, Co-Präsident des Green Energy Park und Leiter des marokkanischen Institute for Research in Solar Energy and New Energies (IRESEN), mit dem das Fraunhofer IMWS bereits seit 2012 kooperiert.

    Über das Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS

    Die zentrale Herausforderung der Menschheit im 21. Jahrhundert ist die Nachhaltigkeit aller Lebensbereiche, insbesondere der effiziente Umgang mit begrenzten Rohstoffen. Das Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS betreibt angewandte Forschung im Bereich der Materialeffizienz und ist Impulsgeber, Innovator und Problemlöser für die Industrie und für öffentliche Auftraggeber in den Bereichen Zuverlässigkeit, Sicherheit, Lebensdauer und Funktionalität von Werkstoffen in Bauteilen und Systemen. Die Kernkompetenzen liegen im Bereich der Charakterisierung von Werkstoffen bis auf die atomare Skala sowie in der Materialentwicklung.

    Über die OCP Group

    Die 1920 gegründete OCP-Gruppe beschäftigt weltweit mehr als 20.000 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von mehr als 4 Milliarden Euro durch die Gewinnung von Phosphat und die Weiterverarbeitung zu Phosphorsäure und Düngemitteln. Mit fast einem Jahrhundert Erfahrung setzt die OCP-Gruppe die Vision einer nachhaltigen und wohlhabenden Landwirtschaft um, indem sie die Ernteerträge erhöht, die Versorgung mit Nahrungsmitteln verbessert und gleichzeitig Anbauflächen schont und bewahrt. Die OCP-Gruppe mit Hauptsitz in Marokko arbeitet eng mit mehr als 160 Kunden auf fünf Kontinenten zusammen. Sie setzt sich dafür ein, der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung Afrikas zu dienen und stellt Innovationen in den Mittelpunkt ihrer Strategie für nachhaltiges Wachstum auf dem gesamten Kontinent.

    Über den Green Energy Park

    Der Green Energy Park ist eine internationale Test-, Forschungs-und Ausbildungsplattform für erneuerbare Energien mit Sitz in Marokko. Diese Plattform, die vom Institute for Research in Solar Energy and New Energies (IRESEN) mit Unterstützung des marokkanischen Ministeriums für Energie, Bergbau, Wasser und Umwelt, der OCP Group und der Polytechnischen Universität Mohammed VI (UM6P) entwickelt wurde, ermöglicht Forschung zu einer Reihe von Themen im Bereich der nachhaltigen Energiegewinnung und -Nutzung. Das Forschungsspektrum reicht von Grundkomponenten bis hin zu komplexen Systemen, um den marokkanischen und afrikanischen Bedürfnissen gerecht zu werden. Themen, die für den afrikanischen Kontinent besonders relevant sind, wie die Behandlung und Entsalzung von Wasser mit Solarenergie, die Entwicklung von Solarmodulen für den Einsatz in Wüstengebieten, die Gestaltung innovativer thermischer und elektrischer Speicherlösungen und die Entwicklung industrieller Anwendungen von Solarthermie stehen im Mittelpunkt der Aktivitäten des Green Energy Parks.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Karl Heinz Kuesters l Telefon +49 345 5589-5005 l karl.heinz.kuesters@csp.fraunhofer.de


    Weitere Informationen:

    https://www.imws.fraunhofer.de/de/presse/pressemitteilungen/Kooperation-OCP-Grou...


    Bilder

    Badr Ikken, Mostafa Terrab und Prof. Ralf B. Wehrspohn (von links) unterzeichneten ein Memorandum of Understanding. Im Hintergrund Staatssekretär Thomas Wünsch.
    Badr Ikken, Mostafa Terrab und Prof. Ralf B. Wehrspohn (von links) unterzeichneten ein Memorandum of ...
    Fraunhofer IMWS
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Chemie, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Kooperationen
    Deutsch


     

    Badr Ikken, Mostafa Terrab und Prof. Ralf B. Wehrspohn (von links) unterzeichneten ein Memorandum of Understanding. Im Hintergrund Staatssekretär Thomas Wünsch.


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